Röllingwiese trockengelegt „Wir müssen 1.700 Meter sanieren“, sagt Wasserwerke-Chef Bernd Heinz

Wasserwerke-Chef erklärt: Darum wird die Ruhr in Schwerte wieder abgesenkt
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Vor fast genau einem Jahr wurde das Wasser aus der Ruhr vor dem Wehr in Westhofen abgelassen. Jetzt sinkt der Wasserspiegel im Naturschutzgebiet Röllingwiese erneut. Im Gespräch vor Ort erläuterte der Geschäftsführer der Wasserwerke Westfalen, Bernd Heinz, warum das wieder notwendig ist.

„Im vergangenen Jahr, als wir die Ruhr abgesenkt hatten, konnten wir auch den Deich inspizieren“, sagt Bernd Heinz. Dabei habe man festgestellt, dass der Deich an der Südseite sehr starke Ausspülungen hatte und die Sicherheit des Deiches dadurch gefährdet war.

Die Ausspülungen seien so erheblich, dass man nicht mit ein paar Kubikmetern Gestein Abhilfe schaffen konnte. „Wir haben festgestellt, dass wir an diesem Deich 1.700 Meter sanieren müssen“, erklärt der Wasserwerke-Chef. Weil Baufirmen und auch die Genehmigung dafür einen Vorlauf brauchen, beschloss man nach der Reparatur der Wasserleitung im vergangenen Jahr, erneut die Ruhr abzulassen.

Röllingwiese in Schwerte-Westhofen
Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres erinnert die Röllingwiese an das Wattenmeer. © Heiko Mühlbauer

Naturschutzbestimmungen einhalten

Das sei kein einfaches Unterfangen, denn dabei müsse der Lauf der Natur berücksichtigt werden. „Wir machen keine Absenkung der Ruhr, ohne die Behörden einzubinden.“ Die sind auch für das Einhalten der Naturschutzbestimmungen zuständig. Zum Beispiel wird in die Röllingwiese zusätzliches Wasser gepumpt, um einen Mindestwasserstand aufrechtzuerhalten.

Die Natur gehört auch zu den Faktoren, die mögliche Bauzeiten bestimmen. Im Winter muss man mit Hochwasser rechnen, im Frühjahr ist die Brutzeit, sodass eigentlich nur der späte Sommer und der Herbst für solche Arbeiten übrig bleiben. Auch die Fische im Fluss spielen eine Rolle.

Damit sie sich an den neuen Wasserstand anpassen können oder gegebenenfalls abwandern, lässt man das Wasser über einen Tag langsam ab. Und auch wenn man wieder staut, wird das schrittweise gemacht.

Drei Monate Bauzeit am Deich

Den Abstau merkt man derzeit am Kanuheim nur wenig, je weiter es in Richtung des Villigster Wehrs geht, desto deutlicher wird es, dass der Wasserspiegel gesunken ist. Doch die derzeit gut gefüllte Ruhr sorgt dafür, dass man deutlich weniger vom Flussbett sieht.

Insgesamt sind drei Monate für die Bauarbeiten eingeplant. Im Oktober soll der Wasserspiegel der Ruhr wieder angehoben werden. Allerdings nur dann, wenn das Wetter mitspielt. Wenn es wieder zu anhaltenden starken Regenfällen kommen sollte, wie in den vergangenen Tagen, dann müssen die Arbeiten eingestellt und die Maschinen gesichert werden, so Bernd Heinz.

Im Moment ist man noch mit vorbereiteten Arbeiten beschäftigt. In der kommenden Woche soll aber schweres Gerät anrücken. Dafür hat man die Uferwiesen im Baustellenbereich schon mit Metallplatten gesichert.

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