Die Legalisierung von Cannabis befindet sich auf der Zielgeraden – verzögert sich allerdings. Statt schon zum Jahreswechsel soll der Konsum von Marihuana in Deutschland voraussichtlich ab dem kommenden Frühjahr erlaubt sein. Die Bundesregierung will dafür aber einige Regeln festlegen. Wo das Kiffen in Selm möglicherweise erlaubt sein könnte – und wo nicht – kann bereits nachvollzogen werden.
Wer künftig in der Öffentlichkeit einen Joint rauchen möchte, muss genau darauf achten, an welchem Ort das überhaupt möglich ist. Den aktuellen Plänen nach sind die Möglichkeiten gerade in den Zentren begrenzt. Zur Verbesserung des Kinder- und Jugendschutzes sollen unter anderem Verbotszonen eingerichtet werden.
Bis zu 25 Gramm Cannabis dürfen Erwachsene künftig besitzen und mit sich führen. Der Konsum wird in unmittelbarer Nähe von Personen unter 18 Jahren aber nicht erlaubt sein. In einem Umkreis von bis zu 200 Metern um Orte, an denen sich Kinder oder Jugendliche regelmäßig aufhalten, soll der Cannabis-Konsum ebenfalls verboten sein – also vor allem in der Nähe von Schulen, Kitas und Spielplätzen. Aber auch öffentlich zugängliche Sportstätten sollen unter diese Regelung fallen.
Eine 200-Meter-Verbotszone soll auch um künftige „Anbauvereinigungen“ gelten, die wiederum nicht innerhalb von anderen Verbotszonen zugelassen sind. Fußgängerzonen sollen zwischen 7 und 20 Uhr ebenfalls tabu sein.
Altstadt ist tabu
Auf einer interaktiven Karte im Internet ist bereits jetzt zu sehen, welche Auswirkungen das im Selmer Zentrum sowie in Bork und Cappenberg zur Folge hat. Die auf private Initiative erstellte „Bubatzkarte“ basiert auf öffentlich verfügbaren Daten zu Schulen, Kitas und Co., die mittels Kartendienst OpenStreetMap für ganz Deutschland visualisiert wurden. Auf ihr zeigen sich auch in Selm zahlreiche rote Kreise, die auf mögliche Cannabis-Verbotszonen hinweisen.

Viele der verbotenen Bereiche sind im Zentrum zwischen Willy-Brandt-Platz und Altstadt zu finden, da hier die Dichte der geschützten Orte und Einrichtungen besonders hoch ist. Übrig bleiben auf der Karte lediglich kleine Flecken, die Orte signalisieren, an denen ein Joint angezündet werden dürfte.
Kiffen an der Polizeiwache
So wäre es laut Daten der Bubatzkarte möglich, im nördlichen Bereich des Auenparks legal Cannabis zu konsumieren. Auch um die Polizeiwache an der Ludgeristraße existiert ein Korridor, der nicht von einem möglichen Verbot betroffen wäre.
Abseits des Ortskerns haben Freunde des Marihuana dann mehr Freiheiten. Lediglich rund um den Spielplatz am Ternscher See – somit auch im Strandbad – und weitere Spielflächen im Außenbereich gibt es weitere Tabuzonen. In Bork muss dann wieder genau hingeschaut werden.

Denn auch hier gibt es viele rote Zonen auf der Landkarte. Allein die Verteilung der Spielplätze sorgt künftig für eine fast flächendeckende Cannabis-Verbotszone im Ortskern. Der Alte Festplatz zwischen Netteberger Straße und Kreisstraße könnte sich jedoch als Kifferpark etablieren. Er liegt in einem kleinen Bereich mit zentraler Lage, in dem der Abstand zu sensiblen Orten groß genug ist, damit der Konsum von Marihuana erlaubt wäre.
Änderungen möglich
In Cappenberg sind die Möglichkeiten zum Konsum von Cannabis ebenfalls deutlich eingeschränkt – südlich durch die Waldschule, nördlich durch den Spielplatz am Übbenhagen.

Westlich des Gemeindehauses gibt es dann wieder alle Freiheiten. Ob es dabei bleibt, ist allerdings – wie im gesamten Stadtgebiet – nicht klar. Die Bubatzkarte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bis das Cannabisgesetz verabschiedet ist, könnten sich zudem noch Änderungen für erlaubte und verbotene Bereiche geben.
Polizei suchte nach Waffe und fand kleine Marihuana-Plantage