
© Daniel Magalski
Corona-Fälle an Schulen in Selm: „Unterricht hat dann keinen Zweck“
Distanzunterricht
Omikron hat Selm fest im Griff - und das führt an den Grundschulen immer wieder zu Problemen. Klassen im Corona-Distanzunterricht hat neben der Äckernschule auch die Overbergschule.
Lernen können Kinder meist am besten in der Schule, doch in Zeiten, in denen die Infektionszahlen im Kreis Unna immer neue Rekorde erreichen, ist der Distanzunterricht für immer mehr Schulen ohne Alternative.
„Im Moment haben wir von allen Jahrgängen eine Klasse im Distanzunterricht“, erzählt Schulleiterin Christine Jücker am Montag (7. Februar). Im Lehrerzimmer sei der Krankenstand mit vier Lehrkräften, die aktuell aus verschiedenen Gründen nicht arbeiten können, zwar überschaubar, den Schritt ins Distanzlernen macht die Schulleiterin aber wegen steigender Infektionszahlen bei den Kindern.
Kinder infizierten sich wohl in der Schule
Christine Jücker berichtet, dass in einem Fall „fast die halbe Klasse“ mit Corona infiziert zu Hause bleiben musste, in einer anderen Klasse betraf eine Infektion zuletzt rund 30 bis 35 Prozent der Kinder. „Unterricht hat dann keinen Zweck unter diesen Voraussetzungen.“
Christine Jücker hielt deshalb Rücksprache mit Schulamtsdirektorin Bettina Riskop beim Kreis Unna und entschied sich dann - auch um die Infektionen zu bremsen - für das Distanzlernen.
Corona-Fälle auch bei Mitarbeitern
Jücker schildert: „Die Kinder haben sich, das konnten wir sehen, zumindest zu einem Teil vermutlich in der Schule infiziert, denn oft betraf es Sitznachbarn.“ Die Klassen sind zunächst bis Mittwoch im Distanzunterricht, dann schaue man erneut auf die Situation.

Die Overbergschule in Selm hat aktuell vier Klassen im Distanzunterricht. Schulleiterin Jücker entschied sich nach hohen Infektionszahlen in den Klassen für diesen Schritt. © Daniel Magalski
Infektionen betreffen darüber hinaus auch verstärkt die Integrationskräfte der Schule. Jücker: „Die Mitarbeiter sind aber auch noch näher an den Kindern.“
Schulleiterin schaut von Tag zu Tag
Kollegin Anja Knipping musste Ende der vergangenen Woche ebenfalls die Notbremse ziehen: Die Schulleiterin der Äckernschule schickte für diese Woche eine Klasse für fünf Tage, eine andere für zwei Tage ins Distanzlernen.
Grund war an den Standorten Bork und Selm aber nicht eine hohe Zahl von Infektionen bei Schülern, sondern eine Vielzahl von Krankenscheinen bei den Lehrern. Freitag (4. Februar) meldeten sich fünf weitere Lehrerinnen krank, nun fehlten endgültig zu viele Lehrkräfte für eine Vertretung der Erkrankten.
„Im Laufe des Wochenendes hat sich die Situation zum Glück nicht weiter verschärft“, berichtet Anja Knipping auf Nachfrage unserer Redaktion am Montag. Die Schulleiterin schaue nun von Tag zu Tag.
Die Ludgerischule, die dritte Grundschule in Selm, meldete am Montag keine Unterrichtsausfälle aufgrund von Corona-Infektionen.
Der Kreis Unna ist meine Heimat, im Beruf wie im Privaten. Die Geschichten der Menschen in Lünen und Selm zu erzählen, das ist seit über zwanzig Jahren meine Leidenschaft - und für die Ruhr Nachrichten schaue ich auch gerne über die Grenzen nach Nordkirchen und Olfen.