"Wir wollen nur den Tag rumkriegen"

Randgruppen im Stadtpark

SCHWERTE Sie sitzen auf der Bank. Wie jeden Tag. Und doch ist heute etwas anders: In der Diskussion um Personen, die im Stadtpark "herumhängen", melden sich jetzt auch die Betroffenen zu Wort. Jutta Götzke, Leiterin des Beschwerdemangements der Stadt, hat das Treffen arrangiert.

von Von Nicole Giese

, 05.08.2009, 17:41 Uhr / Lesedauer: 1 min
Bislang nutzten sie den Stadtpark als Treffpunkt: Jutta Götzke diskutiert mit zwei Männern über die Situation.

Bislang nutzten sie den Stadtpark als Treffpunkt: Jutta Götzke diskutiert mit zwei Männern über die Situation.

Die Männer verstehen die Aufregung nicht: "Wir machen gar nichts", betont einer aus der Gruppe. "Wir wollen nur da sitzen, reden und den Tag rumkriegen." Wer durch den Park läuft, werde von der Gruppe gegrüßt. Und für ihre Bierflaschen haben sich die Männer große Müllsäcke aus dem Rathaus geholt. Als zusätzliches Angebot lässt Jutta Götzke ab sofort den Obdachlosenkeller jeden Morgen um 7 Uhr aufschließen – bis 19 Uhr soll der Raum im Keller des Rathauses geöffnet bleiben. Hier können die Männer die Toiletten nutzen und sich zum Ausnüchtern auf eine der Pritschen legen. Sie sei keine Sozialarbeiterin, aber sie bemühe sich, eine Lösung zu finden, erklärt die Bereichsleiterin. Auch die freien Träger wolle sie noch einmal für das Problem sensibilisieren. Allerdings könne sie niemanden zu irgendetwas zwingen.

Zwischen 40 bis 50 Personen umfasst die städtische Randgruppe insgesamt. Sie besteht aus unterschiedlichen Gruppierungen – auch Einzelgänger und ein Teil der Drogenszene zählen dazu. Nicht alle kommen aus Schwerte – viele zieht es aus den Nachbarstädten in die Ruhrstadt. Und längst nicht alle sind obdachlos. Viele haben sogar eine Wohnung. "Aber ich kann ja nicht alle zu mir einladen“, erklärt ein junger Mann.