Begegnungsfest mit Flüchtlingen in Bork „Offen und friedlich und nicht Fort Knox“

Begegnungsfest mit Flüchtlingen: „Offen, friedlich und nicht Fort Knox“
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Die Situation rund um die Zeltstadt für Flüchtlinge auf dem Gelände des LAFP in Bork ist nach wie vor fragil. Ängste von Bürgerinnen und Bürgern wegen der großen Anzahl alleinstehender Männer, die in der Zeltstadt leben; Vorfälle, die polizeilich untersucht wurden; Hilferufe von Geflüchteten wegen der aus ihrer Sicht unhaltbaren Zustände in der Landesunterkunft - so richtig zur Ruhe kommt die Lage in Bork nicht.

Schon vor Wochen hatte die Stadtspitze angekündigt, durch ein Begegnungsfest in Bork Hemmschwellen abbauen zu helfen. Dieses Fest wird am Samstag, 19. August, auf dem Schulhof des Förderzentrums Nord, Waltroper Straße, und im Gebäudeinneren laufen. Wie, das hat Selms Beigeordnete Sylvia Engemann der Redaktion auf Anfrage verraten.

Beginn sei um 15.30 Uhr. Das Ende sei auf ungefähr 20 Uhr terminiert. „Aber wir gucken natürlich nicht auf die Uhr.“ Das Fest organisieren die Stadt Selm, die Bezirksregierung Arnsberg und der Betreiber der Zeltstadt, European Homecare. Unter Beteiligung verschiedener Einrichtungen und Kreise: „Das Team Sunshine ist dabei, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und die drei Asylkreise Bork, Cappenberg und Selm sowie die Schicksalshelfer.“

Ein Begegnungsfest wie 2016 soll das Fest am Samstag, 19. August, in Bork werden: offen und fröhlich. Das hoffen die Veranstalter.
Ein Begegnungsfest wie 2016 soll das Fest am Samstag, 19. August, in Bork werden: offen und fröhlich. Das hoffen die Veranstalter. © Helena Eggemann (Archiv)

Was geboten wird, schildert Sylvia Engemann so: „Es haben sich fünf Flüchtlinge aus der Zeltstadt gemeldet, die Köche sind und für die Besucherinnen und Besucher Essen aus ihren Heimatländern zubereiten werden.“ Sie kommen aus Syrien, Afghanistan und Burundi. Sie können mit Erlaubnis der Schulleitung die Küche des Förderzentrums benutzen. Grillwürstchen gebe es auch. Aber keine Schweinegrillwürstchen. Getränke werden auch gereicht.

Das gegenseitige Kennenlernen soll also durch den Magen geschehen. Aber nicht nur. Denn es seien viele Aktionen geplant: Fußball zum Beispiel. Eine Stadtauswahl soll auf dem Bolzplatz auf dem Schulhof gegen ein Team aus Geflüchteten antreten. Kickertische und Tischtennisplatten werden den Besuchern und den Flüchtlingen weitere Gelegenheiten geben, sich spaßig zu messen und dadurch auch kennenzulernen. Brettspiele ergänzen unter anderem das Spielangebot. Auch eine Torwand soll zum Einsatz kommen.

Musik verbindet, heißt es. Also werde auch eine Hip-Hop-Gruppe auftreten, die zum Mitmachen einladen werde. Außerdem gebe es aus dem Kreise der Flüchtlinge und der Asylkreise Menschen, die Gitarre und Keyboard spielen können.

Speed-Dating geplant

„Wir haben uns gefragt, wie Begegnung möglich sein könnte, ob durch das Essen, Spiele, Sport und Musik“, berichtet Sylvia Engemann. Bei diesen Überlegungen im Vorfeld des Begegnungsfestes sei dann eine besondere Idee entstanden: Wer ernsthaft interessiert ist, etwas voneinander zu erfahren, hat dazu bei einer Art Speed-Dating Gelegenheit. Und das läuft so: „Es gibt einen Tisch und zwei Stühle und aus dem Kreis der Geflüchteten haben sich zehn bis zwölf bereit erklärt, von sich zu berichten“, führt die Beigeordnete aus. „Wer mag, kann natürlich abseits davon weiter mit ihnen sprechen.“

Wie soll man sich aber verstehen, wenn man die Sprache des Anderen nicht spricht? „European Homecare stellt fünf bis sechs Sprachmittler“, antwortet Beigeordnete Engemann.

Und wer das, was er oder sie erlebt hat, bewahren möchte, könne sich auf eine Couch setzen und Fotos machen lassen.

Fragen zur Zeltstadt erlaubt

Damit aber auch bei Bedarf Fragen rund um die Zeltstadt beantwortet werden können, werden Vertreter der Bezirksregierung und Selms Bürgermeister Thomas Orlowski beim Fest anwesend sein, wie die Beigeordnete ankündigt.

Haben sich angesichts der jüngsten Ereignisse - unter anderem Spannungen in der Unterkunft, Aufstockung des Kontingents in der Zeltstadt um 80 weitere Männer - die Pläne der Organisatoren des Festes auf irgendeine Art und Weise geändert? „Eigentlich gar nicht“, sagt Sylvia Engemann. „Uns war von Anfang an klar, dass wir ein solches Begegnungsfest machen wollten, und zwar aus der Erfahrung von 2015/2016 heraus. Aber dass wir jetzt Fort Knox aus dem Fest machen, das würde der Veranstaltung nicht gerecht.“ Sie sei zuversichtlich, dass es ein friedliches, offenes Fest werde.

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