Es wurde geredet, gegessen, getanzt oder einfach nur freundlich gelächelt beim Begegnungsfest mit Flüchtlingen am Samstag (19. August) auf dem Gelände des Förderzentrums Nord. Dazu eingeladen hatten unter anderem die Stadt Selm, die Bezirksregierung Arnsberg und der Betreiber der Zeltstadt, European Homecare.
Ziel des Festes war es, wie Selms Bürgermeister Thomas Orlowski in seiner kurzen Ansprache am Nachmittag sagte, Vorbehalte und Berührungsängste gegenüber den Flüchtlingen abzubauen: „Gehen Sie in die Gespräche.“ Davon machte das Gros der Gäste anschließend auch Gebrauch.
Doch nicht nur das: Gemeinsam saßen Flüchtlinge und heimische Besucherinnen und Besucher an den überdachten langen Bierzelttischen und kosteten die von den Flüchtlingen zubereiteten Mahlzeiten. Dafür hatten sich eigens fünf Zeltstadt-Bewohner gemeldet, bei denen es sich nach Veranstalter-Angaben um gelernte Köche aus Syrien, Afghanistan und Burundi handelt. Die von ihnen in der Küche des Förderzentrums zubereiteten Speisen fanden - ohne viele Worte - reißenden Absatz.

Bezirksregierung schweigt
Am Rande des Begegnungsfestes stellte Bürgermeister Thomas Orlowski im Gespräch mit der Redaktion noch einmal klar, dass er von der Bezirksregierung Arnsberg ohne wenn und aber verlange, die „80 weiteren in der Zeltstadt untergebrachten Geflüchteten“ wieder zurückzunehmen. Ähnlich hatte sich Orlowski schon in der Selmer Ratssitzung am Donnerstagabend (17. August) geäußert. „Wir tragen das als Stadt Selm nicht mehr mit“, hatte der Bürgermeister da erklärt.
Als Vertreterin der Bezirksregierung Arnsberg war Dr. Christina Schaefer, wie schon auf der Bürgerversammlung zur Zeltstadt vor rund 10 Wochen im Feuerwehrgerätehaus Bork, auf dem Begegnungsfest. Fragen der Redaktion rund um die Zeltstadt und speziell der Überbelegung vor Ort beantwortete Schaefer keine: „Das muss über die Pressestelle laufen.“
Derweil machte Orlowski keinen Hehl daraus, dass die Kommunikation sowohl mit der Bezirksregierung als auch mit dem Kreis Unna absolut verbesserungswürdig sei. Von der Unterbringung der 80 zusätzlichen Geflüchteten in der ohnehin überbelegten Zeltstadt habe er er erst am Tag nach deren Ankunft erfahren, sagte Thomas Orlowski. Obwohl es am Tag der Zuweisung noch eine Konferenz mit der Bezirksregierung, dem Kreis, der Polizei etc. gegeben habe.
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