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Bürgermeisterkandidat für Selm will nicht in den neuen Stadtrat
Kommunalwahlen in Selm
Frischen Wind hatte er versprochen für die Selmer Kommunalpolitik: der jüngste der sechs Bürgermeisterkandidaten. Jetzt kündigt er an, sein Ratsmandat gar nicht antreten zu wollen.
Mit 25 Jahren war er der jüngste der sechs Bewerber um das Bürgermeisteramt in Selm: Robin Zimmermann aus Bork. Der Liberale war angetreten, um die Sorgen der jungen Leute in die Politik zu tragen. „Wir sind die Generation, die mit den Entscheidungen von heute leben muss“, sagte Zimmermann vor der Wahl. Inzwischen steht fest: Er wird an den „Entscheidungen von heute“ nicht mitwirken in Selm - zumindest nicht im Stadtrat.
Mit zwei Vertretern können die Liberalen wieder in den Selmer Rat einziehen. 4,97 Prozent der Selmerinnen und Selmer hatten am 13. September ihr Kreuzchen für die FDP gemacht. Für den jungen Bürgermeisterkandidaten der FDP stimmten 4,84 Prozent - das schlechteste Ergebnis der sechs Bewerber. „Damit“, versichert Zimmermann, habe sein Rückzug aber nichts zu tun, sondern mit einer selbstkritischen Einsicht.
„Alles parallel: Dafür reicht meine Energie nicht aus“, sagt er. „Alles“: Damit meint er im Wesentlichen den Start in die Ratsarbeit in Selm und den Bachelor-Abschluss seines Energietechnik-Studiums. „Ich bin jemand, der immer 100 Prozent geben möchte“, sagt er am Telefon. Das übersteige aber die Kräfte. „Zum Zeitpunkt meiner Kandidaturbekanntgabe war vieles nicht vorhersehbar. Wenn sich der gesundheitliche Zustand verändert und die Energie nicht für alles reicht, muss man seine Prioritäten ändern“, kommentiert Zimmermann später auf Faceook.
Statt Zimmermann zieht an der Seite des FDP-Vorsitzenden Klaus Schmidtmann jetzt Joachim Andrös (62) in den Stadtrat. Der Cappenberger, der Unternehmen berät, ist seit sechs Jahren in der Partei.
Anmerkung: Wir haben diesen Artikel aktualisiert und Robin Zimmermanns Äußerung, die er bei Facebook getätigt hat, hinzugefügt.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
