
© Reinhard Schmitz
Wertstoffhof nimmt nur Grünschnitt an: Wohin mit Sperrmüll und Schutt?
Coronakrise in Schwerte
Wenigstens zur Abgabe von Grünzeug hat die Stadt den Wertstoffhof an der Schützenstraße wieder geöffnet. Wer Sperrmüll bringen will, wird weggeschickt. Es gibt aber eine andere Möglichkeit.
Die Schlange vor der Waschstraße an der Ecke der Schützenstraße, wo die Zufahrt zum städtischen Bauhof abzweigt, ist länger. Am Eingang des Wertstoffhofes dagegen braucht an diesem sonnigen Mittag eigentlich keiner zu warten. Wer ankommt, kann gleich auf den Mitarbeiter mit der Zahltasche zusteuern. Geschützt mit einer Mundmaske, kassiert er die Gebühren und kontrolliert, ob im Kofferraum oder unter der Plane des Anhängers tatsächlich nur Grünschnitt liegt. Denn ausschließlich der wird in diesen Coronatagen von der Stadt angenommen. Darauf weisen gleich mehrere Schilder die Anlieferer gleich bei der Anfahrt hin. Zu erfahren ist darauf auch, dass die Möglichkeit der Abgabe am arbeitsfreien Samstag derzeit gestrichen ist.
Weihnachtsmarkthütte war als Kassenhäuschen vorbereitet
Die Mitarbeiter des Wertstoffhofs hatten mit einem wesentlich größeren Ansturm gerechnet, als sie wenigstens die Grünschnitt-Annahme nach der zwischenzeitlichen Schließung wieder geöffnet hatten. Das erklärt auch, warum - ein wenig aus der Zeit gefallen - eine dunkelgrüne Weihnachtsmarkthütte mit Tannenbaum-Symbol kurz hinter der Eingangsschranke aufgestellt worden ist. Aufgerüstet mit einem Visier aus Plexiglas, war sie als Kassenhäuschen gedacht, falls viele Autofahrer auf Einlass warten würden. Doch das ist jetzt nicht nötig. Trotz der freien Zeit, die viele Schwerter unfreiwillig durch die Coronakrise bekommen haben, lassen sich Hecken und Büsche wohl doch nur einmal pro Saison schneiden.

Alles in Ordnung: Vor der Einfahrt wird geprüft, ob sich unter der Anhängerplane wirklich nur Grünschnitt befindet. Die Plastiksäcke müssen entleert werden. © Reinhard Schmitz
Den Weg zu den richtigen Entsorgungscontainern weisen die freundlichen Männer vom Bauhof ihren Kunden. In den übrigen Behältern hat sich schon lange kein neuer Schrott mehr zu den Kühlschränken, Fernsehern und Herden gesellt. Aber wohin mit Sperrmüll, wenn man jetzt zur Beschäftigung Keller und Garage ausgemistet oder seine Wohnung renoviert hat? Wer man nicht auf die Abholung per Sperrgutkarte warten will, dem bleibt nur eine einzige Möglichkeit: der Wertstoffhof der Gesellschaft für Wertstoff- und Abfallwirtschaft (GWA) an der historischen Deponie-Standort in Fröndenberg-Ostbüren.
Entsorgung in Ostbüren zwar möglich, aber teurer
„Der ist offen für alle aus dem Kreis Unna“, bestätigt GWA-Sprecher Andreas Hellmich. Allerdings muss man dort neben der weiteren Anfahrt und Wartezeiten auch mit höheren Entsorgungskosten als in Schwerte rechnen. Denn die Stadt - so erläutert Andreas Hellmich - habe die Preise für den Wertstoffhof durch die Restmüllgebühren, die jeder zahlt, querfinanziert und verbilligt. Damit soll verhindert werden, Sperrmüll irgendwo in der Landschaft abgekippt wird. Diese Finanzierungsmöglichkeit habe die GWA nicht.
GWA-Wertstoffhof Fröndenberg-Ostbüren
- Der GWA-Wertstoffhof ist zu finden an der Ostbürener Straße in Fröndenberg, Tel. (02303) 9411220.
- Geöffnet ist die Anlage montags bis freitags jeweils von 8 bis 16 Uhr sowie samstags von 8 bis 13 Uhr.
- Angenommen werden Bauschutt, Holz, gemischte Siedlungsabfälle, Sperrmüll, Dachpappe, Baumwurzeln sowie Garten- und Parkabfälle. Beispielsweise kostet jeweils eine Kofferraumladung Bauschutt 6 Euro, Holz 6 bis 17 Euro, Sperrmüll 10 Euro, Dachpappe 35 Euro und Garten- oder Parkabfall 4 Euro. Zahlung per EC-/Girokarte ist möglich.
- Kostenlos abgegeben werden können Altmetall und Aluminium sowie Papier und Pappe.
- Weitere Informationen gibt die GWA unter Tel. (0800) 4001400 oder auf ihrer Internetseite: www.gwa-online.de
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
