Vom Eingang des Städtischen Gymnasiums bis in den Auenpark reichte eine Menschenkette für den Frieden in der Ukraine. Schülerinnen und Schüler hatten dabei klare Botschaften für den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Menschen in der Ukraine. © Daniel Magalski
Friedensaktion in Selm
700 Meter lange Menschenkette: Schüler protestieren gegen Ukraine-Krieg
Der Krieg in der Ukraine dauert schon zwei Monate. Das Städtische Gymnasium in Selm hat nun ein Zeichen für den Frieden gesetzt und eine Menschenkette initiiert - inklusive klarer Botschaften.
700 Meter lang, Schulter an Schulter standen Schülerinnen und Schüler vom Eingang des Städtischen Gymnasiums in Selm bis zum Auenpark und zeigten Flagge. Große und kleine Plakaten, bunte und solche in schwarz-weiß hielten sie mit Worten wie „Make peace, not war“, „Stand with Ukraine“, „Stop war“ und Friedenssymbolen wie der Taube und dem Peace-Zeichen vor ihre Körpern. Mit dieser Menschenkette demonstrierten die Klassen für den Frieden in der Ukraine - ein Land, in dem seit mehr als zwei Monaten Krieg herrscht.
Eigentlich hätte die Friedensaktion schon Anfang April stattfinden sollen, doch starker Regen ließ eine Umsetzung nicht zu. Beim zweiten Anlauf am Dienstag, 26. April, waren die Bedingungen perfekt und die vielen Plakate der Schülerinnen und Schüler blieben alle trocken. Knapp einen Monat haben die drei Referendare Birte Kuhnen, Jonathan Menges und Felix Meyer die Umsetzung des Projektes geplant. Dabei haben sie den Jugendlichen die Wahl gelassen, ob sie Vordrucke mit Friedenstauben oder Peace-Zeichen bunt gestalten oder aber eigenständig Plakate zu malen.
Organisiert wurde die Aktion von drei Referendaren: Birte Kuhnen, Felix Meyer (v. l.) und Jonathan Menges (nicht im Bild). Für Schulleiterin Viola Löchter (rechts) ist das Projekt unglaublich wichtig. © Leonie Freynhofer
Der Impuls überhaupt eine Demonstration gegen den Krieg in der Ukraine zu organisieren, kam teilweise auch von den Schülerinnen und Schülern selbst, weiß Schulleiterin Viola Löchter. Für sie sei es wichtig, als Schule eine solche Aktion zu ermöglichen. „Die Schüler können Position beziehen und wir können ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie mit ihren Gedanken und ihrer Einstellung dem Krieg gegenüber nicht alleine sind.“
Krieg geht an jungen Menschen nicht spurlos vorbei
Mitorganisator und Referendar Felix Meyer bemerkt bei seiner Arbeit mit den Jugendlichen, dass der Krieg in der Ukraine bei weitem nicht einfach so an ihnen vorbeizieht. „Wenn man denkt, dass sie das, was in der Weltpolitik passiert kalt lässt, dann vertut man sich. Für die Schüler ist es schwierig, damit zu umzugehen.“ Gleichzeitig betont er, dass es auch für das Lehrpersonal eine Herausforderung sei, diesen Konflikt in den Klassen zu bearbeiten und zu erklären.
Die Friedensaktion kam bei den Schülerinnen und Schülern äußert gut an, berichtet Referendarin Birte Kuhnen im Nachgang. Kaum jemand habe sich enthalten bei dem Projekt und viele hätten sich gefreut, ein Zeichen zu setzen. Auch wer am Dienstag, 26. April, kein Plakat dabei hatte, stand mit in der Reihe und zeigte beispielsweise das Peace-Zeichen.
Weinende Panzer, die durch ein Peace-Zeichen miteinander verbunden sind: Bei der Menschenkette hatten sich die Schülerinnen und Schüler viel Mühe mit den selbstgemachten Plakaten gegeben. © Daniel Magalski
Die Menschenkette gegen den Krieg in der Ukraine soll auch als Startschuss für ein weiteres Projekt dienen. Denn die Friedensaktion wurde gefilmt, aus dem Material soll nun, wie Birte Kuhnen erklärt, ein Film werden. Dieser wird dann auf der Homepage des Gymnasiums hochgeladen.
Ukrainische Schüler am Städtischen Gymnasium angekommen
Die Schüler des Städtischen Gymnasiums kommen nicht nur durch die Menschenkette, den Input im Klassenraum oder durch privaten Nachrichtenkonsum mit dem Ukraine-Krieg in Kontakt. Denn in der Selmer Schule sind in den vergangenen Wochen bereits einige ukrainische Kinder und Jugendliche angekommen, die ganz normal am Unterricht teilnehmen.
Schulleiterin Viola Löchter berichtet, dass sich einige Schüler direkt eingebracht haben und versuchen zu übersetzen. „Viele sprechen russisch und wollen beim Dolmetschen helfen. Das ist wirklich ein tolles Miteinander.“
Das Konzept des Kreises Unna sieht vor, dass die ukrainischen Flüchtlinge in die ihrem Alter angepassten Klassen kommen. Dass es dort gegebenenfalls sprachliche Probleme gibt, sei Löchter bewusst. Doch gerade beim Sport- oder Kunstunterricht gehe es mehr um Begegnungen als um Verstehen. Damit sie die deutsche Sprache lernen können, werden die Ukrainerinnen und Ukrainer für einzelne Stunden herausgezogen für den Deutschunterricht. „Wir müssen uns dort jetzt einfach hineinbegeben und versuchen, den ukrainischen Flüchtlingen so viel Normalität zu schaffen wie möglich“, so Viola Löchter.
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