Die Auseinandersetzung mit einer Sprache, die niemanden diskriminiert, ist begrüßenswert. In diesem Zusammenhang kann ich im Gegensatz zu Dieter Hallervorden bisher keine Einschränkungen oder Vorschriften in einer „freien Sprache“ erkennen, sondern lediglich Denkanstöße, Vorschläge oder höchstens Empfehlungen.
Dr.med. Jochen Wolff kritisiert in seinem Leserbrief inhaltlich und stilistisch folgende Begrüßungsworte des Landrats: „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste“. Doch bei dieser Anrede handelt es sich keineswegs um eine leicht verquarzte Neuschöpfung im Rahmen der Gendergerechtigkeit, sondern um eine längst gängige Anredeformel im deutschen Sprachgebrauch.
Eigentliche Aufgabe von Sprache
Schon vor 57 Jahren haben wir sie in unserer Abifeier benutzt. Sie ist nämlich keineswegs eine reine Aufzählung, sondern bezieht sich mit „liebe Gäste“ auf die Damen und Herren zurück, meint aber auch alle anderen Anwesenden wie z.B. Kinder und überhaupt alle Menschen in ihrer bunten Vielfalt. Ist das nicht jenseits aller Stilfragen die eigentliche Aufgabe von Sprache?
Karin Hübener
Unna
Wir freuen uns über Ihre Meinung
Schreiben Sie uns – jedoch nicht mehr als 1100 Zeichen inklusive Leerzeichen. Kürzungen behalten wir uns vor. Einsendungen mit Anschrift und Telefonnummer bitte an kreis@hellwegeranzeiger.de.
Gendern beim Kreis Unna: „Das unbekannte Geschlecht unseres Busfahrers verunsicherte uns sehr“
Gendern beim Kreis Unna: „Als Frau möchte ich nicht mit ,Ey, Digga‘ angesprochen werden“
Gendern beim Kreis Unna: „In freiem Staat die freie Rede nicht vorschreiben lassen“