Der Albtraum eines jeden Reisenden: Die RE7 fuhr am Dienstag (13.7.) nicht, der Anschluss an den ICE in Hamm war futsch.

© Reinhard Schmitz

„Zug fällt heute aus“: Ist der Nahverkehr in Schwerte noch zuverlässig?

rnBahnhof Schwerte

Die Reise mit dem Zug gleicht oft einem Lotteriespiel. Unpünktlichkeit ist im Bahnhof Schwerte nichts Besonderes mehr. Aber immer wieder kommt es auch vor, dass Züge überhaupt nicht fahren.

Schwerte

, 16.07.2021, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Fünf Minuten Verspätung. Die Nervosität der Reisenden stieg, als diese Laufschrift am Dienstagmorgen (13.7.) auf der Anzeige am Gleis drei des Schwerter Bahnhofs erschien. Noch würde die Zeit ausreichen, um in Hamm den ICE nach Berlin zu erreichen. Doch schon kurz darauf wurde die Abfahrt für den Regionalexpress 7 auf „Zehn Minuten Verspätung“ geändert. Es würde sehr, sehr knapp mit dem Umsteigen. Den letzten Hoffnungsfunken erstickte schließlich die endgültige Hiobsbotschaft „Zug fällt heute aus“. Alle Anschlüsse weg, alle reservierten Plätze auch.

Ein paar Tage zuvor fuhr eine Bahn nach Venlo nicht

Kein Einzelfall. Keine zwei Wochen zuvor (2.7.) hatte eine Bahn nach Venlo ihre Fahrgäste versetzt, die damit auch die anschließende Verbindung nach Amsterdam verpassten. Zurück blieben jedes Mal enttäuschte Reisende, die sich am Dienstag von einem Ehepaar noch auf dem Bahnsteig den Tipp geben ließen: „Wenn wir in den Urlaub fliegen, fahren wir lieber schon einen Tag vorher zum Flughafen und bezahlen 100 Euro für das Flughafenhotel, um diesen Stress mit den Zügen nicht zu haben.“

Den Betrieb der Linie RE 7 Rheine-Schwerte-Krefeld hat der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe an den Betreiber National Express vergeben.

Den Betrieb der Linie RE 7 Rheine-Schwerte-Krefeld hat der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe an den Zug-Betreiber National Express vergeben. © Reinhard Schmitz (A)

Kann man sich auf die Zubringer vom Bahnhof überhaupt nicht mehr verlassen? Fallen ständig Züge aus? Beim Zweckverband Nahverband Westfalen-Lippe (NWL), der den Schienen-Nahverkehr rund um Schwerte organisiert, will man davon nicht sprechen. Es gebe derzeit keine Häufung von Zugausfällen, erklärt Pressesprecher Uli Beele auf Nachfrage. Er bekomme täglich eine Übersicht aus dem Vertrags-Controlling, die wichtig sei für die Abrechnungen mit den Unternehmen, die die Züge fahren. Wie hoch ist da die Ausfallquote in Schwerte? „Das kann man pauschal nicht sagen“, so der Sprecher, der auf den neuen Qualitätsmonitor auf der Internetseite des NWL verweist.

Sprecher rät Reisenden: Besser einen Zug früher nehmen

Nach dieser Übersicht aller Linien im Zweckverbands-Bereich, die aktuell noch nicht quartalsweise abgefragt werden kann, gibt es Zahlen für das laufende Jahr. Demnach sind auf der Linie RE7 Rheine-Schwerte-Krefeld 95,2 Prozent aller Züge pünktlich gewesen, auf der Linie RE13 Hamm-Schwerte-Venlo waren es 96 Prozent. „Jede Abweichung vom Plan wird vertraglich sanktioniert“, sagt Uli Beele. Bei der Jahresrechnung der Zug-Betreiber werde das Geld einbehalten.

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Für die wechselnde Anzeige am Bahnsteig hat der Sprecher eine Erklärung. Das liege an der Kommunikation zwischen der Betriebszentrale der Zug-Unternehmen und der Betriebsleitzentrale der Deutschen Bahn in Duisburg. Vielleicht hoffe man darauf, einen Fehler in fünf Minuten beseitigen zu können, was schließlich komplett scheitere, so dass der Zug ausfällt. So war es am Dienstag bei der RE7, wie die Betreiberin Eurobahn mitteilt. Der Lokführer habe versucht, eine Störung am Zug selbst zu beheben, teilt Unternehmenssprecherin Cansu Erdogan mit: „Als der Fehler nicht zu beheben war, musste das Fahrzeug aus sicherheitstechnischen Gründen der Werkstatt zugeführt werden.“

Den Reisenden gibt NWL-Sprecher Uli Beele einen Rat: „Man nimmt immer einen Zug eher als den direkt passenden.“ Das verhindere, Anschlüsse zu verpassen.