Verbotene Schottergärten in Schwerte Stadt setzt nicht auf „Vorgarten-Polizei“

Verbotene Schottergärten: Stadtverwaltung setzt nicht auf Überwachung
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Eigentlich ist die Rechtslage klar: Ein Schottergarten ist in NRW verboten. Doch wer durch die Stadt geht, sieht immer wieder – vor allem in Vorgärten – Granit oder Kies auf großen Flächen. Und das auch bei Neu- oder Umbauten. Bei der Stadt Schwerte setzt man dennoch nicht auf Verbote, sondern auf Aufklärung.

Darauf weist die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung hin: „Der Paragraph 8 der Landesbauordnung ist für die Kommunen in NRW die Rechtsgrundlage bei der rechtlichen Beurteilung sogenannter Schottergärten“, heißt es darin.

Und weiter: „Er regelt, dass nicht überbaute Flächen auf bebauten Grundstücken wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen sind und sie begrünt oder bepflanzt werden müssen. Bekieste oder geschotterte Flächen (z.B. im straßenseitigen Bereich vor Gebäuden) genügen diesen Anforderungen nicht. Aufklärung ist in diesem Zusammenhang ein Weg, den die Stadt Schwerte schon seit einiger Zeit geht. Schottergärten genügen nicht den Anforderungen der Landesbauordnung.“

Stadt informiert mit Schreiben

Mit der aufklärenden Beratung folge die Stadt einer politischen Entscheidung, die schon im April 2019 getroffen worden sei. Die Verwaltung ging damals mit guten Beispielen voran und baute unter anderem ein Steinbeet direkt am Rathaus in eine ökologisch wertvolle Fläche um.

„Auf die Pflicht, die sich aus der Landesbauordnung ergibt, weisen wir schon bei Antragstellung hin und legen der Baugenehmigung zudem noch ein entsprechendes Schreiben bei“, sagt Stefan Erdmann, Leiter des städtischen Bauordnungsamtes. Es enthält auch einen Link auf eine Seite des Naturschutzbundes, auf der gute ökologische Alternativen zum Schottergarten enthalten sind.

Nicht besonders pflegeleicht

Schottergärten sind übrigens auch nicht besonders pflegeleicht, wie viele Menschen vermuten. Das sagt zumindest die Verbraucherzentrale. „Gegen das Wachsen von Wildkraut liegt unter der Steinschicht ein engmaschiges Vlies aus Kunststoff. Dieses setzt sich mit der Zeit etwa durch angewehte Blätter mit organischem Material zu. Als Folge kann Regenwasser nicht mehr gut versickern, sodass sich Algen auf den Steinen bilden und Pflanzen dazwischen wachsen“, erklärt Bernd Demuth, Experte von „Mehr Grün am Haus“ auf der Homepage der Verbraucherzentrale NRW.

Und weiter: „Wer den ordentlichen Eindruck seiner Schotterfläche erhalten will, muss den Steinbelag schon nach relativ kurzer Zeit regelmäßig vollständig abräumen und reinigen, ebenso wie das darunter liegende Unkrautvlies. Für diese aufwändige Arbeit ist in der Regel ein Hochdruckreiniger nötig.“

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