Seit dem 2. April ist die Bahnbrücke an der Waltroper Straße in Bork voll für den Verkehr gesperrt. Dieser Zustand soll wegen der Sanierung des Bauwerks nach einem Unfall im vergangenen Jahr noch bis Samstag, 12. April, andauern. Viele Menschen machen ihrem Unmut über lange Umwege über Lünen und Vinnum Luft. Die sozialen Medien sind derzeit voll davon. Aber was ist eigentlich mit den Betrieben, die in der Nähe der Bahnbrücke ansässig sind? Wie machen es ihre Angestellten bei der An- und Abfahrt? Gehen ihnen Einnahmen verloren, weil weniger Kunden kommen, die keine Umwege fahren wollen?
„Wir merken die Sperrung deutlich“, sagt Hubertus Bleckmann, Inhaber des gleichnamigen Gemüsehofs an der Alstedder Straße, auf Anfrage der Redaktion. „Wir haben bestimmt 25 Prozent weniger Einnahmen.“ Die ersten Informationen, die er bezüglich der geplanten Sperrung der Bahnbrücke erhalten habe, hätten Februar als Start der Arbeiten an der Brücke und somit auch der Sperrung genannt. „Da habe ich schon gedacht, dass das günstig ist“, sagt Bleckmann. „Als ich aber erfahren habe, dass es in den April geschoben wird, fand ich das nicht so toll, weil wir im April schon in der Saison sind.“
Längere Wege zu den Kunden nehmen
Der Vorteil des Gemüsehofs Bleckmann sei, dass er viele Kunden aus Lünen und Waltrop habe. Also aus Städten, die südlich der gesperrten Bahnbrücke liegen. Diese Kunden müssen keine Umleitung fahren. Bleckmann ist froh, dass die Sperrung voraussichtlich am 12. April aufgehoben wird. Bis dahin gelte: „Da müssen wir durch.“
Die Baumschule Merten an der Alstedder Straße kann - wie Bleckmann - auf seinen Kundenstamm aus Lünen, Waltrop und Datteln zählen, sagt Chef Raphael Merten. „Deshalb läuft es bei uns gut. Für Selmer dagegen ist es eine Weltreise bis zu uns.“ Und: „Auch unsere Mitarbeiter müssen Umwege zu den Kunden fahren. Wir brauchen wegen der Sperrung länger zu Kunden in Bork und Selm. Aber bald ist es ja geschafft.“

Keine Verwirrung bei Polizeischülern
Auch der Elektrobetrieb Lange liegt südlich der Bahnbrücke. Potenziell hat die Firma auch Kunden in Bork und Selm. „Unsere Mitarbeiter fahren jetzt natürlich die längeren Wege zu den Kunden“, heißt es aus dem Unternehmen. Die Waltroper Straße als direkte Zufahrt zur Arbeit beziehungsweise zur Ausbildung nehmen ebenfalls Mitarbeitende und Studierende des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP) NRW in Bork von Süden gern.
Wie sieht es jetzt aus? Gibt es Unruhe oder Verwirrung unter den Betroffenen, die teilweise aus ganz Nordrhein-Westfalen kommen angesichts der Umwege, die sie jetzt nehmen müssen? Offenbar nicht: „Dem LAFP war die Sperrung frühzeitig bekannt, sodass die Beschäftigten sich rechtzeitig darauf einstellen konnten“, heißt es auf Anfrage der Redaktion aus der Pressestelle. Die weiteren Planungen sehen vor, dass die Bahnbrücke vom 13. bis 24. April täglich nur noch nachts zwischen 21 und 6 Uhr gesperrt ist.