Es war so einfach: Mal eben ein altes Kleidungsstück in die Restmülltonne gepackt und so entsorgt. Das will die EU jetzt unterbinden. Am 1. Januar 2025 ist eine EU-Vorschrift in Kraft getreten, die Verbraucher verpflichtet, alte Kleidung und andere Textilien wie Bettwäsche, Handtücher etc. nicht mehr in den Hausmüll zu werfen. Diese Textilien müssen nun ausschließlich in Altkleidercontainer geworfen werden, so gesammelt und dann recycelt werden.
Der Rat der Stadt Selm hatte einen entsprechenden Beschluss gefasst. Grund für die Neuregelung: Damit sollen die enormen Mengen an Textilabfällen verringert werden, die bisher überwiegend verbrannt und deponiert wurden.
Die Stadtwerke Selm GmbH hatte Anfang des Jahres bereits erklärt, dass es auch weiterhin stichprobenartige Kontrollen der Restmülltonnen auf Fehlbefüllungen geben werde. „Die fehlbefüllten Gefäße werden nicht abgefahren und mit einem Aufkleber versehen“, hatte Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Jungeilges gesagt. „Die Eigentümer haben die Pflicht, die Abfälle zu trennen.“
Aber tun das die Selmerinnen und Selmer auch? Immerhin stehen laut der Stadtverwaltung 45 Altkleidercontainer an 24 Standorten in Bork, Cappenberg und Selm zur Verfügung.
Kleider ragen aus Containerschacht
Die Redaktion hat stichprobenartig Standorte im Stadtgebiet besucht, um zu schauen, wie es an den Standorten der Container aussieht und ob Container überquillen. Ergebnis der Tour: An den meisten Standorten quillen Container nicht über. Eine Ausnahme: An einem der beiden Standorte an der Buchenwaldstraße ragen Altkleider bereits aus dem Containerschacht heraus. Und das Umfeld ist total vermüllt.

Es scheint also so zu sein, dass die neue Verordnung nicht zu flächendeckend überquillenden Containern geführt hat. Wir haben die Stadtverwaltung um ihre Einschätzung der Lage im ganzen Stadtgebiet gebeten.
Ist tatsächlich alles so weit in Ordnung oder musste die Stadt schon einschreiten? „Bisher gab es keine Probleme“, antwortet Stadtsprecher Malte Woesmann. „In zwei Fällen wurden überfüllte Altkleidercontainer mit davor abgelegten Altkleidersäcken festgestellt. Der daraufhin informierte Altkleidersammler hat sofort reagiert und noch am selben Morgen die Container geleert und den Standort gesäubert.“
Kontrolliert das Ordnungsamt regelmäßig? „Die Standorte werden innerhalb der regulären Streifen im Stadtgebiet kontrolliert“, versichert der Stadtsprecher. Das Ordnungsamt melde Unregelmäßigkeiten an die Betreiber der Container.

Können die Containerbetreiber, wenn sie nicht handeln, belangt werden? Malte Woesmann erklärt dazu: „Die Altkleidersammler sind verpflichtet, einmal wöchentlich – im Bedarfsfall häufiger - die Altkleidercontainer zu leeren. Bis heute wurde bei jeder Meldung eines überfüllten Containers seitens der Aufsteller sofort reagiert.“
Kontrolliert die Stadt auch Waldstücke, ob sich jetzt dort der Müll mit Altkleidern häuft? Aus dem Amtshaus kommt dazu diese Antwort: „Im Rahmen der allgemeinen Kontrollen wird auch Augenmerk auf Vermüllung jeglicher Art in Wäldern gelegt.“