Gegentrend: In Selm eröffnet eine Großraumdisko

"Easy Danceclub"

Großraumdiskothek - das klingt nach Eurodance, bauchfreien Tops, Bravo Hits und Lasershow. Das klingt wie von gestern. Tatsächlich haben viele Großraumdiskotheken in der Region dicht gemacht. Doch in Selm eröffnet nun wieder ein Party-Zentrum. Und ein Experte kann sich ein Come-Back vorstellen.

SELM

, 05.09.2014, 13:23 Uhr / Lesedauer: 2 min
Heute eröffnet der Easy Dance Club in Selm, eine Großraumdiskothek. Das Gebäude hat Disko-Tradition: früher war dort das "Magic 3" untergebracht.

Heute eröffnet der Easy Dance Club in Selm, eine Großraumdiskothek. Das Gebäude hat Disko-Tradition: früher war dort das "Magic 3" untergebracht.

"Früher", erinnert sich Klaus Niester, Chefredakteur des Branchenblatts "discomagazin", "gab es ja einen regelrechten Disco-Tourismus. In den 80ern und 90ern sind die Leute ja teilweise 200 Kilometer in irgendeinen Laden gefahren, weil da ein Laser stand." Das sei freilich vorüber und spiegele sich auch darin wider, dass international bekannte Vorzeige-Discotheken wie das Bochumer Tarm-Center nicht mehr existierten. Ist es da nicht gewagt, eben ein solchen Betrieb neu zu eröffnen? "Nein", sagt Niester. Das Diskosterben sei in Teilbereichen da, einige der ganz großen Läden seien verschwunden, aber: "Genau das ist unter Umständen der neue Trend", so Niester. "Wenn alle immer das machen, was alle anderen machen, würde sich nichts verändern." Entwickelt der Chef des Easy Danceclubs, Matthias Kröger, in Selm einen Gegentrend? Niester hält das für möglich.

Er hat sich kürzlich ein Bild von der neuen Diskothek gemacht und kommt zu dem Fazit: "Das ist kein Design-Tempel", aber: "Die Voraussetzungen sind sehr gut." Es gebe so gut wie keine Konkurrenz, die Betreiber wären hochmotiviert und mit einem großzügigen Außenbereich sei eine zentrale Erfolgsbedingung erfüllt. In NRW herrscht Rauchverbot in Gastronomien und Niester betont: "Ein Außenbereich ist heutzutage kriegsentscheidend." Auch der Betreibes des Easy Danceclubs in Selm, Matthias Kröger, räumt ein: "Man sieht ja, dass viele Großraumdiskotheken zumachen oder sich verkleinern." Aber Kröger ist sich sicher, dass der Standort in Selm eben ein Besonderer ist: "Ich glaube, dass speziell an diesem Standort diese Diskothek sehr sehr gut laufen wird." Ein Aspekt, den auch Kröger betont: Ein solches Angebot fehlt dort bisher völlig, daher gibt es auch keien Konkurrenz. Und er glaubt auch an ein wenig Diskotheken-Tourismus, denn Kröger ist sich sicher, dass auch Gäste aus dem Umland, aus Hamm oder Dortmund in die Disko kommen werden. Übrigens lässt sich aus Zahlen des statistischen Bundesamtes kein Trend zum Sterben der Großraumdiskotheken ablesen. Zwar unterscheiden die Statistiker nicht zwischen "Club" und "Großraumdisko", wohl aber nach der Anzahl der Beschäftigten, die Rückschlüsse auf die Größe des Betriebes zulässt.

  Niester ist vorsichtig mit Zahlen und er glaubt, dass es - auch wenn einige Großraumdiskotheken verschwunden sind - nach wie vor Betriebe gibt, die sehr gut laufen. Ob das in Selm auch so passieren könne, das entscheide aber letztendlich der Gast. "Ich wünsche den Betreibern auf jeden Fall Glück."

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