Video Schmidt: Mit Mundschutz und eigener Fernbedienung zum Kunden

© Heiko Mühlbauer

Video Schmidt: Mit Mundschutz und eigener Fernbedienung zum Kunden

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Das Ladenlokal muss geschlossen bleiben, den Service will man aber aufrecht erhalten. Video Schmidt ist von der Corona-Krise erheblich betroffen. Dennoch ist man zuversichtlich.

Ergste

, 03.04.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Eingangstür zum Geschäft ist verschlossen. Ein selbst geschriebenes Hinweisschild weist auf den Seiteneingang hin: „Zur Reparaturannahme“. René Schmidt öffnet selbst die Tür zum Geschäft. Dort, wo sich normalerweise Kunden zu SAT-Anlagen oder TV-Systemen beraten lassen, herrscht gähnende Leere. Dennoch ist der überwiegende Teil der Mitarbeiter noch im Einsatz.

„Wir wimmeln die Leute quasi an der Tür ab“, sagt Schmidt. Doch da bleibt ihm gar nichts anderes übrig.

Monteure sind weiterhin im Einsatz

Anders sieht es bei der handwerklichen Seite des Betriebs aus. Die Monteure sind weiterhin bei Kunden im Einsatz. Mit Mundschutz, Desinfektionsmitteln und Einmalhandschuhen kommt der Fernsehtechniker in Zeiten von Corona. Denn viele Kunden gehören der Risiko-Gruppe an. Dennoch, alle Kunden sind derzeit nicht an Bord. „Die großen Firmen und auch Borussia Dortmund haben vorerst ihre Investitionen auf Eis gelegt.“

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Das bedeutet für die Handwerksunternehmen natürlich Umsatzeinbußen. Und auch manche Privatkunden haben nicht so dringende Termine vorsichtshalber verlegt. Wer allerdings in diesen Zeiten eine Empfangsstörung hat, der ruft immer noch den Kundendienst. „Wer ein Leihgerät braucht, oder auf die Auswahl im Geschäft verzichtet, der kann auch immer noch beliefert werden“, sagt Seniorchef Manfred Schmidt.

Seniorenheime sind in diesen Zeiten auf Technik angewiesen

Andere Kunden, wie Seniorenheime brauchen hingegen die Dienste der TV-Spezialisten dringend. Denn wenn schon niemand raus kann, sind Ausfälle der Fernsehanlage doppelt schmerzhaft. „Da bereitet dann der Haustechniker alles so vor, dass wir gar keinen Kontakt mit den Leuten da haben und nur rein und raus müssen“, erzählt Schmidt. Wenn etwas am Fernseher eingestellt werden muss, bringen sich die Monteure sogar eine eigene Fernsteuerung mit. „Die Kunden können sich sicher sein, dass wir Hygiene und Sicherheit sehr ernst nehmen“, betont René Schmidt.

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Froh ist man in dem Familienunternehmen, dass man in der eigenen Immobilie arbeitet. „Wer jetzt ein hohe Miete bezahlen muss, weil er ein Lokal in einer verkehrsgünstigen Lage hat, für den wird es schon schwer.“ Verkehrsgünstig liegt das Geschäft der beiden vor den Toren von Ergste nicht. Doch in den vergangenen 40 Jahren hat sich Manfred Schmidt eine so große Stammkundschaft erarbeitet, dass er darauf nie angewiesen war.

Steuerstundung verzögern Probleme nur

Und wie kommt ein Handwerksbetrieb durch die schweren Zeiten? „Die angebotene Steuerstundung wollen wir nicht“, sagt Manfred Schmidt. Denn irgendwann müssen die Steuern ja doch bezahlt werden, das lohnt sich nach hinten raus nicht. Bislang ist nur der Kollege aus dem Verkauf zu Hause geblieben. Er bummelt seinen Resturlaub ab. „Wir haben das so geregelt, dass wenn es enger wird, auch die Techniker ihren Urlaub nehmen“, so René Schmidt. Man sei kein Freund von solchen Regelungen, aber wenn die Krise noch einen Monat dauert, müsse man Lösungen finden. Zehn Beschäftigte hat Video Schmidt.

Rund 80 Prozent der Einnahmen fehlen in der Krise. Die meisten dadurch, dass das Geschäft schließen musste. Dennoch ist man in dem Familienbetrieb überzeugt, dass man sicher durch die schwere Zeit kommt.

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Da das Ladenlokal nicht geöffnet ist, bittet man Servicekunden sich per Mail oder telefonisch anzumelden und nicht einfach zur Werkstatt-Tür zu kommen.