Mittlerweile nimmt Janine Gehle die Schwierigkeiten mit einer ordentlichen Portion Humor. „Wir befinden uns hier im Mobilfunk-Bermudadreieck“, scherzt die Borkerin. Angesichts des regelmäßigen Ausfalls von mobiler Telefonverbindung und Internet im Netz von O2/Telefonica seit mittlerweile rund sechs Monaten scheint das keine allzu große Übertreibung zu sein.
Alles begann nicht nur für Janine Gehle, sondern auch für viele andere Kunden in Selm und Nordkirchen mit einem Schaden, der vom 31. August bis zum 20. September 2022 rund drei Wochen lang andauerte. „Wir haben keinen Festnetzanschluss und konnten in diesem Zeitraum zu Hause weder anrufen noch angerufen werden“, schildert die Mutter. Die Internetverbindung habe sich zwischenzeitlich mal wieder ganz langsam aufgebaut, sei aber ebenfalls sehr eingeschränkt gewesen.
Dauernde Probleme mit Netz
Doch die Hoffnung, dass die Probleme damit dauerhaft behoben wären, lösten sich schnell in Luft auf. Bereits am 24. Oktober gab es den nächsten mehrere Tage andauernden Ausfall, seitdem gibt es ein dauerndes Auf und Ab, das die Kunden teilweise in den Wahnsinn treibt. „Jemand hat mal treffend auf Facebook geschrieben, das Netz ist wie ein Blinker, mal an und mal aus“, meint Janine Gehle. Teilweise würden in der Nachbarschaft auch Wetten laufen, wie lange das Netz diesmal hält.
Doch bei aller Situationskomik ist die Borkerin extrem verärgert über die Instabilität der Verbindung. Immer noch erhalte man in der O2-App die Meldung, dass eine Basisstation in der Umgebung nicht einwandfrei funktioniert. Das sei wohl die Station an der Polizeiwache in Bork, nimmt Janine Gehle an. „Meine Geduld ist nach sechs Monaten auch mal am Ende“, macht sie deutlich. Der Internetausfall sei für viele, die auf das Netz beruflich angewiesen sind, natürlich auch extrem ärgerlich. Für die Borkerin selbst ist aber die fehlende telefonische Erreichbarkeit besonders ärgerlich. Wenn es mal einen dringenden Notfall bei ihren Kindern in der Schule oder auch bei ihrer 80-jährigen Mutter gäbe, könnten sie die Einsatzkräfte teilweise einfach nicht erreichen. „Man ist abgeschnitten“, sagt Janine Gehle kopfschüttelnd.

Unternehmen sieht kein Problem
Bei mehreren Anrufen bei der O2-Hotline habe sie nichts darüber erfahren, ob und wie die Arbeiten an der Basisstation laufen. Sie würde sich grundsätzlich wünschen, dass das Unternehmen transparenter mit der Entwicklung umgeht. Janine Gehle fühlt sich vernachlässigt: „Man hat das Gefühl, wir werden hier links liegen gelassen.“ Am Wochenende würden die Störungen deutlich häufiger auftreten.
Eine Sprecherin der Telefonica bittet auf Anfrage zu dem Thema um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten, allerdings nur wegen einer aktuellen Einschränkung für einige Stunden am Freitag (10. Februar). Das Mobilfunknetz sei wegen eines Vandalismusfalls an einer Glasfaserleitung für mehrere Stunden eingeschränkt gewesen. „Darüber hinaus sind uns keine langfristigen Einschränkungen bekannt, zumal es sich bei Mobilfunk und Festnetz um unterschiedliche Infrastrukturen handelt. Sollten Kundinnen und Kunden einmal von persönlichen Einschränkungen betroffen sein, können sie sich jederzeit gerne an unseren Kundenservice wenden“, erklärt die Sprecherin.
Das hat Janine Gehle allerdings ganz anders erlebt. Die Borkerin hat sich, um im Notfall telefonieren zu können, mittlerweile eine Prepaid-Karte zugelegt. Zuvor sei die Familie teilweise ins wenige Kilometer entfernte Alstedde gefahren, um dort auf einem Parkplatz ungestört telefonieren zu können. Grundsätzlich werde man für die Ausfälle zumindest finanziell entschädigt, aber das ist für Janine Gehle ein schwacher Trost. „Wir brauchen einfach ein stabiles Netz“, meint sie und will nach Auslauf ihres Vertrages auf jeden Fall den Anbieter wechseln. Obwohl das Netz, wenn es mal da ist, auch im Außenbereich, wo die Familie wohnt, sehr gut funktioniere.
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