Die Bundesregierung hat am Freitag (23. Februar) den Beschluss zur Cannabis-Legalisierung verabschiedet. Das Autofahren ist nach dem Konsum aber weiterhin verboten. Das könnte sich laut ADAC allerdings ändern. „Das jetzt beschlossene Gesetz sieht vor, dass das Verkehrsministerium THC-Grenzwerte für das Führen von Kraftfahrzeugen auf wissenschaftlicher Grundlage ermittelt. Hierzu gibt es eine Arbeitsgruppe, Ergebnisse sind für Frühjahr 2024 vorgesehen”, schreibt der Automobil-Club auf seiner Website. THC (Tetrahydrocannabinol) ist eine psychoaktive Substanz, die zu den Cannabinoiden zählt. Die Verbindung kommt in Pflanzen der Gattung Hanf (Cannabis) vor und ihr wird der Hauptanteil der berauschenden Wirkung zugesprochen. Sollte es für das Führen eines Fahrzeuges einen Grenzwert für THC im Blut geben, könnte Fahrlehrer Reiner Bühmann aus Selm diese Entscheidung nicht nachvollziehen.
Denn er findet den jetzigen Wert von 0,0 ng/mL richtig. „Das soll auch so bleiben. Beim Alkohol gibt es die ja auch bis zum Alter von 21 Jahren. Das könnte man ruhig auch bei 0,0 belassen”, findet er.
Allgemein bezeichnet der Fahrlehrer die Entscheidung, Cannabis zu legalisieren, als „absoluten Blödsinn”. „Es bleibt trotz allem eine Droge. Ich finde einfach, wenn man dem Teufel den kleinen Finger gibt, nimmt er sich gleich die ganze Hand”, so der Fahrlehrer im Gespräch mit der Redaktion.
„Wie soll ich das nachvollziehen?“
Auch fragt sich Bühmann, wie er kontrollieren soll, dass keiner seiner Fahrschüler vor der Fahrstunde gekifft hat. „Wie soll ich das denn nachvollziehen, ob er nicht kurz vorher eine geraucht hat? Das kann ich nicht”, sagt Bühmann.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch sein Kollege Falk Rzepka aus Werne mit seiner Kritik: „Sollen wir dann vor jeder Fahrstunde ein Drogenscreening machen oder wie stellt man sich das vor?”

Werden im Unterricht mehr darauf eingehen
Auch auf den Unterricht habe die nun beschlossene Legalisierung Auswirkungen. Laut Bühmann gehe man zwar schon jetzt auf den Konsum von Drogen hinterm Steuer ein und es sei Teil des Lehrplans, „aber jetzt werden wir natürlich mehr auf Cannabis eingehen”, sagt er.
Denn Bühmann geht davon aus, dass der Konsum von Cannabis steigen wird, auch hinter dem Steuer. Unabhängig davon, ob es verboten ist, Cannabis zu rauchen und dann zu fahren, oder nicht. „Wenn auf dem Schulhof das Rauchen verboten ist, dann gehen die Schüler einfach zwei Meter weiter und rauchen da. Das ist dann nichts anderes”, gibt Bühmann ein Beispiel für seine Meinung.
Regierung für Legalisierung
Für Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist die beschlossene Legalisierung ein Schritt in die richtige Richtung. „Das ist eine wichtige Verbesserung in unserer Drogenpolitik.“ Der Bundesrat muss den Gesetzesentwurf am 22. März noch bestätigen. Wenn es nach Ärztepräsident Klaus Reinhardt ginge, würde der Entwurf dort nochmals aufgehalten und umgestaltet. „Umsetzen müssen das Gesetz letzten Endes die Bundesländer“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
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