Zu seiner ersten Fachausschusssitzung als Selmer Baudezernent hat Thomas Wirth am Donnerstagabend (4. 5.) Neuigkeiten mitgebracht, auf die viele schon seit Jahren vergeblich gewartet hatten. Und von denen manche schon nicht mehr glaubten, dass es überhaupt noch etwas werden würde. Wirth kündigte drei Baumaßnahmen an, die nicht nur entlang der L 507 zwischen Selm und Werne (Werner Straße/Selmer Landstraße) mehr Verkehrssicherheit versprechen, sondern auch in Richtung Südkirchen. Dennoch gab es im Selmer Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz auch kritische Töne zu hören.
„Ende 2024, vielleicht auch Anfang 2025 werden wir sagen können, dass wir viel erreicht haben für den Fahrradverkehr in der Region“, sagte Thomas Wirth. Der bisherige Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Bauen im Selmer Rathaus, der seit April dieses Jahres Dezernent ist, gibt sich noch vorsichtig, was das Ende der drei großen Maßnahmen angeht. Anders sieht es aus, wenn es um den Startschuss geht.
2,50 Meter breiter Streifen
„Im dritten Quartal 2023 wird der Baubeginn für den durchgehenden Radweg erfolgen“, kündigte Wirth an. Zwischen dem Abzweig Zeche-Hermann-Wall in Selm und dem Abzweig Nordlippering (B 54) entsteht auf der rechten Seite in Fahrtrichtung Werne ein kombinierter Geh- und Radweg. Die Arbeiten in drei Abschnitten werden bis Dezember 2024 dauern. „Schließlich handelt es sich um eine lange Ausbaustrecke.“ Die Entfernung zwischen den beiden Punkten beläuft sich auf rund 8,5 Kilometer: 4,5 Kilometer in Selm und 3,9 Kilometer in Werne.
Wer bislang zwischen den beiden Städten hin und her pendelt mit dem Fahrrad, bewegt sich auf derselben Fahrbahn wie Pkw und Lkw. Das ist alles andere als angenehm auf der vielbefahrenen Straße, die für Selm auch als kürzeste Verbindung zur Autobahn dient. Künftig wird ihnen ein 2,50 Meter breiter Streifen zur Verfügung stehen, der durch einen Grünstreifen (1,25 Meter breit) von der eigentlichen Fahrbahn für Autos getrennt sein wird.
Kritik an der Breite
„Warum so wenig“, fragte Stefan Kühnhenrich (SPD). 2,50 Meter seien das Mindestmaß. Empfohlen werde aber eine Breite von 3 Metern. Auch die Grüne Marion Küpper wünschte sich einen breiteren Streifen, „um nicht neue Konflikte zu schaffen, wenn sich Radfahrer begegnen“.
Das sei alles wünschenswert, stimmte Baudezernent Wirth zu, aber nicht umsetzbar. „Wir haben die Chance genutzt, die sich uns bot: Der Landesbetrieb Straßen.NRW übernimmt die Baukosten, und wir die Planungsleistung.“ Würde der kombinierte Geh- und Radweg breiter ausfallen, müsste die erst zwischen 2016 und 2018 sanierte Werner Straße stärker in Anspruch genommen werden als jetzt. „Und das würde die Kosten, die sich jetzt schon im Millionenbereich bewegen, noch einmal deutlich anheben.“ Wirth zeigte sich froh, dass der Radwegebau, der vor sieben Jahren trotz des Drängens der Politik noch nicht möglich war, sich jetzt überhaupt ergebe. Wirth geht von einer halbseitigen Sperrung der L 507 während der Bauarbeiten aus, aber das sei nicht mehr als eine Vermutung. „Da sind wir noch in finalen Abstimmungsgesprächen.“

Langes Warten auf Kreisel
Das gilt auch für das zweite Projekt: den Bau des Radwegs entlang des Cappenberger Damms bis zum Anschluss an den bestehenden Radweg auf Nordkirchener Gemeindegebiet: eine 1055 Meter lange Strecke. Sicher ist: „Mitte 2024 wird da Baubeginn sein“, kündigte Thomas Wirth an. Der Radwege-Lückenschluss zum Kreis Coesfeld soll zeitgleich mit dem Umbau der als Unfallhäufungspunkt geltenden Kreuzung Cappenberger Damm/Werner Straße/Selmer Landstraße zu einem Kreisel erfolgen.
Eigentlich sollte da schon seit Jahren der Verkehr im Kreis fahren. Zuletzt hatten Personalengpässe beim Landesbetrieb Straßen.NRW aber für Verschiebungen gesorgt.
Dauerbaustelle in Werne kurz vor dem Ende: Bald muss sie aber erneut aufgerissen werden
Baustelle Borker Straße beendet: Freie Fahrt zwischen Cappenberg und Bork nach fünf Monaten
Einweihung der K2 in Nordkirchen: Landrat Schulze Pellengahr macht seltene Mitteilung