
© Reinhard Schmitz
Wo kann man in Schwertes Innenstadt zur Toilette gehen?
Kostenlos oder gegen Nutzungsgebühr
Öffentliche Toiletten gibt es in Schwertes City nicht. Wer in den richtigen Läden fragt, kann sein Geschäft trotzdem erledigen. In einer Filiale gibt es sogar ein behindertengerechtes WC.
Die Diskussion um öffentliche Toiletten in Schwerte scheint eine schier endlose zu sein. Bereits vor zwei Jahren debattierten die Kommunalpolitiker über die Errichtung von kostenlosen WC-Anlagen im Stadtpark – in die Tat umgesetzt wurde bisher allerdings noch nichts.
Ist die Situation in Schwertes Innenstadt jedoch wirklich so dramatisch, wie sie oft dargestellt wird? Welche Möglichkeiten haben Passanten, wenn sie beim Shoppen ein dringendes Bedürfnis haben? Ein Test in der Hüsingstraße zeigt, dass es in mehreren Läden die Möglichkeit zur Toilettennutzung gibt – auch wenn sie nicht immer kostenlos ist.
Einzelhändler verweisen auf die Gastronomen
Die Frage nach dem stillen Örtchen scheinen die Mitarbeiter in fast allen Geschäften zu kennen. Und die Antwort kommt meist wie aus der Pistole geschossen. Ob bei Rossmann, Douglas, Bijou Brigitte oder der Ruhrtal Buchhandlung – auf die freundliche Frage nach einem WC erhält der Kunde die Antwort, dass es leider keine Kundentoilette gebe, man aber beim Bäcker oder im Eiscafé Venezia fündig würde.
In der Eisdiele weist die Bedienung hinter der Theke auch direkt den Weg zu den sanitären Einrichtungen, die sich im hinteren Bereich des Ladenlokales befinden. Dort weist ein Schild an der Toilettentür zwar darauf hin, dass die Nutzung des WCs nur den Kunden vorbehalten sei – davon war zuvor jedoch keine Rede. Heißt: Wer freundlich nachfragt, hat hier gute Chancen, sein Geschäft auch als Nicht-Kunde erledigen zu können.
Bäckereien nehmen eine Nutzungsgebühr
Anders sieht es da schon einige Meter weiter in der Bäckerei Niehaves aus, auf die in den umliegenden Geschäften verwiesen wurde. Hier sind die WCs nämlich abgeschlossen. Den Schlüssel dafür gibt es an der Theke – für Nicht-Kunden allerdings gegen eine Gebühr von 50 Cent. Das gleiche Geschäftsmodell nutzt die Bäckerei Kamps – auch hier steht der Kunde beim Aufsuchen des WCs zunächst vor verschlossenen Türen.
Deshalb der nächste Versuch bei der Bäckerei Grobe: Da die Schlange an der Theke gerade lang ist, suche ich direkt den Weg zur Toilette. Ein kleines Schild verweist auf eine Nutzungsgebühr in Höhe von 30 Cent für Passanten – abgeschlossen wie in den anderen Bäckereien ist die Tür allerdings nicht. Hier vertraut man offenbar auf die Ehrlichkeit der Toilettennutzer.
Kostenlos zur Toilette – gegen einen Pfandgegenstand
Tatsächlich komplett umsonst ist die Toilettennutzung im Drogeriemarkt DM: Auf Nachfrage an der Kasse gibt es hier den Schlüssel für die Toilette, die sogar behindertengerecht ausgebaut ist. Und zwar nicht gegen eine Nutzungsgebühr, sondern nur gegen einen Pfandgegenstand.