Warum die Baupreise für neue Immobilien in Schwerte immer weiter steigen

© Bernd Paulitschke

Warum die Baupreise für neue Immobilien in Schwerte immer weiter steigen

rnHohe Nachfrage

Neue Eigentumswohnungen sind in den vergangenen Jahren in Schwerte 21 Prozent teurer geworden. Woran das liegt, erklären Experten von Banken und Bausparkassen.

Schwerte

, 08.06.2019, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bauen ist teurer geworden. Die verstärkte Nachfrage wirkt sich auf die Preise aus. Niedrige Zinsen befeuern wiederum die Nachfrage nach Eigentum. Und die große Nachfrage weckt bei manchem verkaufswilligen Immobilienbesitzer Hoffnungen auf ein Bomben-Geschäft.

Gebrauchte freistehende Eigenheime haben 2018 in Schwerte im Schnitt für 285.000 Euro den Besitzer gewechselt. Aber auch 450.000 Euro sind bezahlt worden. Das geht aus dem aktuellen „Markt für Wohnimmobilien 2019“ der LBS (Landesbausparkasse) hervor. Allerdings, so berichten Volksbank-Chef Lars Kessebrock und Immobilienvermittler Peter Fudalej von der Sparkasse, haben sie auch schon erlebt, dass mancher Besitzer den hochgesteckten Traumpreis für seine Immobilie dann doch nicht erzielen konnte. Kessebrock: „Wochen oder Monate später sieht man dann oft das Angebot in modifizierter Form wieder. Im Allgemeinen lassen sich aber bei der anhaltenden großen Nachfrage Bestandsimmobilien schnell verkaufen.“

80-Quadratmeter-Wohnung kostet im Schnitt 216.000 Euro

Das gilt laut LBS auch für gebrauchte Eigentumswohnungen: Käufer müssen dafür in Schwerte rund 1418 Euro pro Quadratmeter zahlen. Eine neue 80-Quadratmeter-Eigentumswohnung koste dagegen im Schnitt 216.000 Euro, das entspricht einem Quadratmeterpreis von 2700 Euro. Ein Quadratmeterpreis von 3050 Euro markiert in diesem Segment die Höchstmarke. Um 21 Prozent seien die Preise bei Neubau-Eigentumswohnungen in den vergangenen fünf Jahren gestiegen, haben die Statistiker der Bausparkasse der Sparkassen ermittelt.

„Die anhaltend hohe Nachfrage sorgt auch in Schwerte für entsprechende Preise“, sagt LBS-Gebietsleiter Erik Schindel, der an dem Preisspiegel mitgewirkt hat.

Für ein gebrauchtes Reihenhaus müssen Käufer durchschnittlich 190.000 Euro zahlen - genauso viel wie im vergangenen Jahr. Neue Reihenhäuser sind dagegen deutlich teurer geworden. Sie liegen jetzt bei durchschnittlich 302.500 Euro, aber auch 360.000 Euro sind möglich. „Das Revier bleibt eine beliebte Region, auch außerhalb der großen Zentren. Das spiegelt sich in den Preisen wider“, so Schindel.

Wer sich in Schwerte ein neues Reihenhaus zulegen will, muss dafür in diesem Jahr durchschnittlich 41 Prozent mehr bezahlen als 2018. Eine Zahl, die die Vertreter der Banken allerdings relativieren. Peter Fudalej: „In Schwerte werden kaum Reihenhäuser gebaut. Sie sind nicht so gefragt.“ Wenn die wenigen aufgrund Lage und Ausstattung deutlich teurer seien als die wenigen aus dem Jahr zuvor, könne das für einen solchen Ausreißer in der Statistik sorgen. Generell stünden Reiheneigenheime auf der Beliebtheitsskala nicht so weit oben.

Niedrige Zinsen machen Lust auf Eigentum

Der Run auf Wohneigentum wird seit Jahren durch niedrige Zinsen verstärkt. Die seien nach wie vor niedrig, bestätigen die Banker, dieser Vorteil werde aber unter Umständen über die gesamte Laufzeit einer Finanzierung durch die gestiegenen Grundstücks- und Baupreise wettgemacht.

Der Bereichsleiter fürs Immobilien-und Verbundgeschäft der Sparkasse, Heinz- Werner Müller, gibt außerdem zu bedenken, dass bei einem Hauskauf bis zu zwölf Prozent Nebenkosten auf die Käufer zukommen können: „In Schwerte liegt die Grunderwerbssteuer mit 6,5 Prozent auf Sylt-Niveau, dazu können Makler-Courtage bis zu vier Prozent und zwei Prozent Notargebühren kommen.“

Erschlossenes Bauland, darauf hat die LBS auch geschaut, kostet in Schwerte im Schnitt 175 Euro pro Quadratmeter. Je nach Lage variieren die Preise zwischen 125 und 235 Euro. Ganz teuer würde das Bauen übrigens im Bereich Hüsing-/Mährstraße - wenn dort Platz dafür wäre. Dort liegen die Grundstückspreise nach Angaben des zentralen Informationssystems der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, www.boris.nrw.de, bei 500 Euro.