Der Arbeitskreis Asyl Bork ist eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern, die sich seit 2014 für Flüchtlinge engagiert. „Wir heißen Flüchtlinge und Asylbewerber willkommen und helfen ihnen, sich bei uns zurechtzufinden.“ So steht es auf der Homepage. Und: „Die Menschen, die zu uns kommen, sollen sich hier wohlfühlen, soweit es ihre Situation zulässt.“ Die Arbeit des Asylkreises Bork - wie auch die des Asylkreises Selm und der Schicksalshelfer - ist ehrenamtlich. Spenden und eine Förderung finanzieren das, was sie zum Wohle der Menschen tun, die vor Krieg, Terror und Verfolgung aus ihren Heimatländern geflüchtet und in Selm, Bork und Cappenberg untergekommen sind.
Doch die Förderung ist gefährdet. So schildert es jedenfalls Georg Fleiter-Morawietz vom Asylkreis Bork gegenüber der Redaktion. Hintergrund: „Nach den Plänen der Landesregierung NRW sollen zum Jahr 2025 circa 80 Millionen Euro an Fördergeldern für viele ehrenamtliche Bereiche, so auch die Komm-An-Mittel für die Integration von Geflüchteten komplett gestrichen werden.“ In der Tat sieht der jüngst vorgelegte Entwurf der NRW-Landesregierung für den Haushalt 2025 deutliche Kürzungen im sozialen Bereich vor. Das löst Kritik aus. Zum Beispiel beim Lüner SPD-Landtagsabgeordneten und stellvertretenden Landtagspräsidenten Rainer Schmeltzer. Dass bis zu 100 Prozent bei den integrationspolitischen Kleingruppen, die beispielsweise für die Durchführung von Ehrenamtsprojektgruppen genutzt werden, gekürzt werden sollen, könne Strukturen zerstören, die nicht so schnell wieder aufgebaut werden könnten.
„Diese Mittel haben für die Kommune Selm in den letzten acht Jahren allein circa 100.000 Euro ausgemacht“, erklärt Georg Fleiter Morawietz. Sie seien auf die Asylarbeitskreise in Selm, Bork und Cappenberg aufgeteilt worden und für die ehrenamtliche Arbeit von jetzt auf gleich nicht mehr vorhanden. „Mit diesen Mitteln wurden zum Beispiel eine Fahrradwerkstatt, Büroeinrichtungen und Computer zur Beratung von Geflüchteten, Buch- und Schreibmaterial zur Erlernung des Grundwortschatzes, die Ausstattung des Kleiderladens und des Treffpunktes, Fahrtkosten zu Ämtern, Ärzten und Krankenhäusern, die Teilnahme an Sportintegrationsfreizeiten, Familienausflüge mit bis zu 150 Flüchtlingen und vieles mehr mitfinanziert. Dass sich Politik und Gesellschaft mit den furchtbaren Anschlägen von Islamisten auseinandersetzen und nach Lösungen suchen müssen, erwarten wir alle. Aber warum nimmt das Land 99,9 Prozent unbescholtener Flüchtlinge in Sippenhaft und erschwert durch die Mittelstreichung eine erfolgreiche Integration?“

Abdriften in Extreme verhindern
Gerade die Ehrenamtsarbeit trage dazu bei, das Abdriften von Geflüchteten in die Extreme zu verhindern. „Alle Arbeitskreise in Selm haben in den letzten Jahren zu einem friedlichen Zusammenleben mit den Flüchtlingen beigetragen. Erwartet das Land, dass wir unsere Arbeit einstellen? Eine Partei würde sich darüber besonders freuen“, heißt es vom Asylkreis Bork weiter. Und: „Wie hohl sind die werbenden Worte des Landes für das Ehrenamt und das jährliche weihnachtliche Dankeschön. Wir aber lassen uns nicht entmutigen und fordern weiterhin engagierte Selmer Bürgerinnen und Bürger auf, mit uns zusammenzuarbeiten.“ Das nächste Treffen mit dem Arbeitskreis Asyl Bork ist am Donnerstag, 7. November, um 17 Uhr im Treffpunkt, Kirchplatz 3, in Bork.