Weihnachtsoratorium in St. Viktor Bach-Kantaten knüpfen an Vorjahreskonzert an

Weihnachtsoratorium in St. Viktor: Bach-Kantaten knüpfen an Vorjahr an
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Erstmals seit 2016 stimmte der Chor der Konzertgesellschaft Schwerte den zweiten Teil des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach an. In der planmäßigen Folge der vorweihnachtlichen Aufführungen in St. Viktor hatte die Pandemie einiges durcheinandergewirbelt.

Dem Ausfall im Jahr 2020 folgte abweichend von der Ankündigung 2021 wieder der erste Teil. Nun endlich finden die Traditionskonzerte unter der Leitung von Franz Leo Matzerath wieder in die Spur. Dafür war das Begleitorchester hochkarätig besetzt mit Musikern aus den Sinfonieorchestern Nordrhein-Westfalens, darunter auch das Trompetenensemble Peter Mönkediek.

Solisten des Elgar-Oratoriums

Für diese drei Kantaten, deren Aufführung Bach eigentlich für die Zeit von Neujahr bis Heilige Drei Könige vorgesehen hatte, wurden erneut die Solisten des Elgar-Oratoriums gewonnen, die vor einigen Wochen schon im Freischütz auf dem Podium standen: neben Sopranistin Simone Krampe auch Tenor Gustavo Martin Sanchez und Markus Volpert (Bass).

Neu dabei war die junge finnische Altistin Ruut Mattila, die schon bei der internationalen Opernakademie 2017 brillierte und von Matzerath für diese Partie ausgewählt wurde. Stimmlich gereift, überstrahlte sie alles, stieg bisweilen in Tiefen unter der Partie von Sanchez hinab.

Mit marschierenden Klängen eröffnete der Chor die erste Kantate. Eine erste kammermusikalische Einlage stellte die Echo-Arie dar: Echos hallten zunächst instrumental durchs Orchester, dann bekam Krampe Antwort abwechselnd von Solo-Oboe und einer Sopranistin des Chores, begleitet nur vom Continuo.

Erneut kammermusikalisch erklang eine Tenorpassage, begleitet von einem Geigenduo. Instrumentalmusik in venezianischer Tradition leitete ein zu einer koloraturreichen Tenorarie. Ein ruhiger Choral, untermalt mit vollen Streichern und Hornsignalen, schloss die Neujahrskantate ab.

Mit Pauken und Trompeten

Ganz ohne Blech kam die folgende Kantate aus, bei der Oboenklänge im Vordergrund standen. In stapfendem Rhythmus, dann mit erzählerischem Tenor, ging es auf fragende Chorpassage und ein äußerst sonores Rezitativ Mattilas zu, die enorme Klangfülle zeigte. Glanzvoll wie dessen Titel erklang der Choral „Dein Glanz all‘ Finsternis verzehrt“. Auch Volpert bekam als Bariton eine Koloratur-Passage. Bei einigen Rezitativen drang neben den anderen Continuo-Instrumenten auch die kleine Chororgel durch.

Die letzte Kantate eröffnete ein Wechselgesang des Chores mit Pauken und Trompeten. Rezitative handelten vom listigen Ausforschen der drei Weisen durch Herodes. Deren Ankunft im Stall von Bethlehem besang der Chor mit „Ich steh an deiner Krippen hier“. Noch einmal hatte Sanchez eine getragene Barock-Arie, bevor es erneut mit schmetterndem Trompetenklang und Paukenwirbeln zum Schlusschoral ging. Großen Applaus gab es vom ausverkauften Haus. Traditionell stimmten Chor und Solisten zum Abschluss mit dem Publikum „O du fröhliche“ an.

Mit einer Sternstunde am Bösendorfer startet die Konzertgesellschaft Schwerte ins neue Jahr. Am Instrument wird die italienische Pianistin Margherita Santi zu erleben sein: am Sonntag, 5. Februar 2023, Rohrmeisterei, Ruhrstraße 20, Schwerte, Beginn 11 Uhr. Weitere Informationen und Karten zu 20 Euro, im VVK ermäßigt, unter kgs-schwerte.de

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