Das neue Wohnquartier am Schützenhof weckt stadtweit das Interesse der Schwerterinnen und Schwerter. Diesen Eindruck bestätigte die öffentliche Informationsveranstaltung am Mittwochabend (7. Februar) im Bürgersaal des Rathauses, bei der nahezu alle Sitzplätze besetzt waren.
Auf der Veranstaltung der Stadt Schwerte, des Investors Ten Brinke und des Planungsbüros „post welters“ wurden die aktuellen Pläne für die neue Wohnsiedlung vorgestellt (wir berichteten). Rund 450 Wohneinheiten sollen auf dem Gelände am Schützenhof zwischen Schützenstraße und Mühlenstrang entstehen.
Für das aktuelle Projekt müssen im Rahmen des Bauleitplanverfahrens ein Bebauungsplan aufgestellt und der Flächennutzungsplan geändert werden. Das wird noch ungefähr ein Jahr dauern. Notwendig in dem Zusammenhang sei die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, erklärte Baudezernent Christian Vöcks. Und diese Öffentlichkeit machte am Mittwoch auch tatkräftig Gebrauch von dieser Möglichkeit. Viele Bürgerinnen und Bürger meldeten sich zu Wort und äußerten ihre Fragen und Bedenken rund um das Großprojekt - das alles aber sachlich und konstruktiv.
Anwohner sorgen sich um steigenden Verkehr
Speziell die verkehrliche Entwicklung im Zusammenhang mit der größer werdenden Belastung der Schützenstraße und die Anzahl der Stellplätze im Wohngebiet rückten in den Fokus. „Die Schützenstraße ist jetzt schon immer voll. Ich sehe da große Probleme“, erklärte eine Anwohnerin. Andere pflichteten ihr bei und betonten, dass sich der Verkehr von der Kreuzung am Ostentor bereits jetzt zu den Stoßzeiten extrem weit zurückstaue. „Man steht da teilweise zehn Minuten und wartet, bis man über die Kreuzung kommt“, führte ein Mann an. Wenn erstmal noch 450 Wohneinheiten dazukämen, würde es zu noch größeren Problemen dort kommen.
Doch nach den Ergebnissen des vorliegenden Verkehrsgutachtens kann das prognostizierte höhere Verkehrsaufkommen an den Knotenpunkten Schützenstraße/Lohbachstraße und Schützenstraße/Bethunestraße/Ostenstraße mindestens mit einer ausreichenden Qualität des Verkehrsablaufs abgewickelt werden. Die Ergebnisse verschiedener Verkehrserhebungen und prognostizierter Entwicklungen stellte Johannes Schwarte vom Bochumer Verkehrsplanungsbüro „Brilon Bondzio Weiser“ im Rahmen der Infoveranstaltung vor.
Prognose des zukünftigen Verkehrsaufkommens
„Wir haben uns das aktuelle Verkehrsaufkommen angeschaut und eine Prognose des zukünftigen Verkehrsaufkommens erstellt“, erklärte Schwarte. Man habe die Anzahl der potenziellen Bewohner und Besucher, den Lieferverkehr und den Kita-Verkehr (Mitarbeiter, Hol- und Bringverkehr) ganz genau berücksichtigt. „Außerdem wird eine Allgemeinsteigerung des Verkehrsaufkommens von zwei Prozent erwartet“, so Schwarte. Voller wird es also definitiv – das ist klar.

Bei den Analysen gehe man davon aus, dass pro Haushalt der neuen Siedlung ungefähr 3,5 Wege pro Tag ausgeführt werden. „Die Menschen fahren nicht immer alleine und auch nicht alle gleichzeitig“, veranschaulichte der Projektingenieur. Insgesamt ergab eine Prognose des zukünftigen Verkehrsaufkommens am neuen Wohnquartier Schützenhof 1932 Fahrten pro Werktag - zusätzlich zum ohnehin massiven Verkehr rund um die Schützenstraße.
„Es ist allen klar, dass es ein hoch belasteter Bereich ist“, sagte auch Christian Vöcks und ergänzte: „Mit dem Berechnungsverfahren werden aber deutschlandweit genutzte Parameter angewandt, diese Berechnungen passen immer gut.“ Inwieweit die Prognosen eintreten wird, werde sich sowieso erst zeigen, wenn das Wohnquartier vollständig errichtet ist. Das Ergebnis des Verkehrsgutachtens weist jedenfalls ein „ausreichend“ für die Qualität des Verkehrsablaufs aus. Dazu zählt die durchschnittliche Wartezeit, beispielsweise an Ampeln.
Wird es ein Parkproblem geben?
Auch das Thema Parkplätze sorgte für mehrere Nachfragen unter den Interessierten der Infoveranstaltung am Mittwochabend. Wohin mit all den Autos? Parken die Menschen dann am Ende irgendwo, um überhaupt einen Parkplatz zu bekommen? Ulf Silkens von Ten Brinke, dem Investor, konnte jedoch auch dahingehend Entwarnung geben.

Speziell im südlichen Teil der Wohnanlage werde es öffentliche Stellplätze geben. Die Anwohnerstellplätze werden in erster Linie in Garagengeschossen realisiert, in geringerem Umfang sind auch oberirdische Stellplätze vorgesehen. Ulf Silkens teilte mit, dass es rund 350 Garagen für Anwohner geben werde. Insgesamt seien gemäß aktueller Planung für das komplette Wohnquartier am Schützenhof rund 450 Park- beziehungsweise Stellplätze vorgesehen. „Wir haben auch in anderen Städten bereits Wohnquartiere realisiert, es funktioniert“, betonte Silkens.
Neues Wohnquartier am Schützenhof: Welche Wohnungen geplant sind und wie der Zeitplan aussieht