Kaum noch Wespen in Schwerte Experte: „Das ist kein Grund zur Freude“

Kaum noch Wespen in Schwerte: „Das ist kein Grund zur Freude“
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Wespen und Co. können einen Grillabend auf der Terrasse oder ein Kaffee-Trinken mit Obstkuchen komplett verderben. Im vergangenen Jahr war sogar von einer Wespenplage in NRW die Rede. Doch waren in diesem Jahr schon viele der Quälgeister bei Ihnen „zu Gast“?

Die meisten Menschen nehmen es wohl einfach hin, ohne groß darüber nachzudenken. Denn was nervig ist, vermisst man in der Regel nicht.

Dr. Thomas Kruse, Ansprechpartner für Wildbienen und das Projekt „Schwerte summt“ bei der Arbeitsgemeinschaft Ornithologie und Naturschutz (AGON), sieht das anders. „Das ist kein Grund zur Freude“, sagt er. Und sollte sich doch jemand darüber freuen, so meint er: „Nicht zu früh freuen.“

Auch Thomas Kruse hat beobachtet, dass bislang weniger Wespen in Schwerte unterwegs waren als in den Vorjahren. Doch in dieses Phänomen sollte man nicht zu viel hineininterpretieren, so der Experte. „Wespenvölker haben ihre volle Stärke im August und im September, da kann noch etwas kommen.“

Das sind die Gründe

Für die derzeitige Lage der Wespen nennt Thomas Kruse zwei Gründe. Zum einen das Wetter im vergangenen Jahr. „Es war sehr trocken, da gab es nur wenig Nahrung“, erklärt er. In der Folge hätten die Wespenvölker nur wenige Königinnen für dieses Jahr „produziert“.

Und diese wenigen Königinnen hätten dann einen besonders feuchten Winter überleben müssen, was viele nicht geschafft haben. Damit gehe es den Wespen wie vielen anderen Insekten. „Das Insekten-Sterben zeigt sich überall“, sagt der Fachmann.

Hornissen-Nest
Solche Kunstwerke bauen Hornissen. © Holger Bergmann

Wildbienen leiden unter dem Blütenmangel und Pflanzenschutzmitteln, Mücken unter der Trockenheit. Bienen mussten den Ausfall der Apfelblüte durch Frost überstehen. Hornissen und Wespen als Räuber leiden unter dem Insektenmangel.

Und die wenigen Insekten, die es noch gibt, werden auch noch von den Vögeln bejagt. Für Dr. Thomas Kruse ist die aktuelle Situation ein trauriger Vorgeschmack auf das, was kommen könnte: „Wenn wir das Insekten-Sterben nicht aufhalten, merken wir irgendwann, dass nicht nur Wespen weg sind, sondern auch die Singvögel.“

Hornissen

Zumindest die Hornissen in Villigst haben es indes vergleichsweise gut. Denn die dortige Projektwiese der AGON ist ein Blütenmeer, ein Paradies für Insekten. Und direkt neben dem Hornissen-Heim stehen die Bienenstöcke. Dort können sich die großen Räuber sogar auch mal bedienen.

„Das schadet den Bienen nicht“, sagt Thomas Kruse. „Das Verhältnis ist 5 zu 50.000, das stecken die Bienen weg.“

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