
Vermehrt kommt es im Kreis Unna gerade zu Fake-Anrufen von Europol. Eine Betrugsmasche, vor der die Polizei warnt. © Marie Rademacher
Fake-Anrufe von Europol: So reagieren Sie richtig
Betrugsmasche
Gerade kommt es vermehrt zu Fake-Anrufen von Europol. Davor warnt jetzt auch die Polizeibehörde im Kreis Unna. Wie handelt man in solchen Fällen richtig?
Das Herzchen klopft. Eine Computer-Stimme sagt mir gerade auf Englisch, dass mein Personalausweis in den letzten Tagen mit krimineller Absicht genutzt worden sei. „Hello, this is Europol calling. Your personal ID was used for criminal intent in one of the last days. Please hold the line for further information.“
Ich bleibe nicht in der Leitung - wie vom Anrufer gewünscht. Sondern lege ganz schnell auf. „Das war doch ein Fake-Anruf“, denke ich. Oder? Habe ich jetzt richtig gehandelt? Oder hätte ich mir den Anruf zumindest zu Ende anhören sollen? Mich beschleicht der Zweifel - und irgendwie bin ich beunruhigt. Bis dann etwas später an diesem Tag eine Pressemitteilung von der Polizei im Kreis Unna kommt. Genau vor solchen „Europol“-Betrugsanrufen warnt sie darin. Und ja: Mit dem Auflegen habe ich zum Glück richtig gehandelt.
Im Kreis Unna - und eben auch bei mir in Selm - komme es derzeit häufig zu Anrufen wie diesen. „Bei den Geschädigten, die bislang Strafanzeige erstatten haben, riefen unterschiedliche Handynummern an. Wurde das Gespräch entgegengenommen, meldete sich eine automatische Bandansage in englischer Sprache angeblich im Namen der Polizeibehörde der Europäischen Union“, erklärt die Polizei im Kreis Unna.
Die Handlungsempfehlung ist kurz und bündig: „Sofort auflegen und Strafanzeige erstatten!“
Vermehrt Fälle dieser Fake-Anrufe in Deutschland
Dass es zu einer Häufung von Fällen gekommen ist, zeigt sich auch bei mit im unmittelbaren Umfeld. Als ich einer Kollegin davon erzählt, sagt sie: „Den Anruf hatte ich letzte Woche auch.“ Ein weiterer Kollege aus Castrop-Rauxel berichtet ebenfalls von der Europol-Computerstimme am Handy.
Wer nicht auflegt, sondern in der Leitung bleibt, wird zumeist aufgefordert, die Eins zu drücken, um dann weitergeleitet zu werden. Dann kommt eine andere Person ans Telefon, die zumeist auf Englisch die Herausgabe persönlicher Daten fordert - oder aber Überweisungen von Geldbeträgen. Das berichtet das Bundeskriminalamt, das die Masche schon seit einiger Zeit beobachtet.
BKA erklärt, wie man in solchen Fällen richtig handelt
„Bei ihren Anrufen nutzen die Täter ein spezielles technisches Verfahren, weshalb ihre Opfer eine tatsächlich zu Europol/Interpol oder einer deutschen Polizeidienststelle gehörende Telefonnummer angezeigt bekommen“, erklärt das Bundeskriminalamt auf seiner Homepage. Gelb hervorgehoben ist dort der Satz: „Die Polizei wird Sie niemals um die Überweisung von Geldbeträgen bitten. Das gilt auch für das Bundeskriminalamt sowie Europol und Interpol.“
Folgende Ratschläge gibt das Bundeskriminalamt für den Umgang mit Anrufen wie diesen:
- Geben Sie am Telefon keine Details zu persönlichen oder finanziellen Verhältnissen preis.
- Folgen Sie nicht den Aufforderungen der Anrufer, lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen - legen Sie einfach auf.
- Übergeben Sie auch niemals Geld an unbekannte Personen.
- Sollten Sie einen solchen Anruf erhalten, erstatten Sie Strafanzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle. Recherchieren Sie eigenständig die Telefonnummer der Polizeidienststelle und wählen Sie die Nummer selbst. Benutzen Sie auf keinen Fall die Rückruftaste.
Ich mag Geschichten. Lieber als die historischen und fiktionalen sind mir dabei noch die aktuellen und echten. Deshalb bin ich seit 2009 im Lokaljournalismus zu Hause.
