Bedenken um Sicherheit Jüdischer Referent sagt Veranstaltung in Bork ab

Bedenken um Sicherheit: Jüdischer Referent sagt Veranstaltung ab
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Das Zitat ist eindrücklich. „Berlin ist gerade der falscheste Ort für Juden in Deutschland“. Das teilte Levi Israel Ufferfilge gegenüber Manon Pirags, der stellvertretenden Leiterin der Volkshochschule Selm in einer Mail mit. Eigentlich sollte der Rabbineranwärter aus Berlin am Sonntag (5. November) bei der VHS-Veranstaltung in der Synagoge in Bork zum Thema „Nicht ohne meine Kippa“ referieren. Doch die Veranstaltung fiel aus.

„In einer emotionalen Mail erklärte mir Herr Ufferfilge die Gründe, warum er nicht anreisen kann. Er fühle sich während der Bahnfahrt nicht sicher - vor allem, weil er sich klar als Jude zu erkennen gibt. Mit Rücksicht auf seine Familie entschied er sich dann, die Reise nicht anzutreten“, beschreibt Pirags.

Veranstaltung zu Reichspogromnacht

Die stellevertretende VHS-Leiterin ist fassungslos, was die Hintergründe für die Entscheidung anbetrifft. „Wir sind in enger Abstimmung mit der Polizei und hätten für seine Sicherheit garantiert. Aber wir respektieren natürlich seine Entscheidung.“

Eine andere Veranstaltung in der Synagoge findet dagegen statt. Am 9. November (18.30 Uhr) steht in Gedanken an die Reichspogromnacht das Thema Enteignung von jüdischem Wohnraum und Geschäften im Fokus. „Durch Zwangsverkäufe weit unter Wert konnten die Käufer erhebliche Gewinne realisieren. Viele spätere Kapitäne des Wirtschaftswunders profitierten von dieser Politik. In der Synagoge werden einige Beispiele vorgestellt“, heißt es in der Ankündigung. Nach einem kurzen Vortrag sind Gespräche bei Brot und Wein geplant. Um Anmeldungen wird gebeten: online über die Homepage der VHS Selm oder telefonisch unter: (02592) 69 680.

„Ich würde mir wünschen, dass auch Vertreter der politischen Parteien kommen, um ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Bevölkerung zu setzen“, sagt Pirags.

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