
© Jura Weitzel
Besonderes Hobby: Elliot und Emely aus Selm sind Cosplayer
Freizeit
Elliot und Emely aus Selm sind Cosplayer - sie verkleiden sich, wie ihre Lieblingsfiguren aus Manga und Anime. Manch einer ruft ihnen deshalb „Helau“ hinterher. Aber das stört sie nicht.
Emely trägt spitze Elfenohren, feuerrote Haare und ein Amulett um den Hals. Elliot hat sich braune Ohren am Kopf befestigt, an seiner Hose hat er einen ebenfalls braunen, eichhörnchenhaften Schwanz befestigt. Die beiden fallen auf, während sie in Selm in ihren Outfits für Fotos posieren.
Emely und Elliot sind seit etwa zwei Jahren Cosplayer. Cosplay setzt sich aus dem Begriffen Costume (Kostüm) und play (Spiel) zusammen und ist eine Fanpraxis, die in den 1980er Jahren in Japan entstanden ist und mit dem gesteigerten Interesse an Mangas (japanischen Comics) und schließlich auch den Animes (japanischen Zeichentrickfilme), immer mehr nach Deutschland herübergeschwappt ist.
Dem Charakter aus dem Film möglichst nahe kommen
Cosplayer versuchen, möglichst originalgetreu wie eine Figur aus einem Manga und Anime auszusehen. Dafür nehmen sie mitunter viel Aufwand in Kauf. „Entweder, man bestellt sich die Sachen im Internet, oder man muss es halt selber machen“, erzählt zum Beispiel die 15-jährige Emely. Sie hatte mit dem Outfit, das sie gerade trägt, allerdings viele Freiheiten. Denn den Charakter namens Caleb, den sie verkörpert, hat sie selbst kreiert.

Spitze Ohren und feuerrote Haare gehören zur Figur Caleb. © Jura Weitzel
Anders ist das bei ihrem Cousin Elliot (15). Er hat sich als Evoli aus der Serie Pokemon verkleidet. Ein Wesen mit braunem Fell, großen spitzen Ohren und einem großen, buschigen Schwanz. Elliot war unter anderem auch schon der kleine Prinz, aber auch eigene Charaktere hat er dargestellt. Das Ziel ist, jemanden darzustellen, den nicht alle anderen Cosplayer auch verkörpern, erklären die beiden.
Emely war im Internet und über eine Tante, die ebenfalls Cosplayerin ist, auf die Idee gekommen. Elliot hatte eine Exfreundin, die auch Cosplay macht, und war so auf den Geschmack gekommen.

Elliot stellt die Figur Evoli dar - inklusive der Ohren auf dem Kopf. © Jura Weitzel
Kein Look für jeden Tag
„Wenn ich das richtig mitbekommen habe, haben uns Leute heute Helau hinterher gerufen“, erzählt Elliot beim Fototermin. Nicht ungewöhnlich für die beiden, wenn sie in ihren Kostümen unterwegs sind. Allerdings ist das keineswegs ihr Alltagslook.
„Ich cosplaye nur, wenn ich Lust auf Fotos habe, oder auf eine Conventions gehe“, erklärt Elliot. Conventions sind Veranstaltungen, auf denen Schauspieler aus einer Serie Fragen beantworten und für Autogramm-Wünsche zur Verfügung stehen. Ein Beispiel dafür ist die Comic Con in Dortmund. Viele Serienfans nutzen die Gelegenheit, sich bei solchen Veranstaltungen zu verkleiden. Es gibt aber auch spezielle Veranstaltungen nur für Cosplayer. Eine der größten Cosplay-Veranstaltungen in Deutschland ist zum Beispiel die Connichi in Kassel. Dort gibt es auch Wettbewerbe, bei denen Cosplayer in ihrem Kostüm Szenen aus dem Anime oder dem Manga nachspielen. Die Besten siegen.
„Die meisten in der Schule wissen gar nicht, dass ich das mache“, erzählt zum Beispiel Elliot. „Meinen Freunden ist das egal, weil sie nichts damit zu tun haben“, erzählt auch Emely.
Cosplayen ist ein privates Hobby. Aber auf jeden Fall ein ziemlich buntes.
Freier Fotograf. Mag den Umgang mit der Spiegelreflex - auch bei schwierigen Lichtverhältnissen.

Ich bin neugierig. Auf Menschen und ihre Geschichten. Deshalb bin ich Journalistin geworden und habe zuvor Kulturwissenschaften, Journalistik und Soziologie studiert. Ich selbst bin Exil-Sauerländerin, Dortmund-Wohnerin und Münsterland-Kennenlernerin.
