
© Arndt Brede
Asylkreise bereit für Hilfe für ukrainische Flüchtlinge in Selm: „Wir sind da“
Krieg in der Ukraine
Als 2015 sehr viele Flüchtlinge nach Selm kamen, schlossen sich Bürger zusammen, um diesen Menschen zu helfen. Die Arbeit der drei Asylkreise ist nach wie vor wichtig. Ganz aktuell.
Die Bilder im Fernsehen und im Internet sind erschütternd. Menschen fliehen aus der Ukraine, fliehen vor den Angriffen der russischen Armee. Frauen und Kinder sind es vor allem, denen die Verzweiflung und Angst in den Gesichtern abzulesen ist. Diese Bilder erinnern an den Flüchtlingsstrom aus anderen Ländern, der sich Richtung Europa, Deutschland aufmachte. Auch Selm erreichten viele dieser Flüchtlinge. Sie kamen in Notunterkünfte. Sie waren aber nicht allein. Denn Ehrenamtliche kümmerten sich um sie. Halfen ihnen. Begleiteten sie. Und sie tun dies mit den Flüchtlingen, die immer noch in Selm, Bork und Cappenberg leben, immer noch.
Genug zu tun also für die Asylkreise, sollte man denken. Und doch stehen sie jetzt wieder bereit, weiteren Menschen Unterstützung zu geben. Denen nämlich, die aus der Ukraine nach Selm kommen werden. Monika Heitmann vom Asylkreis sprach als eine von drei Rednern während der Friedenskundgebung am Mittwochabend, 2. März, vor dem Borker Amtshaus. Vor mehr als 200 Menschen - die Stadt spricht von rund 250 Menschen - gab sie im Namen der anderen Arbeitskreise Asyl das Bekenntnis ab, dass die Asylkreise da sein werden, wenn Menschen aus der Ukraine in Selm ankommen und Hilfe brauchen.
„In den vergangenen sieben Jahren haben wir viele Menschen begleitet und unterstützt“, sagt sie. „Sie kamen aus verschiedenen Ländern und aus unterschiedlichen Gründen auch zu uns. Wir haben ihre Fluchtgeschichten gehört, ihre Sorge um zurück gelassene Familienangehörige wahrgenommen, von ihrer Angst erfahren, mit dem Boot unterzugehen und sich auf der Flucht zu verlieren.“ Das habe viel mit den Ehrenamtlichen gemacht. Sie hätten oft Räume gebraucht, um sich darüber auszutauschen, um das auch für sich selbst zu verarbeiten.
Aus Begleitungen wurden Freundschaften
„Noch heute begleiten wir viele von ihnen“, erklärte sie. „Wir unterstützen sie bei Behördengängen und Arztbesuchen. Wir helfen bei der Sprachvermittlung, Job und Wohnungssuche.“ Im Laden des Asylkreises Bork an der Hauptstraße sei jeder jederzeit willkommen, um sich mit dem Notwendigsten zu versorgen. „Und auch, um uns zu treffen, um mit uns ins Gespräch zu kommen, die gelernte Sprache umzusetzen, mit uns Deutsch zu sprechen, was immer mehr gelingt.“
Aus diesen Begleitungen seien auch zum Teil Freundschaften gewachsen. „Integration hat stattgefunden und findet statt“, führte Monika Heitmann aus. „Heute stehen wir hier gemeinsam, denken an die Menschen in der Ukraine. Es macht uns wütend und fassungslos, mit ansehen zu müssen, was ein Herr Putin dort anrichtet.“ Es stehe ihm nicht zu. „Mir hat mal ein Flüchtling gesagt, es sei so toll, hier zu sein, ohne Angst haben zu müssen, denn hier sei Frieden“, erzählte Monika Heitmann. „Das hat mich sehr bewegt.“
Was sie dann sagte, war mehr als ein paar Sätze. Diese Botschaft ist eine logische Folge des Willens, Menschen in Not zu helfen, wie es die Asylkreise seit Jahren tun. Unermüdlich. Monika Heitmann sagte: „Hier und jetzt gebe ich die Zusage, dass wir helfen werden, wenn Menschen aus der Ukraine zu uns kommen. Darauf mein Wort.“
Abstimmung zwischen Stadt und Asylkreisen
Direkt nach der Kundgebung sagte Monika Heitmann im Gespräch mit der Redaktion: „Es ist angedacht, dass wir - Vertreter aller drei Arbeitskreise - uns mit der Stadtverwaltung treffen, um zu gucken, was schon geplant ist, was an Anfragen da ist. Und wir werden dann gemeinsam überlegen, was wir tun können. Wir sind da und wir stehen dazu. Und nicht wir allein, sondern wir haben ganz viele Helfer.“
Einen Tag später hat ein Gespräch stattgefunden. Gibt es schon Ergebnisse? Antwort von Stadtsprecher Malte Woesmann: „Es ist zunächst ein Vorabgespräch mit den Arbeitskreisen. Dies wird in den kommenden Tagen innerhalb der Verwaltung aufgearbeitet mit den dann ebenfalls zu erwartenden Informationen von weiteren öffentlichen Stellen zu Flüchtlingsverteilung et cetera. Anfang kommender Woche können wir auf Nachfrage berichten.“