Handschuhe, Schal und Mütze - das war die Grundausstattung für uns Menschen in den vergangenen Tagen, um der Kälte einigermaßen standzuhalten. So manch einer zog noch ein zweites Paar Socken an oder trug unter der Jacke noch bis zu vier Schichten an Kleidung.
Alpakas hingegen brauchen keine zusätzlichen Sachen, um die Temperaturen auszuhalten. „Den Tieren geht es sehr gut. Schließlich haben sie warmes Fell“, erzählt Benedikt Brünemann. Der Landwirt hält zusammen mit Sabrina Beckmann seit 2020 Alpakas in Netteberge.

Aktuell vergnügen sich 18 Tiere auf dem Gelände - sieben Stuten, sieben Hengste und vier Fohlen. „Auch nachts liegen die Alpakas draußen herum. Die trockene Kälte tut ihnen nichts. Natürlich können sie auch in den Stall zurück, wenn sie möchten. Wir haben eine offene Stallhaltung“, erklärt Brünemann. Eine Sache gibt es aber dennoch, die man bei der Haltung beachten muss. Sie sollten immer windgeschützt liegen, sagt der Landwirt.
Grundsätzlich sind Alpakas, die zur Gattung der Neuweltkamele gehören, nicht temperaturempfindlich. „Durch das atmungsaktive Fell reguliert das Tier die Temperatur selbst“, beschreibt er.
Ihre Kälteresistenz haben die Kamele in den Genen: Alpakas stammen aus den südamerikanischen Anden. Dort gibt es große Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperaturen. Im Winter fällt dort das Thermometer auch schon mal auf -15 Grad - fast so kalt, wie in unserer Region in diesen Tagen.

In erster Linie werden die Tiere durch ihr Fell geschützt - und das wächst enorm. Bis zu einem Zentimeter pro Monat, sagt Brünemann. Daher würden pro Jahr etwa zehn bis zwölf Zentimeter zusammenkommen. Das ergibt etwa drei bis fünf Kilogramm Wolle.
Im Mai oder Juni werden die Tiere dann frisch geschert. „Danach freuen sie sich, dass sie ihr dickes Fell los sind. Sie rennen und hüpfen über die Wiese“, beschreibt er.

Produkte, die aus dem geschorenen Fell entstehen, werden übrigens im hauseigenen „Alpaka-Shop“ vertreiben. Bettdecken, Filseinlegesohlen, aber auch Seife für Haut und Haar werden dort angeboten. Zudem werden Socken und andere Wollprodukte importiert.
„Das sehr feine Vlies der Alpakas ist sehr gut wärmeisolierend, da es eine Hohlfaser ist und über seine unglaublich hohe Dichte und Feinheit sehr gut warm hält. Deswegen ist es auch sehr gut für nachhaltige Wollprodukte und Bettdecken geeignet“, erklärt Brünemann.
Wer ein Weihnachtsgeschenk braucht und noch ideenlos ist, kann hier sicher etwas für seine Liebsten finden. Der Shop an der Netteberger Straße 241 ist am 18. Dezember von 10 bis 12 Uhr und am 23. Dezember von 18 bis 20 Uhr geöffnet. Aber auch außerhalb der Zeiten könne man nach Absprache unter 0178/8948284 einen Termin vereinbaren, sagt Brünemann.

Zum Hintergrund: Im Mai 2020 zogen die ersten drei Alpakas auf den Hof von Sabrina Beckmann und Benedikt Brünemann ein. Mit der Zeit wurden es immer mehr - aktuell sind es 18.
Beide kennen Tierhaltung und Landwirtschaft von klein auf. Die Idee mit den Alpakas kam nicht aus einer Laune. Sie hat etwas mit Sabrina Beckmanns Weiterbildung zu tun. Die junge Frau, die als Fachkraft für tiergestützte Pädagogik in einem Altenberger Bewegungskindergarten arbeitet, bietet tiergestützte Therapie an.
Das Ziel: Die Alpakas sollten in der Therapie nicht irgendetwas auf Befehl machen, sondern nur sie selbst sein. Zusammen mit ihr könnten ihre Klienten dann ganz natürlich Nähe, Wärme und Anerkennung erfahren.
Darüber hinaus können Besuchende auch Alpakawanderungen auf dem Hof machen. „Nach einer kurzen Einweisung führt eine Route durch die schöne Landschaft von Netteberge“, heißt es auf der Homepage. Außerdem bieten die Landwirte auch eine Schnupperstunde mit den Tieren auf der Wiese an.
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