
© Benthaus Architekten
Bau an der ehemaligen Pestlozzischule in Selm: So soll es aussehen
Bauprojekt
Noch sind die Bauarbeiten an der ehemaligen Pestalozzischule im Zechenbusch in Selm noch nicht gestartet. Doch wie geht es eigentlich mit dem Projekt aus Kita und Mehrfamilienhäusern weiter?
Die Zeit war schon etwas weiter fortgeschritten bei der Ratssitzung am Freitag, 26. Juni, als Alexander Benthaus das Rednerpult betrat. „Ich mache es auch ganz kurz“, versprach der Architekt.
Sein Anliegen: Den Ratsmitgliedern und den Zuhörerinnen und Zuhörern zu zeigen, wie es auf dem Gelände der ehemaligen Pestalozzischule einmal aussehen soll. „Wohnen im Wald“, heißt das Projekt, bei dem drei Mehrfamilienhäuser und eine Kita mit vier Gruppen gebaut werden sollen.
Dunkler Stein, viele Fenster und das ganze umgeben von Bäumen. Das ist auf den Entwürfen des Architekturbüros zu sehen. „Wir wollen die Atmosphäre des Waldes mit einbeziehen“, erzählt Alexander Benthaus bei der Präsentation. Deswegen habe man sich für dunklen Klinker entschieden - das hat auch den Vorteil, dass der so nah am Wald nicht so schnell dreckig wird. Die drei Häuser haben eine Wohnfläche von 640 Quadratmetern, der Kindergarten wird einmal eine Nutzfläche von 900 Quadratmetern haben.
Areal hat fasziniert
„Die Qualität des Areals hat uns fasziniert“, erläutert Benthaus noch einmal die Gründe dafür, in das Projekt einzusteigen. Bis 2017 wurden in der Pestalozzischule noch Förderschüler unterrichtet. Zwischenzeitlich diente das Gebäude als Übergangsquartier für das Jugendzentrum Sunshine, das damals umgebaut wurde.
Im August 2019, also vor rund einem Jahr, wurde das Gebäude schließlich abgerissen. Das Architektenbüro Benthaus aus Lünen hatte die 7000-Quadratmeter-Fläche für einen Euro von der Stadt gekauft. Der Grund: Wegen Selms Bergbauvergangenheit befürchtete man, dass die Erde auf dem Gelände schwer belastet sein könnte und im schlimmsten Fall komplett ausgetauscht werden müsse.
Das Architekturbüro hatte sich verpflichtet, mit dem Kauf für die Entsorgung und das Bereitmachen des Bodens für den Bau aufzukommen. Bis zu 1,3 Millionen Euro hätte das kosten können, wie die Stadt damals schätzte. Benthaus sanierte das Gelände später komplett.

So soll das Gelände einmal aus dem hinteren Blickwinkel betrachtet aussehen. Ganz rechts ist auch die Kita zu sehen. © Benthaus Architekten
Baugenehmigung lässt noch auf sich warten
Eigentlich war geplant, dass die Kita schon in diesem Jahr zum Start des Kindergartenjahres fertig sein soll. Der Bebauungsplan steht auch schon. Die Baugenehmigung liegt allerdings noch nicht vor. „Wir warten täglich auf die Baugenehmigung“, erklärt Benthaus. Die Corona-Pandemie habe den Prozess allerdings verlangsamt. Er rechnet für die Kita mit einem Baustart „frühstens im Herbst“. Bei dem Projekt ist übrigens auch ein prominentes Gesicht mit an Bord: BVB-Kapitän Marco Reus gehört zu den Investoren.
Bis die Wohnhäuser gebaut sein werden, wird es noch länger dauern. Ursprünglich war einmal geplant, dass der Baustart im Sommer 2020 sein soll. So weit ist das Projekt allerdings noch nicht. Bei der Ratssitzung am Donnerstag war nun zunächst über die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans abgestimmt worden. Die Entscheidung über den Bebauungsplan muss erst noch in den Stadtgremien diskutiert werden.
Anmerkung: Wir haben die Formulierung geändert, dass sich das Gelände später als altlastfrei herausstellte. Dazu sagt Architekt Alexander Benthaus, dass das Gelände „jetzt altlastenfrei ist. Vorher aber eben nicht. Wir mussten sehr wohl komplett sanieren.“ Zudem weist Benthaus darauf hin, dass die Formulierung „...wegen der bergbaulichen Vergangenheit befürchtete man, dass…. Im schlimmsten Fall komplett ausgetauscht werden müsse“, zu unscharf ist. Benthaus sagt: „Tatsächlich war es keine ‚Befürchtung‘, sondern vorher ganz klar bekannte und bewusste Eigenschaft des Grundstücks, welches ja vorher gutachterlich untersucht wurde. Und somit natürlich auch einkalkuliert.
Ich bin neugierig. Auf Menschen und ihre Geschichten. Deshalb bin ich Journalistin geworden und habe zuvor Kulturwissenschaften, Journalistik und Soziologie studiert. Ich selbst bin Exil-Sauerländerin, Dortmund-Wohnerin und Münsterland-Kennenlernerin.
