Mehr Kinder und mehr Zuzüge: Im vergangenen Jahr stieg die Einwohnerzahl Schwertes, um wie viel ist aber umstritten.

Mehr Kinder und mehr Zuzüge: Im vergangenen Jahr stieg die Einwohnerzahl Schwertes, um wie viel ist aber umstritten. © picture alliance / dpa

Warum Schwerte 2000 Einwohner weniger hat, als die Stadtverwaltung glaubt

rnVerschiedene Berechnungen

Eines ist klar: Schwerte hat keine 50.000 Einwohner. Aber ob es nun 46.000 oder gar 49.000 Schwerter gibt, darüber liegen das Land und die Stadt seit Jahren über Kreuz. Alles begann vor elf Jahren.

Schwerte

, 23.06.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn es um die Einwohnerzahl von Schwerte geht, da haben das Land NRW und die Stadtverwaltung unterschiedliche Auffassungen. Während die Stadt davon ausgeht, dass es fast 48.000 Menschen mit einem Hauptwohnsitz in Schwerte gibt, glaubt man beim ehemaligen Landesamt für Statistik, heute IT-NRW, dass es allenfalls knapp über 46.000 echte Schwerterinnen und Schwerter gibt.

Jetzt lesen

In dieser Woche gab IT-NRW wieder seine Bevölkerungsstatistik heraus: Demnach hatten 46.240 Menschen am 31.12. 2021 ihren Wohnsitz in Schwerte. Das bedeutet einen leichten Anstieg der Einwohnerzahlen. Denn ein Jahr zuvor hatte IT-NRW die Einwohnerzahl der Ruhrstadt noch mit 46.124 angegeben.

Die Stadtverwaltung hat den Stichtag 31. Mai 2022 gewählt und meldet: 47.974 Menschen hatten ihren Hauptwohnsitz in Schwerte, 1734 einen Nebenwohnsitz angemeldet. Das bestätigte Stadtsprecher Ingo Rous auf Anfrage.

Der Ursprung liegt im Zensus 2011

Wie es zu den unterschiedlichen Zahlen kam, hat seinen Ursprung im Jahr 2011 und beschäftigte einige Gerichte. Der Zensus 2011, dessen Ergebnisse es 2013 erstmals gab, präsentierte für viele Gemeinden in NRW plötzlich niedrigere Einwohnerzahlen, als man vor der Erhebung festgelegt hatte.

Jetzt lesen

Beide zählten nicht die Einwohner

Das Land NRW orientiert sich an den Zahlen, die bei dieser aktuellsten Volkszählung herauskamen. Die war allerdings erstmals stichprobenartig gemacht worden. Viele Städte aber argumentierten in den Jahren nach dem Zensus anders, so auch Schwerte. Sinngemäß hieß es: Wir haben doch unsere Zahlen. Geburten dazu, Todesfälle abgezogen, Zu- und Fortzüge eingerechnet – und fertig. Die Einwohner wirklich gezählt, haben beide Parteien nicht.

Mehr Einwohner bedeutet auch mehr Geld

Warum es darüber zu einem Streit kam, hatte finanzielle Gründe. In fast allen Städten war das Zensus-Ergebnis: weniger Einwohner, als bisher angenommen. Deutschlandweit fehlten plötzlich 1,5 Millionen Bundesbürger. Weniger Einwohner bedeutet für Städte und Gemeinden aber auch: weniger Geld von Bund und Land.

Jetzt lesen

Denn die Zuweisungen gehen oft nach Einwohnerzahl. 340.000 Euro fehlten jährlich in der Kasse, hieß es noch Ende 2018 von der Stadt Schwerte. Damals klagte man gegen die Zensus-Zahlen. Vergeblich, denn am Ende gab das Verfassungsgericht der Musterklage der Städte nicht statt. Die Zahlen vom Zensus blieben amtlich.

Schwerte bleibt bei alter Zählweise

Doch viele Städte, so auch Schwerte, bleiben bei ihrer alten Zählweise. Doch egal wie man die Zahlen betrachtet: Die 50.000-Einwohner-Marke wird nicht überschritten. Und so bleibt Schwerte eine kleine Mittelstadt und keine große Mittelstadt. Für eine Großstadt braucht es übrigens mindestens 100.000 Einwohner.

Schlagworte: