Elmar Berks stellte nun Schilder am kleinen Teich am Schloss Cappenberg auf: Besucher sollten weder Nutrias noch Enten füttern, bittet der Förster des Grafen von Kanitz.

© Daniel Magalski

Förster Berks warnt vor Nutria-Problem am Teich in Cappenberg

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Das Tier, das ohne Scheu auf Elmar Berks zuläuft, sieht aus wie ein niedliches nasses Riesen-Meerschwein. Förster Berks aber warnt, denn die Nutrias werden in Cappenberg zum Problem.

Cappenberg

, 22.01.2022, 11:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

In Cappenberg ist die Nutria-Bande - bisher sind es mindestens vier Tiere - schon seit Monaten der Star am kleinen Teich zwischen Schloss und Buschkamp. Die Fans, darunter auch Familien mit Kindern, kommen in Scharen, den Enten bleibt da oft nur noch eine Nebenrolle.

Elmar Berks machen die Tiere, wenn er auch die Natur liebt, nicht so uneingeschränkt Freude. Dienstag stellte der Förster des Grafen von Kanitz deshalb Schilder am Teich auf, darauf warnt er vor den Gefahren der Nutrias und informiert über Probleme. Die Fans der Nutrias spielen mit ihrem Verhalten dabei ebenfalls eine Rolle.

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Nutrias erobern Teich am Schloss Cappenberg

In Cappenberg sind sie die Stars am Ententeich und freuen sich über Futter satt: Nutrias. Förster Elmar Berks betrachtet Population der Nager aber mit Sorge, denn sie vermehren sich rasant und schon jetzt finden sich erste Schäden.
22.01.2022

Nutria-Bande stürzt sich ins Wasser

Wo Menschen sind, da ist nämlich meistens auch Futter. Die Nutrias wissen das natürlich längst und so bleibt auch Berks Ankunft am Ufer nicht unbemerkt: Die Nutria-Bande stürzt sich ins Wasser, schwimmt flott auf die andere Teich-Seite - und bettelt dort um Fressbares.

„Nutrias haben wir im Wildpark schon seit Jahren, aber da bekommen sie kein Futter“, erklärt Elmar Berks. Die Situation am kleinen Teich oben in der Nachbarschaft des Schloss-Parkplatzes ist anders: Die Nutrias und Enten bekommen hier reichlich Leckerbissen, oft altes Brot. Mandarinen fressen sie offensichtlich nicht, die verfaulen nun im Teich und verschlechtern, wie auch sich zersetzendes Brot, die Wasserqualität. Für Fische und andere Teichbewohner sei das oft das Todesurteil.

Tiere schälen Rinde von den Bäumen

Futter frei Haus nimmt den Nutrias viel Arbeit ab, da bleibt mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Nutrias haben ein sehr aktives Liebesleben, ab dem Alter von sechs Monaten geht es bis zu drei Mal im Jahr für die Erhaltung der Art zur Sache. Die Nutria-Population wächst unter solchen Bedingungen schnell um vier bis fünf Tiere pro Wurf.

„Nutrias sind eine invasive Art, haben ihre Herkunft eigentlich in Südamerika“, erläutert Berks. Wo Nutrias auftauchen, da drohen Schäden am heimischen Ökosystem. Die Nager schälen am Cappenberger Teich mit ihren markanten orangenen Schneidezähnen die Rinde von Bäumen. Ihr Zuhause buddeln sie in die Uferböschung, auch das führt zu Schäden.

Die Nutrias in Cappenberg haben keine Scheu und so erleben ihre Fans die Nager aus nächster Nähe.

Die Nutrias in Cappenberg haben keine Scheu und so erleben ihre Fans die Nager aus nächster Nähe. © Daniel Magalski

Biss-Gefahr und Salmonellen

Sorge macht Berks aber vor allem die Zutraulichkeit der Tiere. „Die Nutrias kommen den Menschen hier ja sehr nah und können, wenn sie sich bedroht fühlen, kräftig beißen“, warnt der Förster. Die Tiere seien zudem Überträger von Salmonellen und Streptokokken oder dem Fuchsbandwurm. Der Förster hofft deshalb, dass die Nutria-Fans seine Schilder beachten, dann steht Naturerlebnissen auch nichts im Wege.

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