Schloss Cappenberg wird Konzertbühne Mirijam Contzen lädt wieder zu besonderem Festival

Geigerin Mirijam Contzen freut sich auf die Musiktage Cappenberg
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Die Vorfreude ist Stargeigerin Mirijam Contzen deutlich anzumerken. Nach fünf Jahren (Zwangs-)Pause wegen Renovierungsarbeiten und vor allem der Corona-Pandemie kehrt jetzt hochkarätige klassische Musik zurück ins Schlosstheater Cappenberg. Und wieder ist Mirijam Contzen die künstlerische Leiterin. Dass jetzt alles doch schneller als gedacht ging mit den „Musiktagen Schloss Cappenberg“ ist eine glückliche Fügung. Die Kolleginnen und Kollegen von Mirijam Contzen hatten zum Glück ebenso Zeit wie die Grafenfamilie von Kanitz als Gastgeber Termine frei.

Am Samstag (16.9.) um 19.30 Uhr und Sonntag (17.9.) um 17 Uhr finden die Konzerte im Schlosstheater statt. „Es ist ein etwas kompakteres Format als die früheren Musikfestivals. Neben bekannten Gesichtern kommen auch Musikerkolleginnen und -kollegen, die zum ersten Mal auf Cappenberg zu Gast sind,“ erzählt Mirijam Contzen. Mit dabei ist wieder Berthold Warnecke, der jeweils die informative und unterhaltsame Einführung in die Konzerte übernimmt. Interessierte Besucherinnen und Besucher sind dazu jeweils 45 Minuten vor Konzertbeginn willkommen. „Auch die Musiker sind dabei, wir wollen ins Gespräch mit dem Publikum kommen, so entsteht Nähe - wie auch früher bei den Musikfestivals.“

Mirijam Contzen ist die künstlerische Leiterin der Musiktage Schloss Cappenberg. So wie einem hier bei einem Konzert während eines früheren Musikfestivals im Schlosstheater ist sie mit ihrem Kollegen und Ehemann Giovanni Guzzo zu sehen, der wieder mit dabei ist.
Mirijam Contzen ist die künstlerische Leiterin der Musiktage Schloss Cappenberg. So wie hier, bei einem Konzert während eines früheren Musikfestivals im Schlosstheater, wird sie auch in Cappenberg mit ihrem Kollegen und Ehemann Giovanni Guzzo zu sehen sein. © Goldstein

Das Programm für die beiden Konzerte hat Mirijam Contzen mit Unterstützung ihres Mannes und Kollegen Giovanni Guzzo zusammengestellt. „Wir wollten nach fünf Jahren gerne wieder Konzerte im Schlosstheater Cappenberg geben, den Schwung mitnehmen.“ Deshalb finden die Konzerte auch im Herbst statt, die Musiker und die Organisatoren wollten nicht bis zum nächsten Frühsommer warten. Das Musikfestival fand bis einschließlich 2018 immer rund um Pfingsten statt. Die Idee hatte Mirijam Contzen, als sie als erste Künstlerin überhaupt mit dem Lüner Kulturpreis geehrt wurde. Die Geigerin wollte der Region, in der sie aufgewachsen ist, in der ihr großes musikalisches Talent entdeckt wurde, etwas zurückgeben.

„Ich habe vor einiger Zeit Erinnerungsstücke gesichtet und noch einmal gemerkt, wie stark die Unterstützung für das Musikfestival war. Die Menschen hier sind uns mit großer Offenheit begegnet.“ Menschen wie beispielsweise die früheren Lüner Musikschulleiter Joachim Simon und Frank Fischer. Aber natürlich auch die Familie von Kanitz und viele weitere Unterstützer. 2005 begann die Erfolgsgeschichte des Musikfestivals Schloss Cappenberg, die bis 2018 dauerte. „Vor fünf Jahren haben wir ein großes Festival gehabt, im Jahr danach gab es Renovierungen am Schloss und danach begann Corona.“ Zum Glück können Mirijam Contzen und ihre Musikerkollegen und -kolleginnen nun wieder zu Konzerten reisen. „Die Begeisterung ist wieder da, auch wenn eine neue Atmosphäre zu spüren ist. Die Zeit ist jetzt und deshalb finden nun auch die Konzerte statt“, so die engagierte und erfolgreiche Geigerin.

