Vögel haben Frühlingsgefühle Erwacht die Natur in Schwerte schon jetzt aus dem Winterschlaf?

Vögel haben Frühlingsgefühle: Erwacht die Natur aus dem Winterschlaf?
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In den Bäumen, auf den Wiesen oder im Vorgarten vor der Haustür: Wer in Schwerte bei offenem Fenster schläft, kann morgens von Vogelgezwitscher geweckt werden. Der fröhliche Gesang und die teils ungewöhnlich hohen Temperaturen im Januar und Februar erwecken den Eindruck, dass der Frühling in Schwerte schon jetzt im Anmarsch ist. Aber ist das wirklich so?

Es wird früher hell

Vogelgezwitscher sei jedenfalls kein Hinweis auf ein mögliches Frühlingserwachen, so Dr. Jens Wöllecke von der Arbeitsgemeinschaft Ornithologie und Naturschutz (AGON) Schwerte: „Dass aktuell die Vögel zwitschern, ist ganz normal“, erklärt er. „Das Gezwitscher geht tatsächlich schon im Spätherbst los.“ Zuerst beginnen die Rotkehlchen und Meisen mit dem Gesang. „So grenzen sie ihre Reviere ein.“

Der Grund für das aktuelle morgendliche Gezwitscher sei einfach erklärt: In Schwerte werde es wieder früher hell. Jede Vogelart orientiere sich am Hell-Dunkel-Rhythmus der Natur, erklärt der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Wenn also im tiefsten Winter die Menschen schon im Büro sitzen, wenn die Vögel zwitschern, bleibt der morgendliche Gesang oft unbemerkt.

„Sobald das Wetter es hergibt, suchen Meisen und Rotkehlchen ihre Partner und fangen mit dem Brutgeschäft an“, erklärt Jens Wöllecke. „Wenn es dauerhaft über 10 Grad bleibt, entwickeln die Vögel Frühlingsgefühle und möchten sich paaren.“

Das könne dann sehr schnell gehen, da die meisten Vögel auch mehr als eine Brut planen. „Im Optimalfall lassen die Witterungen zwei Brutdurchläufe im Frühjahr zu“, sagt Wöllecke. Wenn es warm bleibe, könne bereits zu Ostern mit Nachwuchs gerechnet werden und dann wieder im späten Frühling. „Gerade Blaumeisen sind emsig dabei.“

Nebeldunst hängt über dem Naturschutzgebiet Röllingwiese in Schwerte.
Die Röllingwiese bietet Platz für zahlreiche Wasservögel, die sich dort niederlassen. © Bernd Paulitschke

Zugvögel noch nicht zurück

Was die fedrigen Wintergäste betrifft, sei im Naturschutzgebiet Röllingwiese nichts Ungewöhnliches zu beobachten, erklärt Wöllecke. Aufgrund des milden Winterverlaufs in Nordeuropa seien diesmal sehr wenige Vögel im Schwerter Naturschutzgebiet gelandet, so Wöllecke. Darunter seien beispielsweise Reiherenten oder Blässhühner.

Heimische Zugvögel, die vor der Kälte in den Süden geflüchtet sind, hat Jens Wöllecke indes noch nicht entdeckt. „Das hängt aber auch von den Wetterbedingungen der Zuggebiete ab. Erst wenn sich da die Bedingungen ändern, denken sich die Vögel: Es ist Zeit zurück nach Schwerte zu kommen.“

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