Adventsmarkt in Selm: Wie weit kommen zwei Erwachsene mit 20 Euro?

© Sylvia vom Hofe

Adventsmarkt in Selm: Wie weit kommen zwei Erwachsene mit 20 Euro?

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Zwei Erwachsene, zwei Stunden, 20 Euro: Was sich damit auf dem Selmer Adventsmarkt in der Altstadt anfangen lässt? Mehr und anderes als erwartet.

Selm

, 30.11.2019, 21:03 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist knackig kalt und sternenklar: beste Voraussetzungen für einen Adventsmarktbummel am Samstagabend. Mehr als 50 Buden rund um den Glitzerwald in der Altstadt laden seit Freitagabend zum Essen, Trinken, Geschenke kaufen und Freunde treffen ein: viel auf einmal, wenn man zu zweit nicht mehr als 20 Euro ausgeben möchte. Funktioniert das? Ein Selbstversuch.

Hinter der Altstadt-Apotheke lohnt es sich, vom strammen Schritt in den Schlendergang zu wechseln. Links dampft die große Gyrospfanne der Selmer Pfadfinder, rechts preisen Gymnasiasten lautstark Plätzchen und Kartoffelspieße an. Dahinter brutzeln die Reibeplätzchen der Karnevalsgesellschaft. Jetzt beginnt die Qual der Wahl.

Pfadfinder nehmen Rücksicht auf die Umwelt

Erst einmal etwas essen. Dieses Gyros der Pfadfinder soll es sein, wie mein Mann beschlossen hat. Dass das lecker war, weiß er noch aus den drei Vorjahren. Und er könnte es auch noch aus den mehr als zwei Jahrzehnten davor wissen. So lange hat es in Selm schon Tradition, dass die jungen Leute braten und verkaufen für den guten Zweck: dieses Mal aber mit einer Neuerung.

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Nicht auf einem Plastikteller, sondern erstmals im Weißbrotfladen bieten die Jugendlichen das Menü aus Fleisch, Zaziki, Krautsalat und Zwiebeln an: „Der Umwelt zuliebe“, erklären sie. Macht: 4,50 Euro. Ihm schmeckt‘s. Ich habe noch keinen Appetit.

Die Pfadfinder serviere Gyros erstmals als Pita.

Die Pfadfinder serviere Gyros erstmals als Pita. © Sylvia vom Hofe

Auf der Suche nach meinem Abendessen, geht es vorbei an Glühwein-, Kunsthandwerk-, und Imbissständen: alles stimmungsvoll beleuchtet. Vor einer der Holzbuden bleiben wir stehen: wegen der vielen hohen und bauchigen Flaschen. „Alles selbst gemacht“, sagen zwei Frauen hinter dem Verkaufstisch: Mitglieder des Kirchenchores St. Ludger. Ich entscheide mich für ein Pinnchen Haselnusslikör: nicht zu süß und herrlich nussig: nur 1 Euro.

Ein unerwartetes Abenteuer für acht Euro

An der Ecke Ludgeristraße/Südkirchener Straße verweilen wir. Was machen da die Leute auf den Holzbänken? Sie essen nicht, sie trinken nicht und unterhalten sich konzentriert. „Wollt ihr auch mitmachen“, fragt Noemi Sandmann, „beim Escape-Game“? Warum nicht? Wir zahlen 8 Euro - und sind in den nächsten 30 Minuten damit beschäftigt, schusseligen Elfen zu helfen, Weihnachten zu retten.

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Zum ersten Mal gibt es dieses Angebot auf dem Adventsmarkt. Während sich um uns die Altstadt zunehmend füllt, lösen wir Rätsel für Rätsel - oder versuchen es zumindest.

Noemi Sandmann hat das Escape-Spiel für den Selmer Adventsmarkt erfunden. Es bietet Unterhaltung für die ganze Familie. Und am Ende darf man in die Schatztruhe greifen.

Noemi Sandmann hat das Escape-Spiel für den Selmer Adventsmarkt erfunden. Es bietet Unterhaltung für die ganze Familie. Und am Ende darf man in die Schatztruhe greifen. © Sylvia vom Hofe

Die eine Weihnachtselfe hat zwischen Sternenbildern den Weg verloren, die andere kann ein Plätzchenrezept nicht entschlüsseln: lustige Geschichten und knifflige Aufgabe, die Noemi Sandmann sich selbst ausgedacht und aufgeschrieben hat. Wir kombinieren, raten und lösen. Neben einem unerwarteten Spaß erhält jeder von uns ein kleines Paket aus der Schatzkiste.

Grünkohl schmeckt auch ohne Pinkel

Das Spiel hat hungrig gemacht. Ich bin jetzt an der Reihe: Grünkohl am Stand der „Hüpfkuh“ - nein, nicht mit Räucherfleisch, sondern mit Birne: ganz vegan, ganz lecker und 3,50 Euro teuer.

Trotz des heißen Eintopfes ist es kalt geworden. Wir machen uns auf den Heimweg. 3 Euro sind noch übrig geblieben - genug für einen Glühwein mit Schuss am Stand der Sportgemeinschaft Selm. Nur einen, und das ist auch gut so. Denn wir sind mit dem Auto gekommen. Die 20 Euro sind aufgebraucht, und wir sind satt, haben uns gut unterhalten und bekamen vom Nikolaus auch noch Plätzchen geschenkt: ein gelungener Abend.

Am Sonntag, 1. 12., 13 bis 18 Uhr, ist der Adventsmarkt erneut geöffnet mit Angeboten sowohl von Vereinen und Gruppen als auch von professionellen Marktbeschickern. Die Geschäfte haben verkaufsoffen.

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