
© Thomas Aschwer
Bauarbeiter auf der Kita-Baustelle in Selm sind so schnell wie Marco Reus
Kita am Pädagogenweg
Die Bauarbeiter auf der Baustelle des neuen Kindergartens am Pädagogenweg in Selm arbeiten sehr zügig - fast so schnell wie der prominente Investor Marco Reus auf dem Fußballplatz läuft.
Das gesteckte Ziel scheint absolut realistisch: Zum Start des Kindergartenjahres 2021/22 im August nächsten Jahres sollen die ersten Kinder die neuen Einrichtung am Pädagogenweg in Selm besuchen können. An den Maurern scheitert das Ziel auf keinen Fall. Nur zwei Wochen nach dem Start der Rohbauarbeit ist die künftige Gebäudestruktur gut zu erkennen.
Die Gruppenräume sind zum Wald hin ausgerichtet, die Schlafräume für die Ü3- und U3-Kinder sind so ausgerichtet, dass die Kinder zur Ruhe kommen, dazu gibt es ein Licht durchflutetes Atrium. Insgesamt hat der eingeschossige Neubau eine Grundfläche von mehr als 900 Quadratmetern. Dazu gehört auch ein Raum für das hier geplante Familienzentrum.
Stadtverwaltung schlägt weiteres Familienzentrum in Selm vor
„Das wird es aber erst 2022 geben - wenn die Politik es mitträgt“, sagt Wolfgang Strickstrock von der Stadt. Die Fördermittel seien bereits beantragt. Die Entscheidung über die Umsetzung treffen die neuen Ratsmitglieder noch in diesem Herbst. Dann werden die Arbeiten an dem Neubau sicherlich schon weit vorangeschritten sein.
Die Arbeiter sind so schnell, dass bei der offiziellen Grundsteinlegung am Mittwoch (30.) die Verantwortlichen viel Optimismus verbreiteten. „Wir haben keine Bedenken, dass die Einrichtung nach den Ferien im Sommer 2021 an den Start gehen kann“, sagte Sylvia Engemann, Beigeordnete und Dezernatsleiterin der Stadt Selm.
Rotes Kreuz übernimmt zum zweiten Mal Kita-Trägerschaft
Eine Einschätzung, die die weiteren Gäste der kleinen offiziellen Feier - darunter Björn Reus für die Investorenfamilie und DRK-Kreisgeschäftsführerin Christine Scholl - absolut teilten. Das Rote Kreuz übernimmt damit zum zweiten Mal nach der Kita Mittendrin (Langer Acker 5) die Trägerschaft über eine Kita in Selm. „Im Kreis Unna ist das unsere 11. Kindertageseinrichtung“, sagt Scholl.
Das Rote Kreuz tritt aber nicht als Bauherr auf. Geplant und gebaut wird der neue Kindergarten von einem Lüner Unternehmen, das auf der noch freien Flächen auch drei Häuser mit 20 Wohnungen errichtet. Häuser wie Kita bekommen ähnliche Klinkdersteine und bilden somit ein optische Einheit. Einer der Investoren ist BVB-Kapitän Marco Reus.
Ursprünglich sollten die Arbeiten bereits abgeschlossen sein und die ersten Kinder seit August die Kita besuchen. Aus verschiedenen Gründen hat sich das Projekt jedoch um ein Jahr verzögert. Mit der neuen Einrichtung gibt es 16 neue U3- und 54 neue Ü3-Kindergartenplätze in der Stadt. Insgesamt stehen im Stadtgebiet dann 862 Kita-Plätze zur Verfügung. Dazu kommen 170 Tagespflegeplätze.
Politik berät noch im Herbst über weiteren Kita-Ausbau
Und das wird nicht „das Ende der Fahnenstange“ sein. „Wir sind eine dynamisch wachsende Stadt“, sagte am Mittwoch die Beigeordnete Sylvia Engemann. Sie sieht als den Bedarf für weitere Kitaplätze. Noch vor Weihnachten will sie deshalb der Politik eine überarbeitete Kindergartenbedarfsplanung für die nächsten Jahre vorlegen.
Die Richtung dabei steht schon jetzt fest. Selm will die Zahl der Kitaplätze weiter erhöhen. Der Bedarf ergibt sich dabei nicht nur durch das Wachstum der Stadt. Das Wahlverhalten hat sich geändert. „2009 gab es die ersten U3-Plätze in Selm“, sagt Wolfgang Strickstrock. Mittlerweile besucht fast jedes dritte U3-Kind eine Einrichtung. Dazu kommen die Kinder unter drei Jahren, die von Tagesmüttern oder -vätern betreut werden.
Bleibt nur die Frage, ob es der Stadt Selm beim weiteren Ausbau erneut gelingt, Prominente für ein Engagement vor Ort zu begeistern. Für die Fußball begeisterten Kinder der jetzt im Bau befindlichen Einrichtung dürfte ein ganz anderer Punkt entscheidend sein: Kommt der überaus prominente Investor mal nach Selm in die Einrichtung. Ein tosender Beifall wäre dem BVB-Star auf jeden Fall gewiss.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
