Der Kaufland-Getränkemarkt ist in einem separaten Gebäudetrakt auch dem Gelände des Einkaufszentrums Am Dohrbaum untergebracht.

© Reinhard Schmitz

Ware nicht da: Mann aus Schwerte wartet zwei Monate auf Geld von Kaufland

rnKurioser Streit

Die bezahlte Ware kam nicht. Also wollte er sein Geld zurück, und zwar bitte aufs Konto. Das ist die Geschichte von Kaufland und einem Mann aus Schwerte. Zwei Monate ging es hin und her.

Schwerte

, 20.10.2020, 11:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Zwei Kästen Franziskaner Alkoholfrei. Mit denen fing alles an. Beziehungsweise: Es fing ohne sie an, denn das Bier war nicht geliefert worden.

Dabei war Günter Stäwen am Donnerstag, 20. August, extra mit dem Lastenfahrrad quer durch Schwerte gefahren, zuletzt die Hörder Straße bergauf bis zum Getränkemarkt von Kaufland.

Wo man ihm sagte: Nein, die Ware sei nicht gekommen. „Das kommt leider immer wieder mal vor“, merkt Stäwen an und erzählt seine Geschichte weiter: Er bezahlte die 25,80 Euro vorab, „um sich die Ware zu sichern“.

Vorab gezahlt? Das könne doch nicht sein

Das Franziskaner kam aber nicht – nicht am Freitag, nicht am Samstag, nicht am Montag. Am Dienstag rief Stäwen also an. „Auf die Frage, wie es weitergehen sollte, wurde geantwortet, es könne nicht sein, dass ich Ware vorab gezahlt hätte, ich müsste vorbeikommen.“

Er radelte also wieder zum Laden und zeigte den Kassenzettel. Wo ihm die Chefin erst gesagt habe, das könne nicht sein. Ihm dann aber doch zugesagt habe, der Sache nachzugehen und ihn anzurufen.

Am Nachmittag griff Stäwen selbst zum Hörer und ärgerte sich noch mehr. Die Chefin, so sagt er, „entschuldigte sich aber weder für den versäumten Rückruf noch für die wiederholte Anzweiflung meiner Angaben noch dafür, dass die beworbene Ware über längere Zeit nicht vorrätig ist. Sie sagte nur, die Kassiererin habe sich bei ihr entschuldigt.“

Geld abholen? Kunde bestand auf Überweisung

Wie er jetzt an die 25,80 Euro komme, habe er wissen wollen. Das Geld könne er sich abholen. Dass es ihm jemand vorbeibringe, sei nicht möglich. Und eine Überweisung auch nicht. Das hätte „buchungstechnische“ oder „versicherungstechnische“ Gründe.

Stäwen gab nicht auf, beschwerte sich online. Gab seine Kontonummer an und den Hinweis: Er sehe es nicht ein, noch einmal dort vorbeizufahren.

Mehr als eine Woche später Kauflands Antwort per Mail: Stäwen könne sich die 25,80 Euro im Kaufland abholen.

Die Antwort des Schwerters: „Schön, dass Sie geantwortet haben. Aber weniger schön, dass auch Sie offensichtlich nicht verstanden haben, dass ich von Kaufland erwarte, mir den Betrag zu überweisen.“ Er setze jetzt eine Frist von sieben Tagen, ansonsten werde er den Fall öffentlich machen.

Zehn Tage später – es war mittlerweile der 14. September – meldete sich Kaufland schließlich: Da müsse ein Zahlendreher in der Kontonummer sein. Stäwen schickte IBAN, Namen- und Adressdaten erneut. Auch wenn sie in der ersten Mail schon korrekt waren.

15 Euro überwiesen, nicht 25,80 Euro

Dann, am 19. September: eine Überweisung auf Stäwens Konto. Allerdings nur über 15 Euro, nicht über 25,80 Euro. „Unglaublich, oder?“, findet Stäwen in der Rückschau. Er hakte also erneut bei Kaufland nach, nannte alle Zahlen und Belegnummern und unterstrich: „Bitte bringen Sie das in Ordnung.“

Die prompte Antwort: „Aufgrund der aktuellen Situation kann es zu verlängerten Bearbeitungszeiten Ihres Anliegens kommen.“

Knapp vier Wochen später – Mitte Oktober – wartete Stäwen immer noch. Er schickte eine letzte Mail an Kaufland, unterzeichnet „mit verständnislosen Grüßen“ und gleichzeitig schilderte er unserer Redaktion seinen Fall. Vielleicht passiere ja dann was.

Vor allem war Stäwen eins wichtig: Die einzig kundenfreundliche Mitarbeiterin sei ja die Frau an der Kasse gewesen. Nicht dass sie nun für ihr Verhalten gerügt werde, befürchtet Stäwen.

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Kassiererin „nicht gerügt, lediglich nochmals geschult“

Aus der Pressestelle von Kaufland heißt es zunächst: Das sei ja eine unglaubliche Geschichte, aber natürlich kümmere man sich und horche intern nach, was da passiert sein könnte.

Und nach einem Tag Recherche antwortet man dann ausführlich: „Selbstverständlich wurde unsere Kollegin an der Kasse nicht gerügt, sondern lediglich nochmals geschult, wie wir im Falle von vergriffener Ware verfahren.“ Die Kollegin habe ja kundenfreundlich gehandelt, man freue sich über Stäwens Lob für sie „inmitten seines verständlichen Ärgers“.

Dann überweist Kaufland doch weitere 15 Euro

Ohnehin: „Die Kundenzufriedenheit steht für uns an oberster Stelle.“

Ach, und „mit Erleichterung“ könne man berichten, dass man am 14. Oktober nun weitere 15 Euro überwiesen habe. Und dass sich der Kunde bei seinem nächsten Einkauf doch bei der Info melden könne. Die Hausleiterin „würde ihm gerne als Wiedergutmachung für seinen Ärger eine Aufmerksamkeit überreichen“.

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