
© picture-alliance / dpa
Coronavirus in Selm: Was hat das abgesagte Stadtfest die Stadt gekostet?
Absage durch Corona
Wegen der Corona-Gefahr sind Großveranstaltungen wie das Selmer Stadtfest abgesagt worden. Vorbereitungen gab es aber trotzdem. Wie viel Geld muss die Stadt trotz der Absage zahlen?
Ein Kölscher Abend mit der Band Brings, „Anton-aus-Tirol“-Feeling mit DJ Ötzi. Für das Selmer Stadtfest Mitte Juni standen schon einige Stars in den Startlöchern. Manche sogar schon seit einer halben Ewigkeit. Dass die Kölner Band Brings kommen würde, hatte Bürgermeister Mario Löhr bereits im Juni 2019 verkündet. Da war das damalige Stadtfest gerade zu Ende gegangen.
Damals konnte aber noch niemand wissen, dass 2020 das Jahr der Corona-Pandemie werden würde. Inzwischen haben sich laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts fast 200.000 Menschen allein in Deutschland mit dem Virus angesteckt, fast 9000 Menschen sind in Zusammenhang mit dem Virus gestorben.
Die Stadt Selm hatte noch lange gehofft, dass das Stadtfest wie geplant stattfinden könnte. Mit der immer größeren Verbreitung des Virus und der Entscheidung von Bund und Ländern, dass bis mindestens Ende August alle Großveranstaltungen abgesagt werden müssten, gab aber die Stadt Mitte April ebenfalls die Absage des Stadtfests bekannt.
18.000 Euro brutto
Karten konnten zurückgegeben werden, die Stadt hofft, im nächsten Jahr wieder feiern zu können. Am besten ebenfalls mit DJ Ötzi und Brings. Doch Kosten für das Fest sind natürlich trotzdem angefallen: „Für die Vorarbeiten des Stadtfestes 2020 sind Fremdkosten in Höhe von rund 18.000 Euro brutto entstanden“, teilt Sprecher Norbert Zolda auf Anfrage mit. Künstler-Gagen mussten allerdings keine für das kurzfristig abgesagte Fest gezahlt werden. Fremdkosten sind Kosten, die durch Subunternehmen entstehen. So beauftragt die Stadt zum Beispiel die Event- und Werbeagentur Da Suer mit dem Stadtfest.
Ursprünglich, so Zolda, hatte die Stadt mit Kosten von rund 200.000 Euro brutto gerechnet. Dem hätten allerdings auch geplante Einnahmen aus Eintrittsgeldern, Standgebühren und Sponsorenmitteln in gleicher Höhe gegenüber gestanden. „Unberücksichtigt sind hierbei die Kosten der Stadtwerke, die immer nach Aufwand abgerechnet werden“, so Zolda.
Sponsoren steckten Geld in Gutscheinaktion
Auch, wenn das Stadtfest nicht stattgefunden habe, hätte es aber dennoch Sponsoren gegeben, die einen Betrag zur Verfügung gestellt hatten. Dieser sei in die noch laufende Gutscheinaktion - also die Aktion der Stadt, mit der Gastronomie und Einzelhandel unterstützt werden sollen - gesteckt worden.
In einer Zusammenstellung über die vorläufigen Auswirkungen der Corona-Pandemie hatte die Stadt auch die Einnahmen und Aufwände für städtische Veranstaltungen aufgeführt. Gemeint waren damit neben dem Stadtfest auch das Stephanusfest in Bork oder Public Viewing Veranstaltungen. Für alle Veranstaltungen war die Stadt davon ausgegangen, dass sie Erträge von 210.000 Euro machen würde, die nun wegfallen. Demgegenüber stehen aber auch Aufwände von 193.600 Euro, die durch die Absagen nicht fällig werden.
Vorsorgliche Absagen für Adventsmarkt und Karneval
In Nordrhein-Westfalen dürfen inzwischen wieder Veranstaltungen im Kultur- oder Bildungsbereich mit mehr als 100 Personen stattfinden. Feste wie Jubiläen, Hochzeiten, Taufen, Geburtstage oder Abschlussfeiern sind mit höchstens 50 Teilnehmern unter Auflagen ebenfalls wieder erlaubt.
Die Stadt ist bei größeren Veranstaltungen aber dennoch vorsichtig. In der Ratssitzung am Donnerstag, 25. Juni, hatte Bürgermeister Mario Löhr bekanntgegeben, dass sowohl der Adventsmarkt mit Glitzerwald, als auch der Karneval in Selm Ende 2020, beziehungsweise im Frühjahr 2021 wegen der Corona-Gefahr nicht stattfinden werden.
Ich bin neugierig. Auf Menschen und ihre Geschichten. Deshalb bin ich Journalistin geworden und habe zuvor Kulturwissenschaften, Journalistik und Soziologie studiert. Ich selbst bin Exil-Sauerländerin, Dortmund-Wohnerin und Münsterland-Kennenlernerin.
