Selbst die größten Baumriesen in der Umgebung schrumpfen gegen die riesigen Masten zu unscheinbaren Zwergen. Bis hin zum Höchsten sind die neuen Landmarken zu erkennen, die auf der Schälker Heide in den Himmel wachsen. In Rekordzeit entstehen kurz hinter der Stadtgrenze zu Schwerte auf Iserlohner Gebiet die beiden künftigen Windkraftanlagen der Firma Abo Energy (früher: Abo Wind). Erst im Frühjahr war das Projekt mit Rodungs- und Planierungsarbeiten auf zwei Baufeldern westlich und östlich des Bürenbrucher Wegs gestartet worden. Sie mussten ausreichend Platz bieten für die Fundamente mit einem Durchmesser von jeweils 24 Metern und das Aufstellen der mächtigen Baukräne.
Türme aus Beton und Stahl
Die Spannbetonsockel hatten schon Anfang September mit rund 90 Metern ihre endgültige Höhe erreicht, auf die noch einmal ein fast genauso hoher Stahlrohrturm montiert wird. „Mithilfe eines Gittermastkrans werden die Segmente der Türme aufeinandergesetzt“, erklärt Abo-Energy-Sprecherin Caroline Pilz (Wiesbaden) auf Anfrage. Sie müssen nicht nur die 140,7 Tonnen schwere Gondel mit dem Stromgenerator tragen. Der Flügel-Rotor samt Nabe bringt zusätzliche fast 70 Tonnen auf die Waage.

Die Anlieferung der Flügel zu dem entlegenen Bauplatz im Wald, die für die zweite Oktoberhälfte angepeilt ist, wird eine knifflige Angelegenheit für Spezialisten. Die knapp 75 Meter langen Elemente werden zunächst über die Autobahn transportiert, die sie an der A46-Abfahrt Iserlohn-Zentrum verlassen. „Von dort fahren die Transporte über die Dortmunder Straße (L648) und anschließend über die Rotehausstraße/Schälkstraße (K19) bis zum Bürenbrucher Weg (K22)“, beschreibt Caroline Pilz die vorgesehene Route. Dafür müsse eine Transportgenehmigung von der Autobahn-GmbH eingeholt werden.
Noch vor Ostern in Betrieb
Mit einem Gittermastkran werden die Flügel anschließend auf die Höhe der Gondel gehievt und dort an der Nabe des Rotors montiert. Schon im Laufe des ersten Quartals 2025 sollen sie sich drehen und ihren ersten Strom erzeugen. Denn für diesen Termin ist derzeit die Inbetriebnahme der Anlagen geplant, wie die Sprecherin weiter berichtet. Die nötigen Kabel für die Anbindung an das Elektrizitätsnetz sollen voraussichtlich noch im Herbst verlegt werden.

Ausreichend für rund 8.500 Haushalte soll die Strommenge sein, die die beiden Anlagen des Windparks „Schälker Heide-Iserlohn“ zusammen erzeugen. In Zahlen geht Abo Energy von einer jährlichen Produktion von rund 30.000 Megawattstunden aus. Als Gegenstück auf Schwerter Seite soll dazu ein „Windpark Schwerte-Schälk“ hinter dem Gut Böckelühr entstehen. Ein weiteres Projekt entwickelt Abo Energy am Ortsrand von Ergste nahe der Berchumer Heide.