Bürgerinitiative übergibt Eingaben an Bürgermeister
Baugebiet Kreuzkamp-West
Der ganze Vorgang dauerte 16 Minuten: Um 11 Uhr saßen 16 Personen aus der Selmer Bürgerinitiative um den großen Tisch im alten Sitzungssaal des Amtshauses Bork und übergaben einen Stapel Papier an den Bürgermeister. Um 11.16 Uhr gingen sie wieder raus. Wozu das Ganze? Und was passierte in der Zwischenzeit?

Im alten Sitzungssaal des Amtshauses Bork wurden die Einwände an Bürgermeister Mario Löhr als Chef der Stadtverwaltung übergeben.
Die Bürgerinitiative "Freiraum erhalten", die sich gegen die Erschließung des Wohnbaugebietes "Am Kreuzkamp West" wendet, hatte einen Termin bei der Stadtverwaltung angefragt - und bekommen. Darin wollte sie Material an die Stadtverwaltung übergeben. Gerd Treczak als Amtsleiter sollte dabei sein, doch er war verhindert - und so saß Bürgermeister Mario Löhr selbst am Tisch, um die Unterlagen entgegenzunehmen.
Wie stellte sich die Situation im Sitzungszimmer dar?
Er nahm Platz mit dem Rücken zum großen Eingangsportal, während sich die BI-Vorsitzende Natalie Stefanski genau gegenüber zwischen den Fenstern positionierte. Sie hatte einen Aktenordner dabei, zog einen Schnellhefter heraus und ergriff nach der Begrüßung von Löhr das Wort. Ihm sei wichtig gewesen, die Unterschriften selbst entgegen zu nehmen, sagte er.
Was sagte die BI bei der Überreichung an den Bürgermeister?
Dann war Natalie Stefanski an der Reihe: "Wir haben unsere Unterschriften gegen die Erschließung des Baugebietes dabei - das sind jetzt über 2.000, die hier in einer Tabelle stehen. Ungültige haben wir schon gelöscht, also Unterschriften ohne Adressen oder unleserliche." Dabei sei eine Stellungnahme der Ruhr-Universität Bochum auf knapp zehn Seiten. "Außerdem haben wir die Eingaben der Bürgerinitiative hinzugefügt - entschuldigen Sie bitte, wenn sich Dinge aus dem Aufsatz der Uni hier doppeln. Und diese unsere Eingabe ist auch noch mal mit 50 Unterschriften versehen. Wir würden uns das gerne von Ihnen quittieren lassen, indem Sie meine Kopien abzeichnen."
Die BI "Freiraum erhalten" übergibt ihre Eingaben an den Bürgermeister
Was machte der Bürgermeister mit dem Material?
Sie schob die Zettel über den Tisch, und anschließend nahm sich Bürgermeister Löhr knapp fünf Minuten Zeit, die Papiere zu lesen. Anschließend unterschrieb er die Bögen und nahm das Material an sich mit dem Hinweis: "Eine Eingabebestätigung erhalten Sie auf jeden Fall. Nun prüfen wir, ob wir das als Eingabe behandeln oder getrennt in einzelne Punkte."
Was ist der Inhalt der zweiten Eingabe?
Birgitt Nowak, Anwohnerin des Beifanger Weges und Mitglied der BI, machte eine Eingabe mit den Unterschriften von rund 20 anderen Anwohnern, nach der sie sich eine Klage vorbehalten, komme es zu Hochwasser-Problemen. Mit ihr sprachen wir nach der Sitzung vor dem Amtshaus Bork, wo sie die Inhalte erklärte:
Von wem kommen weitere Eingaben?
Der Nabu hat in Person von Rudolf Leismann, seit kurzem Vorsitzender des Kreisverbandes, eine zweiseitige Einwendung geschrieben, die an Bürgermeister Löhr übergeben wurde. Eine weitere kam von der Grünen-Fraktion und dem Grünen-Ortsverein Selm. "Wir finden, dass die Verwaltung relativ konzeptionslos rangeht", sagte Marion Küpper, Sprecherin der Grünen. Man habe das, worüber man auch schon untereinander gesprochen hatte, nun verschriftlicht. Sie übergab zwei Briefumschläge an Mario Löhr. "Wir haben uns als Fraktion und Partei der Bürgerinitiative und ihren Einwänden angeschlossen - denn hier wird hervorragende Arbeit gemacht."
Was macht die Stadtverwaltung damit?
Auch hier sagte Mario Löhr, man werde verfahrensrechtlich prüfen, wie mit den einzelnen Einwendungen umgegangen werde. Er sagte aber zu, dass man sich dazu auf jeden Fall äußern werde.
Wie lautet das erste Fazit der Bürgerinitiative?
Wir sprachen nach der Übergabe mit Natalie Stefanski über diesen Akt - und was er im Kampf der BI bedeutet.
So sieht es auf dem Gelände "Am Kreuzkamp" aus: