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Bewahren statt abreißen: Gut, dass Selm auf diesen Investor gewartet hat
Meinung
Abreißen und neu bauen kann Selm. Dafür gibt es viele Beispiele. Mit dem Bewahren und Erhalten ist das dagegen eine andere Sache. Cappenberg ist eine schöne Ausnahme von dieser Regel.
Dass ein Investor vor Selmer Politikerinnen und Politikern steht und sagt, er habe sich in ein altes Gebäude verliebt, hat Seltenheitswert in Selm. Und als ein Bauträger das letzte Mal versprach, ein altes Gebäude zu erhalten und zu sanieren, ist das fürchterlich in die Hose gegangen. Von der Lutherschule ist längst nichts mehr zu sehen. Zu unwirtschaftlich seien die ursprünglichen Pläne gewesen, hatte die UKBS damals einräumen müssen: eine Wunde, die manche heute noch schmerzt.
Die ursprünglichen Eigentümer der großzügigen Grundstücke an der Borker Straße in Cappenberg hatten sich erst gar nicht mit anderslautenden Ankündigungen aufgehalten. Anstatt um den heißen Brei herumzureden, hatten sie sich klar für den Abriss ausgesprochen: 26 Doppelhaushälften statt zwei Villen. Ein Glück, dass da die Politik dann doch widersprochen hat. Das Veto hat sich gelohnt.
Der neue Eigentümer - der mit dem sympathischen Liebesbekenntnis - erhält die Villen und schafft gleichzeitig Neues: ein gelungener Kompromiss. Dass als Partner ausgerechnet die kreiseigene Wohnungsgesellschaft UKBS auftritt, ist nur zu begrüßen - wegen des angekündigten kleinteiligen, hoffentlich auch bezahlbaren Wohnungsangebots. Und um zu zeigen, dass sich aus Fehlern lernen lässt. Hoffentlich gibt es bald Baurecht, damit es sich niemand mehr anders überlegen kann.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
