Mitte der 1980er-Jahre war Hans Wilhelm Schumacher der Leiter verschiedener Chöre. Der damals 40-jährige Selmer hatte bis dato ausschließlich Männerchöre unter sich. Ausnahme: seit 1983 auch den Kinderchor Selm, der später als Sonnenkinder überregionale Bekanntheit erlangte.
„Ich bin immer wieder von Frauen gebeten worden, doch einen weltlichen, gemischten Chor zu gründen, da sie auch gern im Chor singen wollten“, erinnert sich Hans Wilhelm Schumacher, den viele Menschen nur Schumi nennen. „Zum ersten Treffen am 18. Januar 1985 kamen 60 Frauen und Männer - darunter auch viele junge Leute - in die Gaststätte Wellenkamp.“ Gegründet wurde der Chor Liederbrücke Selm dann am 8. Februar 1985 bei Wellenkamp.
„Die Zahl der Sängerinnen und Sänger stieg in den folgenden Monaten auf mehr als 120“, berichtet der Chorleiter. Bei den Proben seien damals zunächst einfache Kanons und Volkslieder einstudiert worden. „Das erste Lied war ,Die Gedanken sind frei‘.“
Der erste Vorsitzende war Walter Wiedemann. Damals seien auch viele junge Menschen im Vorstand gewesen. „Der Chor wurde mit der Zeit immer größer und musikalisch besser“, erzählt Schumacher.
Der Vorsitz habe dann für einige Jahre zu Eva-Maria Janßen gewechselt und danach für 22 Jahre zu Cato Kieslich, die heute Ehrenvorsitzende ist. Peter Gehrke war für mehr als zehn Jahre ihr Nachfolger. Er starb im Jahr 2023.
„Der Chor entwickelte sich mit den Jahren zu einem sehr guten und beliebten Klangkörper“, erinnert sich der Chorleiter. „Er erarbeitete sich eine breite Palette der Chormusik: Volkslieder, Schlager, Spiritual, Operette, Welthits - in verschiedenen Sprachen) - sowie geistliche Chormusik, lateinische Messen, Weihnachtslieder.“

„Wir haben noch viel vor“
In den 40 Jahren seines Bestehens hat der Chor Liederbrücke ein beachtliches Programm geboten. Es habe viele große Konzerte mit Bühnenshow gegeben, sagt Chorleiter Schumacher. Hinzu seien jedes Jahr Weihnachtskonzerte in Selmer Kirchen gekommen. Auch in England und Frankreich konzertierte die Liederbrücke. „Die Sängerinnen und Sänger singen immer alles auswendig“, betont Schumacher.
Soziales Engagement gehört auch zum Wirken der Liederbrücke, durch Benefizkonzerte und Aktionen. 30 Jahre lang unterstütze der Chor so die Stiftung „Menschen für Menschen“, die von Karlheinz Böhm gegründete Äthiopienhilfe. Schumacher leitete den Selmer Arbeitskreis dieser Stiftung.
Heute zählt der Chor Liederbrücke immerhin noch 40 Sängerinnen und Sänger. Einige seien von Anfang an dabei. „Wir haben aber Männermangel“, gibt der Chorleiter zu. „Die Qualität ist aber gut - wir haben noch viel vor“, erklärt Hans Wilhelm Schumacher.
So zum Beispiel ein großes Jubiläumskonzert mit Liedern aus 40 Jahren. Und zwar am Freitag, 23. Mai, in der evangelischen Kirche am Markt in Selm. Einlass ist ab 18 Uhr, Beginn ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro. Der Vorverkauf wird bei Blumen Kersting, Ludgeristraße, Getränke Krevert, Funnemannstraße, bei der Bäckerei Langhammer, Hauptstraße, und in der Stephanus-Apotheke, Hauptstraße, laufen. Er hat noch nicht begonnen.
40 Jahre sind für Hans Wilhelm Schumacher Grund genug, danke zu sagen: „Der Dank gilt den vielen Sängerinnen und Sängern, den Vorständen, von denen einige über Jahrzehnte dabei sind, dem Publikum, das uns getragen hat, der Stadt, die uns unterstützt hat.“
