Es sind schwere Zeiten für den sogenannten motorisierten Individualverkehr in Bork. Kaum war die halbseitige Fahrbahnsperrung der Lünener Straße (B236) wegen der Verlegung einer Druckrohrleitung abgebaut, wurde die Bahnbrücke an der Waltroper Straße für den Verkehr gesperrt, damit die durch einen Unfall 2024 beschädigte Brücke saniert werden kann. Beide Baustellen hatten Geduldsproben beziehungsweise lange Umwege zur Folge. Kritik gab es unter anderem in den sozialen Medien. In Bork hatten aber auch Gesprächspartner der Redaktion Verständnis für die Maßnahmen geäußert. Und auch die angekündigte Fahrbahnsanierung der B236 (Lünener Straße) sowie der Umbau des Kreisverkehrs am Lidl in Bork ab Mitte Mai ist nicht in Bausch und Bogen verdammt worden.
Womöglich haben die Borker ja auch im Kalkül, dass diese angekündigte Sanierung so schnell fertig werden muss, damit nicht das totale Chaos auf Borks Straßen ausbricht. Denn noch in diesem Jahr könnten der Abriss und Neubau der maroden Brücke über die Lippe südlich von Vinnum beginnen. Schon als die ersten Planungen bekannt waren, war davon die Rede, dass die Umleitung während der rund eineinhalbjährigen Bauphase über Bork - und eben über die Lünener Straße - führen soll.
Schon damals hatten Borker die Sorge geäußert, dass der Umleitungsverkehr sich durch den Ortskern - also über die Bahnhofstraße und die Hauptstraße - quälen könnte. In der aktuellen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz thematisierte Stefan Kühnhenrich für die SPD-Fraktion die Baumaßnahme bei Vinnum und die möglichen Folgen für Bork. Er nahm Bezug darauf, wie der Verkehr angesichts der Sperrung der Bahnbrücke an der Waltroper Straße laufe: „Die fahren durchs Dorf und die Bahnhofstraße nach Vinnum und von dort nach Datteln, Waltrop und Alstedde. Das führt zu erheblichem Unmut und auch zu erheblichem Verkehrsaufkommen.“ Wenn dann die Lippebrücke bei Vinnum gesperrt werde, werde Ähnliches passieren. Seine Frage an Baudezernent Thomas Wirth: „Wie weit sind die Planungen für zukünftige Veränderungen für die Bahnhofstraße?“

Noch nicht konkret
„Konkrete Planungen für die Bahnhofstraße gibt es noch nicht“, antwortete Wirth. „Das Thema Bahnhofstraße wird uns aber insbesondere beschäftigen, wenn das Thema Lippebrücke auf den Weg kommt. Dann kann es zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen von dieser Seite kommen. Dann werden wir schauen müssen, wie wir den Verkehr über die Bahnhofstraße und über die Gutenbergstraße zur B236 leiten können. Wir müssen auch gucken, wie wir eine stärkere Belastung des Ortskerns und der Hauptstraße verhindern. Da werden wir uns intensiv Gedanken machen, wie wir mit dem Verkehr gerade in der Bauphase der Lippebrücke umgehen.“
Was die langfristige Entwicklung des Ortskerns Bork betreffe, könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen, erklärte Wirth. Das hänge wahrscheinlich auch davon ab, wie die weitere Entwicklung des Borker Ortskerns sei. „Da haben wir ja noch einiges vor.“ Da werde unter anderem die Entwicklung des Kirchrings eine Rolle spielen. Das müsse man auch in die Gesamtüberlegung einbeziehen, wenn es darum gehe, wie man mit dem Thema Hauptstraße und Bahnhofstraße umgehen werde.
Was der Baudezernent aber versprach: „Wir werden im Fachausschuss darüber diskutieren, aber auch die Bürger beteiligen.“ Kurzfristig gehe es aber darum, die Hauptstraße und die Bahnhofstraße vor zu viel Verkehr zu schützen, wenn die Lippebrücke Vinnum abgerissen und neu gebaut werde.