Schlüsselübergabe am Restaurant Haus Pferdekämper: Dr. Torsten Weist (l.) und Thomas Pütz haben das historische Gebäude an der Ostenstraße von der Erbin Heike Häuser (2.v.l.) gekauft. Die langjährige Wirtin Milica „Cica“ Mihelj (3.v.l.) kann trotz des Besitzerwechsels glücklich sein. © Reinhard Schmitz
Gaststätten in Schwerte
Mediziner aus Schwerte kaufen Traditionsgaststätte Haus Pferdekämper
Fremde Investoren sind es nicht, die die Traditionsgaststätte Haus Pferdekämper gekauft haben. Es sind zwei bekennende Schwerter. Beim ersten Besuch machten sie Wirtin „Cica“ Mihelj glücklich.
Selbst die Corona-Maske kann die Glücksgefühle nicht verbergen. Die Lachfalten neben den Augenwinkeln von Milica „Cica“ Mihelj sprechen eine eindeutige Sprache. Die dienstälteste Schwerter Wirtin strahlt wie lange nicht mehr.
Der Grund dafür sitzt neben ihr an einem schweren Holztisch im Haus Pferdekämper: Die neuen Besitzer, die das Objekt von den Erben der namensgebenden Familie übernommen haben, stellen sich vor und haben eine frohe Botschaft mitgebracht. Die 73-jährige Gastronomin, seit über 40 Jahren als Pächterin die gute Seele des Traditions-Restaurants, kann bleiben.
Wirtin „Cica“ (73) will bleiben, solange sie gesund ist
„Wir wollen erst mal nur notwendige Reparaturen machen und es in dem Stil weiterführen, wie es ist“, erklärt Thomas Pütz. Er hat das Objekt an der Ostenstraße 11 gemeinsam mit Dr. Torsten Weist erworben, der hinzufügt: „Wir wollen es langfristig entwickeln – aber alles sehr sozialverträglich.“
Das Lachen in den Augen von Wirtin Milica „Cica“ Mihelj kann auch die Corona-Schutzmaske nicht verbergen. © Reinhard Schmitz
Erst dann werde man auch die Etage über der Gaststätte entwickeln, in der Cica Mihelj lebt: „Da kann man sicherlich attraktiven Wohnraum schaffen – irgendwann.“ Es gebe keinen Druck. Man müsse alles ganzheitlich betrachten.
„Wenn ich gesund bleibe, dann bleibe ich“, verspricht die Wirtin, die sich wochenlang Sorgen um ihr Herzenslokal gemacht hatte. Auch ihre Gäste, die sie immer „die besten Gäste der Welt“ nennt, können beruhigt sein. Die neuen Pferdekämper-Besitzer sind beide gebürtige Schwerter, mit der Stadt verbunden und keine fremden Investoren.
„Die Heuschreckenplage ist abgesagt“, sagt Thomas Pütz, der als Arzt in einem Krankenhaus in Münster arbeitet. Regelmäßig kommt er – solange nicht Corona-Zeit ist – zu Treffen mit alten Freunden in die Eisdiele Venezia in der Fußgängerzone. „Das RdW gibt es ja leider lange nicht mehr.“ Gemeint ist die frühere Kneipe Im Reiche des Wassers, in der jetzt Fahrräder verkauft werden.
Der neue Mit-Besitzer sanierte schon das Dorka-Haus
Dr. Torsten Weist, als Zahnarzt und Kieferorthopäde in Bochum tätig, hat schon andere historische Gebäude in Schwerte saniert. Zusammen mit einem anderen Freund hatte er beispielsweise das Dorka-Haus an der Mährstraße übernommen und zu einem Vorzeige-Objekt gemacht. Das blieb auch Heike Häuser nicht verborgen, als sie einen Käufer für ihr Haus Pferdekämper suchte.
Seit 1764 prägt das Haus Pferdekämper das Bild an der Ostenstraße 11. Drei Generationen lang war es zuletzt im Besitz der namensgebenden Familie. © Reinhard Schmitz
„Weil mir das sehr gut gefallen hat, wie sie das gemacht haben, habe ich den ersten Schritt gemacht“, berichtet sie: „Ich habe ihn angerufen und gefragt, ob er sich vorstellen kann, das auch zu kaufen.“
Denn es sei ihr wichtig gewesen, dass das Gebäude, das drei Generationen lang im Familienbesitz war, in gute Hände kam. Ihr Urgroßvater Eduard Pferdekämper hatte es einst erworben, als er aus dem Sauerland nach Schwerte gezogen war.
Haus hat schon einige Jahre auf dem Buckel
Das Haus ist noch viel älter. „Es wurde 1764 gebaut“, weiß Cica Mihelj. 1853 war es Sitz der ersten städtischen Sparkasse, später wurde es zur Poststation. „Da gab es Pferdewechsel, wie man es aus den Western kennt“, sagt Thomas Pütz. Bei der Pause wurde das eine oder andere Gläschen gehoben: „Das ist mit eine der ältesten Gaststätten, die wir in Schwerte haben.“
Wenn es die Möglichkeit gebe, „so ein schönes Haus mit Potenzial zu erwerben“, dann wollte Dr. Torsten Weist sie auch nutzen. Zu dem Objekt gehöre einfach eine gastronomische Einrichtung. Die Zeit werde zeigen, wie die Gesellschaft Traditionsgaststätten annehme.
Die Trennung von dem Gebäude, die zum 1. Februar stattfand, sieht Heike Häuser „mehr mit einem lachenden Auge“. Es mache keinen Sinn, etwas zu halten, was man nicht pflegen könne, sagt die in Bonn lebende Pferdekämper-Erbin. Zu dem Objekt gehört der Hof des ehemaligen Bierverlags, der bis zur Kampstraße reicht.
Dort steht noch eine baufällige Remise, die Parkplätzen weichen könnte. Ein weiterer Anbau wird vom Förderverein des Ruhrtalmuseums als Depot genutzt. „Da ändert sich auch nichts“, erklärt Dr. Torsten Weist. Es gebe einen langfristigen Mietvertrag.
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