Daten für ZDF-Prognose kommen auch aus Selm
Forschungsgruppe Wahlen
Wie hat Deutschland gewählt? Um Punkt 18 Uhr am Wahlsonntag gibt es eine Prognose im Fernsehen. Aber wie kommt die zustande? Infos kommen zum Beispiel aus Selm. Dort stehen Mitarbeiter der Forschungsgruppe Wahlen den ganzen Tag über und stellen den Wählern Fragen. Nicht nur nach der Partei, die sie gewählt haben.

Wenn um 18 Uhr die erste Hochrechnung im ZDF erscheint, bildet das noch mehr Selmer Wirklichkeit ab als ohnehin schon. Die Forschungsgruppe Wahlen befragt heute jeden Vierten, der im Selmer Hof an der Kreisstraße seine Stimme abgibt. 1049 Männer und Frauen sind dazu aufgerufen.
Schon um 10.40 Uhr gaben Anton Köster aus Südkirchen und Jürgen Mehring aus Ascheberg die ersten Ergebnisse an die Forschungsgruppe Wahlen weiter. Um 13.15 Uhr erfolgte die zweite Meldung. Bis 17.55 Uhr übermitteln die beiden Rentner noch drei weitere Ergebnisse.
Mann? Frau? Schulabschluss? Kirchgänger?
Sie teilen den Wahlforschern nicht nur mit, welcher Partei und welchem Kandidaten die Selmer ihre Stimme gegeben haben, sondern auch wie alt die jeweiligen Wähler sind, ob es sich um Männer oder Frauen handelt, welchen Schulabschluss sie haben, welcher Konfession sie angehören und wie oft sie zur Kirche gehen.
Die letzte Frage auf dem Bogen für die 18-Uhr-Prognose im ZDF lautet: „Und welche Partei haben Sie bei der letzten Bundestagswahl 2013 mit Ihrer Zweitstimme gewählt?“
Nicht jeder Wähler macht tatsächlich mit
Nicht jeder Wähler, der nach dem offiziellen Urnengang diesen Fragenkatalog erhalte, habe Lust mitzumachen, sagt Anton Köster. „Einige winken gleich ab, andere geben einen leeren Zettel zurück.“ Auch das werde von den Wissenschaftlern erhoben und verrechnet.
Köster fragt etwa zum 20. Mal Wähler nach ihren demokratischen Vorlieben. Er sei über die Marktforschung, für die er sich schon länger engagiere, an den Job gekommen. „Da macht es etwas aus, wenn man aus der Region kommt.“ Mehring ist zum zweiten Mal an seiner Seite.
Ob sie denn schon selbst gewählt haben? Beide nicken. „Klar“, sagt Mehring, „per Briefwahl“. Das Wahlrecht auszuüben, sei ihm wichtig – ganz unabhängig von seinem Job bei der Forschungsgruppe aus Mannheim.