Nahezu menschenleer war die sonst am Markttag-Mittwoch rappelvolle Hüsingstraße in Schwerte. Das Eiscafé Venezia hatte alle Sitzplätze gesperrt und bot nur noch Außer-Haus-Verkauf an. © Reinhard Schmitz
Coronavirus in Schwerte
Viele Geschäfte geschlossen: Fußgängerzone in Schwerte wie ausgestorben
So leer hat man die Schwerter Innenstadt noch nie erlebt. Wegen der Coronakrise mussten die meisten Geschäfte schließen. Aber es gibt einen Ort, der sich sein normales Leben bewahrt hat.
Es ist gespenstisch, irgendwie unwirklich. Mittwochmorgen in Schwerte, eigentlich ein trubeliger Markttag, wo man in der Schwerter Fußgängerzone kaum ein Bein an die Erde bekommt. Dazu Sonne pur, der bisher schönste Frühlingstag des Jahres, wo alle aus ihren Häusern herauskommen müssten.
Doch die Einkaufsmeile wirkt wie ausgestorben. „Alles ist tot“, hört man Stimmen vereinzelter Passanten, die sich zwischen den wenigen geöffneten Läden verlieren.
Die meisten sind wegen der Coronakrise zum Schließen verdonnert. „Die Ordnungsbehörde der Stadt kontrolliert die Einhaltung des Erlasses“, sagt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous. Und zwar den ganzen Tag über, auch am Abend.
Auch das C&A-Kaufhaus ist geschlossen
Frühjahrsmode lockt in den Schaufenstern der C&A-Filiale neben Plakaten, die mit Rabatten von 50 Prozent werben. Die Schnäppchen sind unerreichbar. Das große Textilhaus am Tor zur Fußgängerzone ist dicht. Leben herrscht an dieser Stelle nur gegenüber, auf der Baustelle für das Café Extrablatt, von wo das Kreischen der Kreissäge herüberdringt.
Die Markthändler hielten Wort und kamen mit ihren Ständen. Drumherum genossen Schwerter die Frühlingssonne in den Restaurants und Cafés - solange die noch bis zum frühen Nachmittag geöffnet sein durften. © Reinhard Schmitz
Auch die Boutique Contrast auf der anderen Straßenseite ist geschlossen. Genauso wie Elle am Postplatz und Select in der Mährstraße um die Ecke. Tchibo - so verkündet ein Aushang - ist traurig, nicht für seine Kunden da sein zu dürfen. Der Euroshop, wo sich normalerweise Menschen vor der Kasse drängeln, ist ebenfalls dicht.
Eine Goldgrube wäre an so einem Frühlingstag das Eiscafé Venezia. Aber die Plätze draußen und drinnen sind gesperrt, es gibt nur noch einen Außer-Haus-Verkauf. Auf ihren Lieferservice verweisen die Ruhrtalbuchhandlung und Bücher Bachmann, die Mitarbeiter im DER-Reisebüro sind nur noch telefonisch oder per E-Mail zu erreichen.
Schlangestehen im gebührenden Abstand
Geöffnet haben aber wenigstens die Drogeriemärkte dm und Rossmann. Auch die Bäckerei Niehaves verkauft, nur die Stühle an den Café-Plätzen sind hochgestellt. Und vor der Metzgerei Lewe wartet eine kleine Schlange an Menschen im Freien - im gebührenden Abstand von bestimmt zwei Metern.
Wort gehalten haben die Markthändler, die ihre Stände auf dem Marktplatz aufgebaut haben. Und drumherum, an den Außenplätzen der Restaurants und Cafés, scheint alles erschreckend normal.
Gut gelaunt sitzen Gäste bei einem Getränk, genießen die Sonne und den Blick auf das Marktgeschehen. Ganz im Gegensatz zum tristen Bild im City-Centrum, wo Woolworth und KiK geschlossen haben, die Rolltreppe stillsteht. Einsam hält nur Tedi im hinteren Bereich der riesigen Verkaufsfläche die Lichter an.
Schlechte Zeiten für die kleinen Lädchen drumherum in den Gängen des Einkaufszentrums. Hyseyin Karamese von Vision Hair Style macht das Beste aus der Situation. Weil auch der einzige Kunde im Terminbuch ausgeblieben ist, nutzt er die Zeit mit Mitarbeiter Redwan Asaad zum Großputz an den Schaufenstern.
Einen Lichtblick in schwerer Zeit bietet auch Ester Maria Grulke vom Hilfsverein Louisa. Viele Tische ihres Trödelstands an der Ostenstraße hat sie mit Gesellschaftsspielen und Kinderbüchern gefüllt. „Damit die Kinder was zum Spielen haben, wenn sie jetzt nicht in die Schule und in den Kindergarten müssen“, sagt sie.
Beschränkungen jetzt sogar für die eigenen vier Wände
Hoffentlich haben sie nicht gerade in dieser Zeit Geburtstag. Denn bei einer Konferenz der Kommunen des Kreises Unna wurden die Einschränkungen noch enger gezogen, so dass sie selbst das Familienleben treffen. Selbst Geburtstagsfeiern und andere Privatveranstaltungen zu Hause fallen jetzt unter das erweiterte Verbot, das Bürgermeister Dimitrios Axourgos am Mittwoch unterschrieb.
Weiterhin sind jetzt alle öffentlichen Veranstaltungen sind bis einschließlich 1. Mai abgesagt. Wie die Restaurants dürfen Imbissbuden nur noch bis 15 Uhr Gäste einlassen. Eiscafés dürfen nicht mal mehr einen Straßenverkauf betreiben. Kneipen und Cafés müssen gänzlich schließen. Dasselbe gilt für Geschäfte mit Oberbekleidung, Schmuck, Uhren und Blumen.
Diese Geschäfte dürfen offen bleiben
Offen bleiben dürfen: Lebensmittelläden einschließlich Bäcker und Metzger, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken, Poststellen, Frisöre, Reinigungen, Waschsalons, Zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärke sowie der Großhandel. Handwerker und Dienstleister wie Autowerkstätten dürfen ebenfalls weitermachen.
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