Adventsmarkt in der Altstadt Selm Drei stimmungsvolle Tage und ein lustiger Höhepunkt

Adventsmarkt: Drei stimmungsvolle Tage und ein lustiger Höhepunkt
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Wenn es eine Bezeichnung für den Erfolg einer Veranstaltung gibt, dann ist es diese: „Die Menschen haben mit den Füßen abgestimmt.“ Wer auch immer diesen Satz geprägt hat, muss an den Adventsmarkt in der Selmer Altstadt gedacht haben. Der Satz trifft jedenfalls, was die Realität bot. Der Andrang an den Ständen rund um die Friedenskirche war groß. Auch die musikalischen Darbietungen in der Friedenskirche interessierten viele Menschen.

Schon der Auftakt am Freitagabend, 29. November, geriet stimmungsvoll. Der Samstag, 30. November, schloss sich atmosphärisch nahtlos an. Trotz des Topspiels in der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und Bayern München hatte man zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass es Lücken in den Besuchermassen gab. Die Menschen genossen, was es an den Ständen Leckeres und Dekoratives gab. Und das war vielfältig. Zur Stärkung hatten die Stand-Teams alles aufgefahren, was die Mägen vertragen. Und für die glänzenden Augen (und Geldbeutel) sorgte alles, was nicht ess- oder trinkbar war.

Also: Grund 1 für den Erfolg des Adventsmarktes 2024 in der Selmer Altstadt: Atmosphäre und Vielfalt des Angebots.

Grund 2: „Man kommt hier hin, trifft Menschen, die man lange nicht gesehen hat, und bleibt hängen und plaudert“, sagte eine Selmerin, umringt von weiteren Frauen, mit denen sie ein Heißgetränk zu sich nahm. Der Adventsmarkt als Treffpunkt für Menschen, die sich mögen: Besser geht es doch gar nicht.

Grund 3: Erneut hat die Stadt als Ausrichterin ein Händchen für ein ausgewogenes Programm gehabt. So traten Ensembles und Chöre in der Friedenskiche auf. Man musste nur in die Gesichter der Zuhörerinnen und Zuhörer sehen, um zu erleben, was Musik mit Menschen machen kann. Sie kamen zur Ruhe, entspannten sich und genossen, was die heimischen Sängerinnen und Sänger, Musikerinnen und Musiker ihnen boten.

Lustige Foto-Requisiten

Grund 4: Die Dauer des Adventsmarktes. Drei Tage lang Adventsmarkt haben den Vorteil, dass es nicht langweilig werden kann. Jeder der drei Tage bietet irgendwas Neues. Hat den Glitzerwald irgendjemand vermisst? Er war wegen der schlechten Finanzlage der Stadt Selm gestrichen worden. „Es kamen ein paar Nachfragen, aber wenn man es den Leuten erklärt hat, haben sie es verstanden“, sagte Stadtsprecher und Organisator Malte Woesmann am Sonntag. Stattdessen standen eben Palmen von „Karibik trifft Advent“ auf dem Platz vor der Friedenskirche.

Grund 5: Die Stadtwette. Es war eine der lustigsten Stadtwetten der letzten Jahre auf dem Adventsmarkt. Diesmal konnten sich die Besucherinnen und Besucher gegen eine Spende mit Bürgermeister Thomas Orlowski oder mit dem Leitenden Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Ludger, Claus Themann, fotografieren lassen. Und zwar mit Requisiten wie witzigen Brillen, Hüten und Schals. Der Erlös wird zur Anschaffung einer Baumelbank für das Jugendzentrum Sunshine verwendet.

Die Besucher machten gern mit. So viel gelacht wurde bei der Stadtwette wohl noch nie.

Letztendlich gewann Pfarrer Themann gegen den Bürgermeister in den beiden Wett-Kategorien. Der Pfarrer wurde 45 Mal fotografiert, der Bürgermeister 32 Mal. Der Pfarrer erzielte 206 Euro, der Bürgermeister 205 Euro. Macht zusammen 411 Euro. „Ich packe meinen Wetteinsatz von 100 Euro natürlich drauf“, verkündete Thomas Orlowski. „Und wenn noch was fehlt, steuere ich den Betrag bei“, ergänzte Heinz-Dieter Melcher, Chef des Second-Hand-Geschäftes Düt und Dat.

Spaß muss sein, sagte sich auch Bürgermeister Thomas Orlowski.
Spaß muss sein, sagte sich auch Bürgermeister Thomas Orlowski. © Jura Weitzel

Was bleibt noch zu sagen? Ach ja, ein Lob für alle, die den Adventsmarkt ermöglicht haben. Das wird oft vergessen. Sie machen das überwiegend ehrenamtlich. Mit Herzblut. „Dass der Adventsmarkt über drei Tage läuft, ist das Maximum, das die Ehrenamtlichen in den Vereinen und Institutionen leisten können“, sagt Malte Woesmann. „Den Adventsmarkt noch in die Woche zu verlängern, wie manche es sich wünschen, geht nicht, weil viele ja auch berufstätig sind.“

Bernd-Hubert Baumeister zählte den Erlös, den der Bürgermeister mit den Fotos erzielt hat. Am Ende hatte Thomas Orlowski genau einen Euro weniger erzielt als Pfarrer Claus Themann.
Bernd-Hubert Baumeister zählte den Erlös, den der Bürgermeister mit den Fotos erzielt hat. Am Ende hatte Thomas Orlowski genau einen Euro weniger erzielt als Pfarrer Claus Themann. © Jura Weitzel