Pianist Herbert Schuch und Moderator Berthold Warnecke (r.) sind, wie hier bei einem früheren Musikfestival, auch diesmal zu Gast im Schloss Cappenberg.
Pianist Herbert Schuch und Moderator Berthold Warnecke (r.) sind, wie hier bei einem früheren Musikfestival, auch diesmal zu Gast im Schloss Cappenberg. © Foto: Günther Goldstein

Zusammen mit Mirijam Contzen werden sieben weitere renommierte Musiker und Musikerinnen im Schlosstheater zu hören und zu sehen sein. Zum ersten reisen drei musikalische Gäste ins Münsterland. Die englische Cellistin Natalie Clein, eine versierte Kammermusikerin spielt sehr ausdrucksstark: „Ich wollte sie schon lange nach Cappenberg einladen, freue mich sehr, dass es jetzt geklappt hat“, so Mirijam Contzen. Bratschist Firmian Lermer kennt das Musikerpaar Contzen/Guzzo schon länger. Lermer ist Solo-Bratschist bei der Camerata Salzburg, wo Guzzo Konzertmeister ist: „Da besteht eine enge musikalische Freundschaft, er ist ein absoluter Gewinn für die Konzerte im Schlosstheater.“ Ebenfalls zum ersten Mal kommt José Luis García Vegara (Oboe) nach Cappenberg. Er ist Solist beim Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks.

Aber auch bekannte Gäste haben gerne wieder zugesagt. So wie das Pianisten-Ehepaar Herbert Schuch und Gülru Ensari und Tobias Bredohl, ebenfalls Pianist und „ein langjähriger Unterstützer und Freund, der einfach nicht fehlen darf.“ Das Programm in den beiden Konzerten ist ebenso vielfältig wie hochkarätig: „Einige der von uns ausgewählten Stücke waren auch für uns eine echte Entdeckung.“ Das Ensemble der Musiktage hat sich bereits zu Proben getroffen. Weitere Proben finden dann direkt vor Ort im Schlosstheater statt, denn der Ort prägt auch das Geschehen. Und so wohnen die musikalischen Gäste auch wieder im Schloss.

Dvorak, Brahms und Mendelssohn

„Es ist ein unheimlich intensives Programm mit sehr kontrastierenden Werken und vielen verschiedenen Besetzungen in jeweils einem Konzert.“ Das Konzert am 16.9. beginnt mit Mozarts Violinsonate in B-Dur und Gülru Ensari und Mirijam Contzen. Danach spielen Gülru Ensari und José Luis García Vegara Robert Schumanns „Drei Romanzen für Oboe und Klavier“. Eine echte Entdeckung für die Musiker ist eine Jugendkomposition von Felix Mendelssohn-Bartholdy, das Trio C-Moll, gespielt von Guzzo, Lermer und Bredohl. Mirijam Contzen: „Ein ganz wunderbares Stück.“ Vegara und Bredohl interpretieren dann Francis Poulencs „Sonate für Oboe und Klavier“. Außerdem erklingt Dvoraks „Amerikanisches Quartett“.

Am 17.9. erwartet das Publikum Werke von Johann Sebastian Bach, Gérald Finzi, Zoltán Kodály, Dvorak und Johannes Brahms. Das Sonntagskonzert beginnt mit einer Cello-Suite von Bach, einem Solo für Natalie Clein. Die „Slawischen Tänze“ von Dvorak präsentieren Herbert Schuch und Gülru Ensari vierhändig. Karten gibt es bereits im Vorverkauf. Mehr Informationen auf der Internetseite.

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