
© Thomas Aschwer (A)
Corona-Impfung direkt vor Ort - Olfener Kinderarztpraxis macht mit
Angebot
Die Kinder sind schon lange groß - und doch gehen aktuell Erwachsene in eine Kinderarztpraxis, um sich gegen Corona impfen zu lassen. Das erscheint nur auf den ersten Blick ungewöhnlich.
Eltern jüngerer Kinder kennen die Situation sehr genau. In den ersten Lebensjahren des Nachwuchses stehen verschiedenste Schutzimpfungen an. Doch damit endet die Vorsorge nicht. „Wir lassen uns bei Neugeborenen den Impfausweis der Eltern zeigen“, sagt die Olfener Kinderärztin Dr. Barbara Middendorf-Brummel. Ergeben sich bei der Überprüfung Lücken, schlägt sie die entsprechende Impfung vor und übernimmt auf Wunsch auch gleich die Aufgabe.
Kinderärzte haben, das dürfte zweifelsfrei feststehen, eine große Erfahrung beim Impfen. Eine Situation, von der in der Coronapandemie Menschen profitieren können. „Das Impfen geht jetzt in die Breite“, sagt die Olfener Kinderärztin. Sie beteiligt sich seit Anfang der Woche an den Impfungen gegen Corona. Den wichtigen Piks bekommen haben in der Praxis bislang noch keine Jugendlichen, wohl aber einige Erwachsene.
Auch ohne Fahrt zum Impfzentrum zum Schutz
„Das läuft normal im Praxis-Alltag“, sagt Barbara Middendorf-Brummel. „Wir haben nicht Hunderte Interessenten auf der Liste.“ Dabei gelten natürlich die gleichen Regeln wie in den Impfzentren oder bei den Hausärzten. Konkret bedeutet das beispielsweise, dass sich Menschen im Alter von 60+ mit Astrazeneca auch in der Kinderarztpraxis impfen lassen können - unabhängig davon, ob sie Großeltern sind und sich um Enkelkinder kümmern. Es ist schlicht eine weitere Option für Menschen.
Impfberechtigt sind aber auch Eltern von chronisch kranken Kindern. Also Mädchen und Jungen mit Muskelerkrankungen oder einem schweren Herzfehler. Weil die Mütter im Regelfall unter 60 sind, erhalten die Frauen Biontech. Mädchen und Jungen selbst hingegen dürfen aktuell nicht gegen Corona geimpft werden. Keiner der Impfstoffe hat aktuell eine Zulassung für Menschen unter 16 Jahren. In der Praxis von Barbara Middendorf-Brummel gibt es aber auch keine Jugendlichen, die älter als 16 sind, die für eine Impfung in Frage kommen würden.
Biontech erfordert besonders gute Organisation der Impfung
Bei der Impfung mit Biontech ist allerdings eine gute Organisation in der Praxis wichtig. Solange der Impfstoff in der Apotheke in einem speziellen Kühlschrank liegt, ist die Situation unproblematisch. In der Praxis lagert er dann in einem „normalen“ Kühlschrank. Bis zu 120 Stunden sei das möglich, sagt die Olfener Kinderärztin.
Wenn allerdings der Impfstoff aus einer Ampulle in sechs Spritzen aufgezogen ist, bleibt nur noch ein Zeitfenster von zwei Stunden. Doch auch hier sieht Barbara Middendorf-Brummel keine besonderen Probleme. Den Vorteil haben auf jeden Fall die Menschen - vor allem wenn sie keinen Führerschein haben. Sie erhalten vor Ort den wichtigen Schutz.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
