
Redakteurin Irina Höfken macht den Testeinkauf: Wie teuer sind die Lebensmittel in Schwerte geworden? © privat
Zweiter Test-Einkauf im selben Jahr: Lebensmittel sind wieder deutlich teurer
Preis-Explosion
Der gleiche Einkauf, derselbe Supermarkt, derselbe Preis? Von wegen. Die Entwicklung von Februar bis Oktober zeigen wir mit einem Einkauf in Schwerte. Ein Preis hat sich mehr als verdoppelt.
Seit Anfang des Jahres steigen die Lebensmittelpreise in deutschen Supermärkten rasant an. Steigende Energiekosten, unterbrochene Lieferketten, der Krieg in der Ukraine – die Liste der Gründe ist lang. Zwischen August 2021 und August 2022 sind Nahrungsmittel um etwa 16,6 Prozent teurer geworden. Das ist auch in Schwerte spürbar.
Die steigende Preistendenz untersuchte unser Reporter Johannes Staab im April 2022 durch einen Test-Einkauf in der Schwerter Kaufland-Filiale. Er kaufte die gleichen Produkte nach, die schon am 18. Februar von ihm aufs Kassenband gelegt wurden.
Das Ergebnis: Ein Plus von 3,12 Euro. Er zahlte also innerhalb weniger Wochen schon rund 9 Prozent mehr. Jetzt, noch einmal sechs Monate später, wandern die gleichen Produkte erneut in unseren Einkaufswagen beim Test. Bekanntlich sind aller guten Dinge drei, in diesem Fall nicht.
Butter, Sahne und Co.: Preise der Molkereiprodukte explodieren
Obwohl die Bio-Tomaten beim jetzigen Testkauf nicht vorrätig waren und die beiden Flaschen alkoholfreies Bier fehlen, müssen wir 2,90 Euro mehr bezahlen. 40,88 Euro kosten die Produkte auf dem Band.
Im Februar zahlte Johannes noch 34,86 Euro (-6,02 Euro), im April 37,98 Euro. War es im direkten Februar-April-Vergleich ein Plus von 9 Prozent, ist der Sprung von Februar zu Oktober mit einem Plus von rund 17 Prozent enorm.

Im Februar, April und Oktober 2022 landen die gleichen Produkte im Einkaufswagen. Doch bei den Preisen gibt es einen erheblichen Unterschied. © Irina Höfken
Besonders auffällig ist die Preissteigerung der Molkereiprodukte. Zahlte Johannes bei beiden Einkäufen 69 Cent für einen Becher Schlagsahne, muss ich 99 Cent bezahlen. Die Butter kostete im Februar noch 1,59 Euro, im April 2,69 Euro und im Oktober unglaubliche 3,49 Euro.
Jetzt, acht Monate später, kostet sie nun also mehr als das Doppelte. Für die Tüte Milchreis muss ich jetzt auch mehr bezahlen: 1,49 Euro (Oktober) stehen 59 Cent (Februar) und 99 Cent (April) gegenüber.
„Was soll man machen? Es ist irre“, sagt Monika Rasch über die gestiegenen Lebensmittelpreise. Doch ganz klar sagt die Schwerterin auch: „Die Ukrainer kämpfen für uns mit, für die Demokratie und gegen die Diktatur. Ich bin in der DDR aufgewachsen, das möchte ich nicht wieder erleben.“ Die Mehrkosten, die durch den Krieg entstehen, relativieren sich dafür in ihren Augen.
Kaufverhalten ändert sich: „Schaue öfter in die Prospekte“
Bei Tanja Siegel, die an diesem Tag ihren Einkauf bei Kaufland erledigt, hat sich durch die gestiegenen Preise das Kaufverhalten deutlich verändert. Jetzt schaue sie mehr als vorher in die Prospekte und kaufe die Artikel im Angebot. „Man muss gucken, wie man klarkommt“, ergänzt die Schwerterin und zuckt mit den Achseln.
Auch ich kaufe Artikel im Angebot. Beim Obst und Gemüse habe ich Glück. Der Preis der Äpfel ist gleich geblieben, Gurken und Paprika sind reduziert. Jetzt zahle ich pro Gurke 99 Cent statt 1,09 Euro und für die Paprika 1,29 Euro statt satte 2,58 Euro. Nach Angeboten zu schauen, lohnt sich also auf jeden Fall. Denn Johannes musste schon für beides mehr bezahlen.

Die Kassenbons im Vergleich: Im Oktober 2022 haben wir die gleichen Produkte wie im Februar und April gekauft (r.). Der Preisanstieg innerhalb von acht Monaten ist deutlich zu sehen. © Johannes Staab/ Irina Höfken
Tipps der Verbraucherzentrale
Es hilft nicht nur, nach Angeboten zu stöbern, sondern auch auf Gemüse der Saison zurückzugreifen, lautet der Tipp der Verbraucherzentrale. Das wächst in der Region und sei dementsprechend in der Regel günstiger, weil es nicht weit transportiert werden muss. Herkunft und Jahreszeit spielen eine wichtige Rolle. Auch sollte auf den Kilopreis geachtet werden. Ein Einkauf auf dem Wochenmarkt könne zudem günstiger sein als im Supermarkt.
Weitere Tipps: Statt der teuren Butter auf pflanzliche Alternativen zu setzen, da ungesättigte Fettsäuren zudem gesünder sind als gesättigte. In Pflanzenölen wie Olivenöl, Leinöl oder Sojaöl seien sie zu finden. Teures Fleisch könne zudem durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden und eine Einkaufsliste könnte helfen, teure Spontan-Einkäufe zu vermeiden.
„Hömma, hasse dat schon gehört?“ So (oder so ähnlich) beginnen die besten Geschichten aus dem Pott, wo ich zu Hause bin. Es gibt nichts Besseres, als diese aufzuspüren und dann in Text, Bild und Video festzuhalten.
